Donnerstag, 26.02.2015

 

Schon um kurz nach sieben Uhr in der Frühe verlassen wir die schöne Ankerbucht. Es ist auch ein Abschied von Guadeloupe überhaupt. Von dieser Insel haben wir nur sehr wenig gesehen, aber die tollen Eindrücke vom gestrigen Besuch im Botanischen Garten nehmen wir mit. Auch auf Guadeloupe sind uns die Menschen freundlich, offen und hilfsbereit begegnet.

Unser heutiges Ziel ist Antigua. Wir wollen dort zunächst in den Süden segeln und in English Harbour einklarieren. Die Windvorhersage hat uns Ostwind der Stärke  5, in Böen 6 bis 7, angekündigt. Als wir aus Guadeloupes Windschatten heraus segeln, geht es gleich zur Sache. Die See ist ziemlich rubbelig, der Wind weht tatsächlich aus Osten. Allerdings hat er konstant Stärke 6, in den häufigen Böen dann 7 mit Spitzen von 8 Beaufort. Heute heißt es auch mal wieder "Schauerböen, sonst gute Sicht." Ein Regenschauer nach dem anderen ereilt uns und wühlt die See weiter auf.

Die Amazone segelt unbeeindruckt ihren Kurs. Heute wird wieder gepflügt, geprescht und geheizt. So legen wir die 43 Seemeilen in sieben Stunden zurück und erreichen kurz nach 14 Uhr Antigua, die Bucht bei English Harbour. Wir drehen eine Runde durch die verschiedenen Buchten, bewundern die hier vertäuten Superyachten und finden schließlich einen schönen Ankerplatz auf vier Meter Tiefe. Beim Kontrolltauchen zum Anker schwimmt eine Riesenschildkröte vorbei.

Antigua, Barbuda und die unbewohnte Insel Redonda bilden einen Ministaat und sind Mitglied des Commonwealth. Es wird englisch gesprochen, links gefahren und mit Easterncaribbean Dollars bezahlt.  Antigua ist 280 Quadratkilometer groß (Guadeloupe dazu im Vergleich 1.628 Quadratkilometer) und hat 70.000 Einwohner  (Guadeloupe 450.000). Die einstige Zuckerinsel gehört heute dank ihres gehobenen Tourismus, dank Offshore Banking, Spielbanken und Internet-Casinos zu den wohlhabendsten Regionen der Karibik.

Antigua kann mit ganz ausgezeichneten Sandstränden, hervorragenden Tauch- und Schnorchelrevieren, Sümpfen, Regenwald und Mangrovenwälder aufwarten. In der Hauptstadt, St. John's, leben 40.000 Menschen. Sie wird häufig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. In unserem Reiseführer steht, ich zitiere "... deren Passagiere kurz nach der Ankunft die Duty Free Shopping Malls in Hafennähe überfluten." Vielleicht kann ich da mal mitmischen, mein Parfum geht zur Neige.

Aber erst einmal heißt es morgen die Behörden aufzusuchen und einzuklarieren.

 

Wieder wird eine Gastlandflagge gehisst:

 

Luxusyachten in der Marina von English Harbour:

Mittwoch, 25.02.2015

Heute wird ausgeschlafen, nach dem zumindest Ingo in der vergangenen Nacht hin und wieder im Cockpit war, um nach dem Rechten zu sehen. Der Wind war komplett eingeschlafen, die Bucht lag windstill und spiegelglatt im schwachen Schein des Mondes. Klingt sehr romantisch, hatte aber leider zur Folge, dass sich die ankernden Boote nicht brav in ein und dieselbe Richtung drehten. Dafür sorgt ja sonst der Wind. Fehlt der Wind, geht es munter kreuz und quer durcheinander. Dadurch kamen wir unserem Ankernachbarn unangenehm nahe. Es ist nichts passiert, aber Vorsicht war geboten.

Als bei Sonnenaufgang, also kurz nach sechs Uhr, die ersten Moorings frei wurden, haben wir uns an eine dieser wenigen und sehr begehrten Bojen verholt. Bis dahin hatte ich von Ingos Sorgen gar nichts mitbekommen und hatte tief und fest geschlafen. Wie gut, wenn wenigstens einer an Bord aufpasst!

Nach dem Frühstück, so gegen 12 Uhr, sind wir an Land gefahren und haben uns zum hiesigen Botanischen Garten aufgemacht. Bis dorthin ist es vom Ort Deshaies (sprich: Dehe) ein Fußmarsch von 1,5 Kilometern. Allerdings eine steile Straße bergauf und natürlich bei sengender Sonne. Diese Anstrengung hat sich aber wirklich gelohnt! Der Eintritt kostet für einen Erwachsenen 15,50 Euro, was ja nicht ganz wenig ist. Wir fanden aber, dass der Besuch dieser sehr schönen Anlage den Eintritt wert ist.

Gleich zu Beginn des Rundgangs gibt es einen großen Teich, in dem sich Kois tummeln. Dort ist ein Futterautomat aufgestellt, aus dem wir für 50 Cent Futter gezogen haben. Die Fische gerieten beim Füttern ziemlich in Wallung - ganz so, als ob sie kurz vor dem Verhungern wären. Wunderschöne Blüten, kleine Bäche, Palmen, riesige Bäume mit bizarren Wurzeln, Papageien in einer großen Voliere und ein Restaurant an einem Wasserfall - das alles bekamen wir zu sehen und haben es genossen.

Dieser schöne Tag wurde schließlich vom "Pizza-Service" gekrönt: Robert und Siggi von der "Cello" haben im Ort Pizza gekauft, und so wurde unser Cockpit kurzerhand zur "Pizzeria". Das war eine gute Idee und richtig lecker war es auch.

 

Wildes Getümmel im Koi-Teich. Jeder möchte etwas vom Futter abbekommen:

 

In der Voliere bei den Papageien:

 

Restaurant mit Panoramablick und Wasserfall:

 

Wildes Wasser und schöne Pflanzen:

 

Blüten über Blüten:

 

 

Eine Blüte ist exotischer als die andere:

 

Ein Tourist genießt die schattige, grüne Oase:

 

Lieblingsfoto des Tages:

Dienstag, 24.02.2015

Komfortzone hin, Komfortzone her - heute soll es weiter in den Norden Guadeloupes in die Ankerbucht bei Deshaies gehen. Erst müssen aber noch der Trinkwassertank und die Solarduschen aufgefüllt und im Marinabüro das Liegegeld abgerechnet werden. Pro Nacht zahlen wir für die Amazone 23 Euro; Wasser, Duschen und Strom eingeschlossen. Die sanitären Anlagen sind nicht die besten, aber immerhin wird gerade renoviert. Gegen 11.00 Uhr ist die Amazone segelklar und wir legen ab.

Bei leichtem Wind aus wechselnden Richtungen geht es unter Großsegel und Genua gemächlich an Guadeloupes grüner und bergiger Westküste entlang. Ab und zu lässt der Wind soweit nach, dass wir den Volvo um seine Unterstützung bitten. Um 15.30 Uhr laufen wir nach knapp 22 Seemeilen in die Bucht bei Deshaies ein. Schon von weitem hatten wir gesehen, dass die vor Anker liegen Boote "aus der Bucht quellen". Beim Näherkommen stellen wir aber fest, dass es durchaus noch Lücken gibt, in denen die Amazone liegen könnte. Wir finden auf Anhieb einen guten Platz, und so fällt der Anker nicht weit vom Dinghi-Steg entfernt auf sechs Meter Wassertiefe.

Später laufen dann auch Siggi und Robert mit ihrer "Cello" in diese schöne Bucht ein und finden nach einiger Sucherei einen Ankerplatz ganz in unserer Nähe. Während die Jungs den Abend an Bord verbringen wollen, fahren Ingo und ich mit dem Schlauchboot an Land. Deshaies ist ein Fischerdorf mit deutlich touristischem Einschlag. Direkt am Strand gibt es einige schöne Bars und Restaurants. Außerdem gibt es eine Bäckerei, eine Apotheke, einen Supermarkt, ein Postamt, einen Geldautomaten und einige Souvenirläden.

Wir trinken noch in einem der schönen Restaurants die teuersten Drinks dieser Reise (0,33 l Tonic Water für 4,50 Euro und einen Rumpunsch für 7,00 Euro) und fahren schließlich zurück an Bord. Hier gibt es auch gekühlte Getränke oder gern einen Kaffee, einen tollen Blick auf die Bucht inklusive.

 

Sie sind elegante Flieger und stürzen dann in Kamikaze Manier mit sehr lautem Platschen wie ein Stein ins Wasser, um Fische zu fangen. Ein ums andere Mal erschreckten sie uns, wenn sie in der Marina direkt hinter der Amazone ins Wasser plumpsten - Pelikane:

Montag, 23.02.2015

Frohen Mutes hat sich Ingo heute Morgen zur Autovermietung aufgemacht. Leider ist er ziemlich enttäuscht zurückgekommen. Es ist kein Auto für uns da. Im Karnevalsmonat sind die Autos rar, wurde ihm mitgeteilt. Aha. Die Autovermietung vermietet auch Fahrräder, dann nehmen wir eben zwei Fahrräder. Geht aber auch nicht, die Fahrräder sind leider alle unterwegs. Ach. Na gut, dann fahren wir eben mit dem Bus. Zur Hauptstadt nach Basse-Terre wollen wir aber nicht, sondern in die andere Richtung. Der Bus fährt nur einmal am Tag und ist heute schon weg. Dann gehen wir eben zu Fuß, und zwar zum Strand. Daraus wird aber auch nichts, weil es zu regnen beginnt.

So beschließen wir, es uns an Bord gemütlich zu machen. Mit Lesen, Schlafen, Essen und auf die Jungs von der "Cello" warten, die heute hier einlaufen wollen, verbringen wir den Tag. Außerdem hat Ingo das Videomaterial gesichtet, dass während unserer Atlantiküberquerung zusammen gekommen ist. Der Anfang ist gemacht, irgendwann schneiden wir daraus einen kurzen Film zusammen. Vielleicht am nächsten "faulen Tag wider Willen".

Kurz vor Sonnenuntergang läuft dann die "Cello" ein und bekommt den Platz neben der Amazone. Es gibt wieder viel zu erzählen und so klingt dieser Tag sehr schön aus.

 

Hübsche Blüten am Straßenrand in Rivère Sens:  

 

 

Sonntag, 22.02.2015

Ein Auto für eine Inselrundfahrt zu mieten, ist gar nicht so einfach. Hier am Hafen gibt es zwar eine Autovermietung, gestern war aber kein Auto frei. Wir konnten für morgen eines vorbestellen, wobei es aber nicht sicher ist, dass wir es auch wirklich bekommen. Hoffentlich klappt es, denn wir wollen noch ein bisschen mehr von Guadeloupe sehen.

Den heutigen Sonntag haben wir der Instandhaltung der Amazone gewidmet. Bei der Atlantiküberquerung haben die Endbeschläge der beiden Bäume, mit denen wir die Vorsegel ausgebaumt haben, sehr gelitten. Ein Beschlag war noch zu retten, ein anderer musste ersetzt werden. Malte hat Ersatz mitgebracht, dieser musste noch montiert werden. So mal eben ging das natürlich mal wieder nicht. Ingo musste einiges an Werkzeug hervorholen, u. a. den Schraubstock. Es mussten Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten werden.

Als nächstes stand die Reparatur der Ankerkastendeckelverriegelung (was für ein Wort!) an. An der Verriegelung war etwas abgebrochen und musste ersetzt werden. Wobei das kaputte Teil erst entfernt und dann das neue montiert werden musste. Das zu ersetzende Teil gab es aber nicht zu kaufen - hier waren Ingos Phantasie und sein technisches Geschick gefragt. Nach einiger Bastelei ist jetzt auch die Verriegelung wieder in Ordnung.

Unsere Amazone ist Baujahr 1971 und zur damaligen Zeit war sie mit ihren Abmessungen von 10,50 m Länge und 3,20 m Breite ein richtig großes Boot. Heutzutage - und ganz besonders hier in der Karibik - gehört sie zu den kleineren Booten. In den Ankerbuchten ist sie oft die Kleinste. An dem Spruch: "Kleines Boot, kleine Sorgen - großes Boot, große Sorgen" ist viel Wahres dran. Aber egal ob groß oder klein, ein Boot fahrbereit zu halten, ist eine Herausforderung. So viele verschiedene Dinge ergeben das Ganze, nämlich ein gut gepflegtes, seetüchtiges Boot. Ob zum Beispiel Maschine, Segel, Wanten und Stage, Winschen, Stromversorgung, Wasserversorgung, sanitäre Anlage, Pantry, Gasanlage, Ankergeschirr oder auch Persenninge - alles das muss in Ordnung sein. Sei es, weil es für die Fortbewegung unerlässlich ist, weil es für die Sicherheit zwingend ist oder einfach weil es einen gewissen Komfort sicherstellt.

Regelmäßig stellen wir uns also der Instandhaltungs-Herausforderung. Meistens im Winter bei ungemütlichen Temperaturen, zurzeit unter Palmen bei 30 Grad im Schatten. Die Amazone dankt es uns. Es ist eine Freude, mit ihr unterwegs zu sein.

 

Das Foto haben die "Cellisten" von uns gemacht. Das meine ich, wenn ich schreibe "Die Amazone pflügt durch die bewegte See":

Sonnabend, 21.02.2015

Jeder hat eine zweite Chance verdient, auch die Stadt Basse-Terre. Wir unternehmen heute einen zweiten Besuch, um sie etwas besser kennenzulernen. In der großen Markthalle und drum herum herrscht reges Treiben. Obst und Gemüse werden angeboten, ebenso Musik-CDs, bunte Tücher, schöne Sonnenhüte und vieles mehr.

Bei unserem gestrigen Besuch war das Büro der Touristen Information geschlossen, eine Tafel mit den Öffnungszeiten gibt es nicht. Dafür hängen an den Fensterscheiben mehrere Aushänge, die auf den Besuch eines Kreuzfahrtschiffes im Dezember 2014 hinweisen. Wir haben auch heute kein Glück - die Tür des Informationsbüros ist wiederum verschlossen. Moment mal - an einem Sonnabend Vormittag ist die Touristeninformation in der Hauptstadt Guadeloupes geschlossen? Bemerkenswert.  

Zumindest haben wir gestern in einem Restaurant hier in der Marina einen Stadtplan von Basse-Terre bekommen. Daraus entnehmen wir, dass es hier einen Botanischen Garten gibt. Dieser ist in unserem Reiseführer gar nicht erwähnt. Mit gutem Grund, wie sich später herausstellt. Der Garten ist zwar nur von montags bis freitags geöffnet, aber das, was wir vom verschlossenen Tor aus erblicken können, macht keine Lust darauf, noch einmal wiederzukommen. Die Anlage macht einen ungepflegten, ja verwahrlosten Eindruck.

Gerne würden wir in einer Bar oder einem Café etwas essen oder trinken. Vielleicht mit Blick auf das Meer, nett unter einem bunten Sonnenschirm an der Promenade sitzen und eine kleine Pause einlegen. Leider Fehlanzeige - wir finden kein Café. Wir treten also den Rückweg an und beschließen, dass heute mal wieder etwas Kultur nicht schaden könnte. Auf unserem Weg liegt das Fort Delgrès, das wir besichtigen wollen.

Das Fort ist 1643 erbaut worden, und ist eine große, sternförmige Anlage mit vorspringenden Schanzen.  Ursprünglich hieß es Fort St.-Charles, wurde aber nach dem Nationalhelden Guadeloupes, Colonel Louis Delgrès, umbenannt. Delgrès und 200 seiner Leute starben 1802 im Kampf. Sie hatten vergeblich versucht, die Wiedereinführung der bereits abgeschafften Sklaverei durch die einmarschierenden Truppen Napoleons zu verhindern. Endgültig abgeschafft wurde die Sklaverei dann 1848 auf Initiative des Politikers Victor Schoelcher. Die Anlage ist beeindruckend, der Blick auf die Bucht sehr schön. Es gibt auch eine moderne Ausstellung, die über die Kämpfe und die Geschichte des Forts Auskunft gibt. Leider fast alles ausschließlich in französischer Sprache.

Den Kaffee, den wir eigentlich in Basse-Terre trinken wollten, gibt es später an Bord der Amazone. Im Laufe des Tages sind in der Marina einige Yachten eingetroffen. Wir haben jetzt Nachbarn aus Finnland, etwas weiter liegt eine Yacht aus den USA.

 

Buntes Treiben in der Markhalle:

 

Im Botanischen Garten in Basse-Terre wächst auch Baumwolle:

 

Die Ruinen des Forts:

 

Im Fort zur Erinnerung an Louis Delgrès angelegt:

Freitag, 20.02.2015

Wie erwartet, war der Ankerplatz nicht der beste. Zwar hatten wir beim Schnorcheln gestern schöne bunte Fische und auch die eine oder andere Koralle bewundern können, aber die Amazone kam nicht so richtig zur Ruhe. Sie wiegte sich im Schwell und uns natürlich gleich mit. So gingen wir um halb zehn am Morgen Anker auf und segelten hinüber nach Guadeloupe. Die zehn Seemeilen legten wir flott zurück, einige Regenschauer begleiteten uns dabei.

Wir liefen die Marina Rivière-Sens in der Nähe der Hauptstadt Guadeloupes, Basse-Terre, an. Im Revierführer von Chris Doyle hatten wir gelesen, dass die Ansteuerung etwas schwierig sei. Bei einem Hurrikan war die Mole zerstört worden, und die Mauerreste sollten noch unter Wasser liegen. Außerdem lasen wir dort, dass die Marina klein und meistens voll belegt sei. Davon haben wir uns aber nicht abschrecken lassen, weil wir zumindest einen Diesel-Tankstopp einlegen wollten. Das Einlaufen war dann aber ganz unproblematisch. Wahrscheinlich sind die Mauerreste inzwischen entfernt worden.

Einen Liegeplatz konnten wir auch bekommen, da die Marina noch einige Plätze frei hat. Etwas problematischer war dann allerdings das Tanken. Der Diesel war ausgegangen, der Tankwagen aber schon unterwegs, und wir wurden gebeten, doch bitte zwei Stunden zu warten. Das haben wir dann auch gemacht und die Wartezeit mit E-Mails beantworten und allgemeinem Aufklaren der Amazone verbracht. Alsbald brummte der Tankwagen heran. Wir mussten noch ungefähr eine halbe Stunde warten, dann konnten wir endlich unseren Einbautank auffüllen.

Die Anmeldung beim Zoll, die "Clearance", haben wir in einem Restaurant hier in der Marina auch erledigen können. Eine freundliche Mitarbeiterin hat unsere Daten in den Computer eingegeben, gekostet hat es nichts. Bei einem Spaziergang haben wir die nähere Umgebung erkundet. Direkt hier am Hafen gibt es eine Bäckerei, eine Schlachterei, eine Apotheke und kleine Lebensmittelgeschäfte. Auch einen Waschsalon mit Selbstbedienung gibt es hier, ebenso einen Geldautomaten und eine Post. Sogar schnelles Internet hat die Marina zu bieten. Wir haben hier also wieder eine Komfortzone.

Guadeloupe ist 1.628 Quadratkilometer groß und hat 450.000 Einwohner, wovon 12.000 Menschen in der Hauptstadt leben. Wie Martinique ist auch Guadeloupe ein Französisches Übersee Département. Hier wird französisch gesprochen, rechts gefahren und mit Euros bezahlt. Guadeloupe besteht aus zwei landschaftlich ganz unterschiedlichen Teilen, die durch eine Landbrücke miteinander verbunden sind. Auf dem östlichen Teil, Grande Terre, schlägt das touristische Herz der Insel mit herrlichen Stränden und vielen Hotelresorts. Auf dem westlichen Teil, Basse-Terre, auf dem wir uns befinden, gibt es üppigen Regenwald, Wasserfälle und den mit 1.467 m höchsten Berg der Kleinen Antillen, den Vulkan La Soufrière. Einen Spaziergang in die etwa zwei Kilometer entfernte gleichnamige Hauptstadt Basse-Terre haben wir auch noch unternommen. In unserem Reiseführer steht, dass diese Stadt "eher unattraktiv" sei. Das können wir bestätigen.

Wir wären demnächst gerne zwischen den beiden Inselteilen hindurchgefahren, um in den Norden zu gelangen. Leider werden die zu passierenden Brücken seit einiger Zeit wegen Reparaturarbeiten nicht mehr geöffnet.

 

Der Leuchtturm am Pointe de Vieux-Fort im Süden Guadeloupes (im Hintergrund die Inseln Les Saintes):

 

Diese beiden Damen stehen vor der Markthalle in Basse-Terre:

Donnerstag, 19.02.2015

Wir verabschieden uns heute von Dominica und segeln weiter Richtung Norden. Dort wartet schon Guadeloupe auf uns. Zusammen mit ihren kleinen Schwestern Les Saintes, Marie-Galante und La Désirade bildet sie ein Französisches Übersee Département. Wir segeln heute also  mal wieder nach Europa. Kurz nach 10 Uhr geht es Anker auf und wir fahren aus der geschützten Bucht von Portsmouth, der Prince Rupert Bay. Auch die Jungs von der "Cello" haben sich auf den Weg gemacht. Sie sind etwas eher dran als wir und haben uns zum Abschied noch einmal fröhlich zugewunken.

Als wir die geschützte Bucht verlassen, geht es bei 5 bis 6 Beaufort mit halbem Wind flott voran. Das Großsegel ist gerefft, die Genua ein gutes Stück eingerollt. In den Böen erreicht der Wind auch schon mal Stärke 7. Die Atlantikwellen, die zwischen Dominica und den Inseln Les Saintes heranrauschen, sind an die drei Meter hoch. Hin und wieder klatscht es an der Außenhaut und Wasser spritzt ins Cockpit und an Deck. Mit acht Knoten pflügt die Amazone unbeirrt durch die aufgewühlte See. Sie ist ganz in ihrem Element!

Alsbald kommt die "Cello" in Sicht und wir fotografieren und filmen uns gegenseitig. Die Gelegenheit ergibt sich nicht so häufig, ein Foto vom eigenen Boot unter Segeln zu bekommen.

Gegen 13.30 Uhr haben wir die 20 Seemeilen bis zu den Inseln Les Saintes zurückgelegt. Sie sind von Süden kommend Guadeloupe vorgelagert. Wir wollen uns hier zum Übernachten einen lauschigen Ankerplatz in einer schönen Bucht suchen und morgen nach Guadeloupe weiter segeln. Eigentlich ein ganz guter Plan - aber: Diesen Plan hatten auch schon viele andere Segler und liegen an den ausgelegten Moorings. In den Buchten ist nicht eine Boje frei. Wir kurven durch die verschiedenen Buchten und finden schließlich eine Bucht, in der noch das Ankern erlaubt ist. Um 15.30 Uhr fällt endgültig der Anker. Wir haben also ungefähr zwei Stunden nach einem Ankerplatz gesucht, das ist ein neuer Rekord! Auch die "Cello" ist hier eingetrudelt, findet aber keinen Platz mehr, und die Jungs müssen leider noch weitersuchen.

Beim Einlaufen in diese kleine Bucht, wo auch schon viele andere Boote ankern, ruft uns der Skipper einer französischen Yacht zu, dass er vor ein paar Tagen beim Segeln Fotos von uns gemacht hat. Sieh an, Madame Amazone hat einen französischen Verehrer.

 

Robert steht tapfer am Steuerrad der "Cello": 

 

Die französische Gastlandflagge ist mal wieder an der Reihe - im Hintergrund unsere spätere Ankerbucht:

 

Die "Royal Clipper" - wir hatten sie schon in den Tobago Cays gesehen, damals allerdings vor Anker:

Mittwoch, 18.02.2015

 

Der Außenborder, unser kleines Sorgenkind, zeigt sich seit ein paar Tagen von einer ganz ungewohnten, unproblematischen Seite. Er springt sofort an, geht nicht sofort wieder aus und fällt jetzt durch tadelloses Benehmen auf. Vielleicht hat er mitbekommen, dass die Reise für ihn schon fast zu Ende war. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Ingo sich ihm noch einmal fürsorglich gewidmet hat. Wie dem auch sei, er bringt uns ohne zu mucken an Land.

Wir haben dort einiges zu erledigen: Wäsche waschen lassen, SIM-Karte für den Laptop besorgen, ein bisschen einkaufen, Postkarten schreiben und spazieren gehen steht auch auf dem heutigen Programm.

Als wir gerade vom Landausflug zurück sind, kommen Dagmar und Frank von der Segelyacht "High Flight" mit ihrem Schlauchboot vorbei. Die beiden haben wir auf St. Lucia kennengelernt, als unsere Boote in der Marina nebeneinander lagen. Jetzt ankern sie auch hier in der Bucht und haben die Amazone entdeckt. Wir laden sie für abends auf einen Drink ein,  auch Robert von der "Cello" kommt zu uns. Es wird ein sehr schöner und lustiger Abend. Es sind die Begegnungen, die diese Reise prägen.

 

Blick von der Hauptstraße in Portsmouth in Richtung Prince Rupert Bay:

 

Strand in der Prince Rupert Bay, unserer Ankerbucht:

Dienstag, 17.02.2015

Nach einer ruhigen Nacht sind wir nach dem Frühstück mit dem Schlauchboot an Land gefahren. Wir müssen uns noch beim Customs anmelden. Auf Dominica ist es ein vereinfachtes Einklarierungsverfahren, weil wir nur den Customs und nicht auch noch die Kolleginnen und Kollegen der Immigration aufsuchen müssen. Außerdem können wir in einem Vorgang ein- und gleich wieder ausklarieren, wenn man nicht länger als 14 Tage bleibt. Die freundliche Dame beim Customs empfängt ihre Kundschaft lässig auf dem Balkon vor ihrem Büro. So stehen wir auf dem Balkon der Behörde und füllen auf der breiten Balkonbrüstung mit Blick auf die Bucht die Formulare aus.

Anschließend spazieren wir durch Portsmouth. Weil auch heute noch ein Karnevals-Feiertag ist, ist es am Vormittag in den Straßen noch sehr ruhig. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Eine hilfsbereite Einwohnerin zeigt uns, wo wir morgen unsere Wäsche waschen lassen können.

Am Nachmittag gibt es dann ein unverhofftes Wiedersehen mit Robert und Siggi von der "Cello". Raimund, der dritte "Cellist", kommt erst demnächst zurück an Bord. Sie ankern ganz in unserer Nähe, und es gibt viel zu erzählen. Am Abend stürzen wir uns mit Robert ins Karnevalgetümmel an Land. Die Menschen hier sind nicht nur freundlich und hilfsbereit, sie sind auch in Feierlaune. Je lauter desto besser scheint die Devise zu sein.

Die hiesigen Boatboys sind im Vergleich zu ihren Kollegen auf den anderen Inseln sehr zurückhaltend. Beim Vorbeifahren winken sie uns freundlich zu. Auf Anforderung über UKW-Kanal 16 könnten wir ihre Dienste in Anspruch nehmen. Seit ein paar Jahren haben sie sich in einer Vereinigung zusammengeschlossen: PAYS - Portsmouth Association of Yacht Security. In erster Linie bieten sie Fahrten auf dem Indian River und andere Touren an. Ebenso bieten sie ihre Dienste als Wassertaxi und anderen Service an.

 

Unsere Anker-Nachbarin, die "Sweet Dream" - dümpelt verlassen vor Anker. Da hat es sich anscheinend ausgeträumt:

 

Die Boatboys fllitzen mit ihren Wassertaxis zwischen den Ankerliegern hin und her:

 

Montag, 16.02.2015

 

Die vergangene Nacht war ziemlich unruhig. Das erste Mal wurden wir gegen 2 Uhr geweckt, als unser Anker-Nachbar seinen Motor gestartet und den Anker aufgeholt hat, um die Bucht zu verlassen. Nachdem wir gerade wieder tief und fest schliefen, klingelte kurz nach 4 Uhr Ingos Handy. In Deutschland war es ja schon 9 Uhr, da kann man doch schon mal jemanden anrufen. Erneut wieder eingeschlafen, klingelte um 6 Uhr der Wecker, und die Nacht war endgültig vorbei.

Heute wollen wir Martinique verlassen und wieder nach Dominica segeln. Kurz nach 7 Uhr gehen wir Anker auf. Bei unserem letzten Besuch haben wir vor der Hauptstadt, Roseau, geankert. Heute wollen wir noch ein Stück weiter in den Norden dieser wunderschönen Insel segeln. Knapp 55 Seemeilen liegen vor uns.

Im Windschatten Martininiques und später Dominicas ist der östliche Wind nur sehr schwach und der Motor muss angeworfen werden. Aber zwischen den Inseln ist es bei 5 Beaufort am Wind herrliches Segeln. Und wir haben wieder Glück - ein großer Mahi Mahi hat sich für unseren Angelköder interessiert und herzhaft zugebissen! Wir sind diesmal nur zu zweit, aber der Fisch ist um einiges handlicher, als es der große Schwertfisch war. Fast schon routiniert und abgebrüht gehen wir zu Werke. Genua einrollen, um die Fahrt aus dem Boot zu nehmen, Kescher und Gaff bereitlegen und den Rumbuddel aus dem Schapp holen. Schließlich hat der Fisch den Kampf verloren, und einige hervorragende Filetstücke wandern in unser Kühlfach. Für zwei Mahlzeiten reicht die Menge auf jeden Fall.

Kurz nach 16 Uhr erreichen wir nach 55 Seemeilen die Prince Rupert Bay bei Portsmouth, im Norden Dominicas. Es ankern hier schon einige Yachten, aber wir haben einen schönen Platz auf 5 Meter Wassertiefe gefunden. Ingo geht eine Runde schwimmen und schnorcheln, um die Lage des Ankers zu kontrollieren. Mit dem Anker ist alles in Ordnung. Er hat sich - wie bisher immer - gut eingegraben. Da kommt wie aus dem Nichts ein Rochen vorbeigeschwommen. Majestätisch gleitet er durchs Wasser.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang war der Mahi Mahi fertig gebraten. Wir haben ihn uns im Cockpit schmecken lassen und dabei der Sonne zugesehen, wie sie malerisch hinter der Amazone im Karibischen Meer versunken ist. Währenddessen schallt von Land fröhliche Musik über die große Bucht, denn auch hier wird natürlich kräftig Karneval gefeiert.

 

Ein Mahi Mahi - hübsch anzusehen und geschneckt hat er auch:

 

Die Flagge mit dem schönen Papagei kommt wieder zum Einsatz - Dominicas Küste liegt an Steuerbord: 

Sonntag, 15.02.2015

Nachdem Malte zurück nach Deutschland geflogen ist, wollen wir uns wieder Richtung Norden orientieren. Bevor wir die Marina verlassen, tanken wir Trinkwasser und füllen die Solarduschen auf. Außerdem müssen wir noch im Marinabüro abrechnen und am dortigen Computer die Erklärung für den Zoll abgeben. Für die fünf Tage in der Marina bezahlen wir 103,30 Euro Liegegeld, 5 Euro sind für die Zollerklärung fällig und 4,36 Euro für das Trinkwasser.

Wir haben hier sehr gut und ruhig gelegen. Supermarkt, Waschmaschinen und Trockner, mehrere Yachtausrüster, deutschsprachige Zahnärztin, Bars und Restaurants - eine Komfortzone zu einem akzeptablen Preis. Allerdings waren die sanitären Anlagen in keinem guten Zustand. Es waren viele Duschen defekt, nur drei funktionierten - sowohl bei den Damen als auch bei den Herren. Drei funktionstüchtige Duschen in der größten Marina der Karibik. Dass es trotzdem nicht zu langen Warteschlangen kam, liegt wohl daran, dass doch viele Crews an Bord duschen.

Jetzt am Wochenende war wieder "Bettenwechsel" - Chartercrews reisen ab, die nächsten reisen an. Rucksäcke und große Reisetaschen liegen und stehen auf den Stegen vor den Charteryachten. Einige Boote werden noch auf Hochglanz gebracht, bevor die neuen Gäste kommen.  Zum Großreinemachen gehört auch das Putzen des bordeigenen Grills. Ist ja logisch, dass die Gäste den Grill zwar benutzen, aber ihn nicht reinigen müssen. Trotzdem ist mir an diesem Detail bewusst geworden, wie sich die Welt der Chartergäste von unserer unterscheidet.

Um kurz nach 12 Uhr sind wir startklar und legen ab. Es wird ein herrlicher Segeltörn unter traumhaften Bedingungen: Sonne, so gut wie kein Seegang, Wind von vier bis fünf Beaufort, achterlich, Raumschots, halber Wind, am Wind - alles dabei.

In der Nähe des markanten Felsens Rocher du Diamant bemerken wir gegen 14.30 Uhr, dass eine große Jolle mit drei Personen an Bord, in Schwierigkeiten geraten ist. Jedenfalls liegt der Mast mit dem Segel platt auf dem Wasser. Ein Hubschrauber kreist über ihnen, ein deutscher Katamaran nimmt Kurs auf die Jolle und auch wir ändern unseren Kurs, um Hilfe anzubieten. Der Hubschrauber dreht dann aber ab, und der Katamaran geht wieder auf seinen alten Kurs. Als wir bei den drei Burschen und ihrer Jolle angelangt sind, fragt Ingo sie über unsere Lautsprecheranlage, ob sie Hilfe benötigen. Sie schütteln die Köpfe, der Skipper reckt beide Daumen in die Höhe. Na gut, sie werden das Boot schon wieder segelklar bekommen. Und tatsächlich sehen wir wenig später das bunte Segel erneut am Horizont leuchten.

Gegen 17:30Uhr erreichen wir nach 48 Seemeilen St.-Pierre. Unser Ankermanöver wird von lauter Musik begleitet. Der ganze Ort scheint auf den Beinen zu sein und an einem Karnevalsumzug teilzunehmen. Auf den Karibischen Inseln wird von Sonntag bis Mittwoch Karneval gefeiert. An jedem Tag findet eine Parade zu einem anderen Thema statt.

Kaum ist der Anker eingefahren und Ruhe im Boot eingekehrt, versucht ein großer Katamaran ganz in unserer Nähe zu ankern und ist im Begriff, seinen Anker genau über unseren zu werfen. Auf Ingos Zuruf reagiert der fremde Skipper nicht. Als Ingo daraufhin zum zweiten Mal an diesem Tag über unsere Sprechanlage eine Durchsage macht, ändert der Bootsführer seine Pläne und wirft seinen Anker etwas weiter entfernt. Komisch, Durchsagen gehören bei uns an Bord nicht zum Standardrepertoire und kommen nur sehr selten vor, aber heute gleich zweimal.

 

Manche Witze haben "einen langen Bart" - manche Unterwasserschiffe auch:

 

Die traditionelle Martinique-Jolle "La Yole" - 10,50 m lang, ohne Schwert - da heißt es, rechtzeitig auf die Bambusstangen zu klettern:

 

Diese Ausleger-Jolle ist kurze Zeit später in Schwierigkeiten geraten:

 

Der Mont-Pelée bei St.-Pierre - heute war sein Gipfel mal ausnahmsweise nicht wolkenverhangen:

Sonnabend, 14.02.2015

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Maltes Abreise. Seitdem er vor fast zwei Wochen in Fort-de-France zu uns an Bord gekommen ist, haben wir einiges zusammen unternommen und erlebt. Mal wieder ist uns die Zeit davongelaufen. Neben Tagesauflügen, Segeltörns, Schnorcheln und Schwertfischangeln haben wir es ganz einfach genossen, ihn bei uns zu haben. Wir nehmen ihn noch einmal in den Arm, dann fährt das Taxi auch schon mit ihm davon.

Ingo und ich bleiben niedergeschlagen zurück. Wir wollen nicht traurig sein, dass Malte wieder abgeflogen ist, sondern froh darüber, dass er bei uns war und wir eine so schöne Zeit hatten. So richtig gelingt uns das nicht. Wir unternehmen einen Spaziergang und setzen uns anschließend in eine der schönen Bars hier in der Marina. Da kommen ganz unverhofft Katja und Christoph mit ihren Kindern Emil und Mathilda von der "Muline" vorbei. Sie liegen hier in der Bucht vor Anker und setzen sich für eine Weile zu uns. So findet dieser trübe Tag doch noch einen ganz netten Abschluss!

 

Malte macht sich auf die lange Rückreise. Auf Wiedersehen in Deutschland!

Freitag, 13.02.2015

Erstens kommt es anders, als man zweitens denkt. Außerdem ist heute Freitag der 13. - da kann schon mal etwas schief gehen: Malte hat von der Fluggesellschaft einen weiteren Tag in der Karibik "geschenkt" bekommen. Air France hat kurzfristig seinen Flug annulliert und ihn auf morgen umgebucht. Ein Hotel muss er sich nicht suchen, seine Koje auf der Amazone ist noch frei.

Am Vormittag haben wir einen letzten gemeinsamen Ausflug in den Süden zur Grande Anse des Salines gemacht. Hier finden wir den schönsten und beliebtesten Strand der ganzen Insel. Die Bucht mit ihrem weißen Sand und dem türkisblauen Wasser erstreckt sich kilometerweit. Sie ist gesäumt von Schatten spendenden Palmen, es gibt Strandbars, Restaurants und Eisverkäufer. Wir unternehmen auch einen Spaziergang zum nahegelegenen Salzsee, der der Bucht ihren Namen gegeben hat.

Zurück in der Marina erledigen wir einen großen Einkauf beim nahegelegenen Supermarkt. Wir können uns dort einen großen Handkarren ausleihen und die Einkäufe so zum Boot transportieren. Das wollten wir unbedingt heute noch erledigen. Denn sonnabends kaufen die Crews der Charteryachten regelmäßig die Regale leer, da wollen wir ihnen doch gerne zuvorkommen.

Später holen wir noch die Spritzkappe vom Segelmacher ab. Es mussten einige Nähte nachgenäht werden.

Hier in der Marina gibt es auch verschiedene Yachtausrüster. Wir sind auf der Suche nach verschiedenen Ersatzteilen und werden auch fündig.

Am Abend bekommen wir dann Besuch von Barbara und Hans von der Segelyacht "Resolute" (www.sy-resolute.de). Wir haben sie hier kennen gelernt und verbringen bei interessanten Gesprächen einen schönen Abend.

 

Wunderschöne Bucht Grande Anse de Salines:

 

Einen Penny für Deine Gedanken, lieber Malte:

 

Mal wieder ein Großeinkauf:

 

Die Segelmacher arbeiten ein bisschen "unter Tage":

 

Einige Seglerinnen und Segler haben sich in der Marina häuslich eingerichtet:

 

 

 

Donnerstag, 12.02.2015

Heute steht ein Ausflug in den Osten Martiniques, zur Halbinsel Presqu'lle de la Caravelle, auf dem Programm. Diese landschaftlich reizvolle Halbinsel reicht in den Atlantik hinaus. Zwischen großen Zuckerrohrfeldern und Bambushainen fahren wir zum Chateau Dubuc. Es liegt auf der Halbinselspitze in einem Naturschutzgebiet. Allerdings sind nur noch einige Mauerreste der 1740 erbauten Anlage vorhanden. Es wurden hier Zuckerrohr und Kaffeebohnen angebaut, eine Rum-Destillerie gehörte ebenfalls dazu.

Mit der Besichtigung haben wir das Kulturprogramm für heute abgearbeitet und fahren zum Strand. Die Halbinsel ist von schönen, wenig besuchten Stränden gesäumt. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und schon geht es hinein ins warme Nass. Malte wagt sich weit in die Bucht hinaus und entdeckt beim Tauchen am Riff eine große Languste.

Allzu lange können wir uns an dem schönen Strand leider nicht aufhalten, weil noch ein Termin ansteht: Ich muss nochmal zum Zahnarzt. Zum Glück gibt es hier direkt in der Marina eine Zahnarztpraxis mit einer deutschsprachigen Ärztin. Sie kann das Problem lösen, und ich hoffe, dass es jetzt keine weiteren Zahn-Schwierigkeiten gibt.

Am Abend gibt es noch einen letzten Barbesuch zusammen mit Malte. Morgen geht leider schon sein Flug zurück ins kalte Deutschland. Mal wieder ist die gemeinsame Zeit viel zu schnell vergangen. Der morgige Tag bleibt uns aber noch, bevor wir dann am späten Nachmittag zum Flughafen aufbrechen müssen.

 

 Chateau Dubuc:

 

 Weitere Mauerreste des Chateau Dubuc, im Hintergrund der Atlantik:

 

Ein Soldaten-Krebs in einem hübschen Schneckenhaus:

 

Unsere heutige Badebucht bei Tartane, dem einzigen Dorf auf der Halbinsel:

Mittwoch, 11.02.2015

Einige Ankerbuchten und Städte Martiniques kennen wir ja nun schon. Ab heute haben wir ein Auto gemietet und können die Insel weiter kennenlernen. 400.000 Menschen leben in dem französischen Übersee Département auf 1.106 Quadratkilometern. Die Blumeninsel, wie sie auch genannt wird, hat zwei Gesichter. Im gebirgigen, regenreichen Norden erstrecken sich rund um den Vulkan Mont-Pelée (1.397 m) ausgedehnte Bergwälder mit Wasserfällen, Gebirgsbächen und tiefen Schluchten. Es sind Naturreservate, die zum Bergwandern einladen. Im trockenen Süden findet man herrliche Sandstrände, komfortable Hotels und Ferienanlagen. Etwa in der Mitte der Insel liegt die Hauptstadt Fort-de-France.

Wir liegen mit der Amazone in der Marina in Marin, im Süden der Insel. Den Süden kennen wir schon ganz gut, und so zieht es uns heute in den Norden. Unsere Fahrt führt an der Hauptstadt und dem Flughafen vorbei, da herrscht regelmäßig sehr reger Verkehr bis hin zum Stau. Geduld ist gefragt. Der kleine Twingo, mit dem wir unterwegs sind hat eine Klimaanlage, alles halb so schlimm.

Schließlich erreichen wir das Reserve Biologique de la Montagne Pelée und versuchen uns im Bergwandern. Der Weg ist steil aber trocken und wir können alsbald grandiose Ausblicke genießen. Übertreiben wollen wir es mit dem Wandern aber nicht und machen uns wieder an den "Abstieg".

Jetzt wollen wir eine Rumfabrik besichtigen. Es soll nicht nur eine Verkostung sein, wie auf St. Lucia, sondern wir wollen eine Destillerie besichtigen und etwas über die Rumherstellung erfahren. Also steuern wir die J. M Destillerie in Macouba, ganz im Norden der Insel, an. Und wir werden nicht enttäuscht. Schon die Außenanlagen sind sehr schön gestaltet - eine Fabrik wie in einem kleinen Botanischen Garten gelegen. Während die Arbeiter sich an den verschiedenen Maschinen zu schaffen machen, können wir uns in der kleinen Fabrik umsehen.  Es ist laut, rattert und die verschiedenen Arbeitsabläufe werden in einem Begleitheftchen erklärt. Sehr interessant. Den Abschluss bildet eine Verkostung in den schön gestalteten Räumen. Hier lesen wir auch etwas über die Geschichte der Fabrik. Der Rum wird aus dem Quellwasser des Monte Pelée hergestellt, auch dieses können wir probieren. Es ist alles ganz zwanglos, Eintritt wird nicht verlangt. Wer an einer geführten Besichtigung teilnehmen möchte, zahlt 10 Euro.

Tagsüber haben wir nur eine Kleinigkeit gegessen und den Abschluss dieses schönen Tages soll ein Besuch in einem Restaurant sein, das Malte aus "mare TV" kennt. Im Januar wurde in einer Sendung über Martinique berichtet und das Restaurant "Petitbonum" vorgestellt. In dem am Strand gelegenen Lokal in Le Carbet werden u. a. Flusskrebse serviert, die hier auf Martinique gezüchtet werden. Und das ohne Zuhilfenahme von Medikamenten, also ganz biologisch. Wenn man Glück hat, trifft man auch den Chef des Hauses, der die verschiedenen Leckereien in Hot Pants zubereitet. Darauf hatte ich mich besonders gefreut, aber leider haben wir ihn nicht zu Gesicht bekommen. Dafür waren die Krebse ausgesprochen lecker. Ein toller Abschluss dieser schönen Tour!

 

Blick vom Monte-Pelée Richtung Osten: 

 

In der J. M Rum Destillerie:

 

Destillerie in schöner Umgebung:

 

 

 

Dienstag, 10.02.2015

Es soll heute zurück nach Marin gehen, aber vorher wollen Ingo und Malte in dieser schönen Bucht nochmal schwimmen und schnorcheln. Wir sind dann gerade dabei, die Amazone segelklar zu machen, als Steffi, Falk, Max und Martha in ihrem Beiboot vorbei kommen. Sie warten hier noch auf den passenden Wind für ihren nächsten Törn, und so gibt es doch noch ein kurzes unverhofftes Wiedersehen.

Schließlich verlassen wir gegen 12.30 Uhr die Bucht und erreichen nach 16 Seemeilen kurz nach 15 Uhr die Marina in Marin. Sie ist riesengroß, mit 700 Liegeplätzen und 100 Mooringbojen die größte in der gesamten Karibik. Uns wird ein Liegeplatz zugewiesen, im Marina Büro können wir auch gleich am Computer die Formalitäten für den Zoll erledigen. Das Liegegeld beträgt 24 Euro pro Tag, Strom und Duschen eingeschlossen. Wasser wird extra abgerechnet, an dem Wasserhahn vor unserem Boot befindet sich eine kleine Wasseruhr. Den Stand hat der Mitarbeiter notiert, abgerechnet wird beim Verlassen des Hafens.

Zum Abendessen gab es ein letztes Mal Schwertfisch-Auflauf. Das große Tier hat uns an fünf Tagen viele leckere Mahlzeiten beschert. Trotzdem darf es beim nächsten Mal gerne eine Nummer kleiner sein.

 

Besuch von der "RoSea"-Crew:

Montag, 09.02.2015

"Der frühe Vogel fängt den Wurm", heißt es. Aber wer mag schon Würmer? Und so gehen wir kurz vor neun Uhr am Morgen Anker auf, um zurück nach Martinique zu segeln. Wir wollen die Insel noch gemeinsam auf dem Landwege erkunden, bevor Malte am Ende der Woche schon wieder nach Hause fliegt. Wir setzen das Groß , rollen die Genua aus und zuckeln an Dominicas Küste entlang. Diese wilde Naturschönheit hat uns sehr gut gefallen. Wir freuen uns schon, wenn wir demnächst auf unserem Weg nach Norden hier noch einmal unseren Anker werfen.

Als wir aus Dominicas Windschatten heraussegeln, weht es mit fünf Beaufort und hoch am Wind geht es ganz sportlich bei bewegter See voran. Heute spuckt uns Neptun nicht nur Gischt an Deck, sondern auch den allgegenwärtigen Seetang. Alsbald erreichen wir auch schon Martiniques Windschatten, es wird gemütlicher. Keine Gischt und kein Seetang mehr an Deck.

Statt dessen bekommen wir Delphin-Besuch! Es sind etwa zehn Tiere, die uns eine Weile begleiten und Amazones Bug umspielen.

Nun ist es Zeit für das Mittagessen. Heute steht wieder Schwertfischsteak auf dem Speisezettel. Schwertfisch ist eine echte Delikatesse, schmeckt wie Kalbfleisch, hat wenig Kalorien, aber viele Vitamine und Mineralstoffe.

Nach knapp 52 Seemeilen erreichen wir gegen 18 Uhr kurz vor Sonnenuntergang die Bucht Grande Anse. Wir finden ohne Probleme einen schönen Ankerplatz bei vier Meter Wassertiefe. Wir sind also zurück in Europa. Noch kurz eine Runde um die Amazone schwimmen, dann schmeckt das Abendessen. Es gibt Schwertfisch-Auflauf, mit Käse überbacken, sehr lecker. Für morgen ist noch etwas da, dann ist der ganze Vorrat verputzt. Es darf wieder geangelt werden.

 

Die nächste Gastlandflagge ist die vorherige, nämlich die französische:

 

Delphin watching - Malte hat den Logenplatz im Bug der Amazone:

 

 

 

Sonntag, 08.02.2015

Kaum sind die ersten Frühstückseier und Schwertfisch-Fischfrikadellen verdrückt, geht es auch schon an Land. Wir starten mit unserem Taxifahrer Fred zur zweiten Runde unserer Inselerkundung. Erstes Ziel ist der Emerald Pool. Diese Naturschönheit ist ein dunkelgrün schimmerndes Wasserbecken, liegt in einer idyllischen Lichtung im Regenwald, und ein Wasserfall stürzt aus dem Dschungel herab. Hier sind wir heute allerdings nicht die einzigen, die sich für dieses Fleckchen Erde interessieren. In der letzten Nacht hat das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 1" in Roseau festgemacht. Wir erleben jetzt genau das, was Fred uns gestern schon beschrieben hat - wenn ein Passagierschiff auf Dominica angelegt hat, wird es bei den Sehenswürdigkeiten eng. Und tatsächlich, heute heißt es "Bitte hinten anstellen!". Am Emerald Pool herrscht Hochbetrieb.

Wir fahren weiter an der Atlantikküste entlang Richtung Norden. Fred kennt in Castle Bruce ein kleines, nettes Restaurant mit spektakulärem Ausblick auf den Regenwald, das Meer und den Strand. Dort sitzen wir in der ersten Reihe und blicken ins Grüne. 

Danach brechen wir auf nach Portsmouth, der zweitgrößten Stadt der Insel an der Prince Rupert's Bay. Dort ist es dann auch Zeit für eine Mittagspause, und wir lassen uns ein weiteres Mal die Schwertfisch-Frikadellen schmecken.

Anschließend machen wir einen kurzen Spaziergang zum nahegelegenen Fort Shirley, von dem aus wir einen schönen Ausblick auf die Bucht haben. Dann geht es auch schon weiter zum nächsten Höhepunkt des Tages - wir wollen mit einem kleinen Boot auf dem Indian River durch den Dschungel fahren. Stevenson, unser Bootsführer, fährt ein ganz kurzes Stück mit dem Außenborder. Er stellt den Motor alsbald ab und rudert die etwa 30 Minuten dauerende Strecke. Unterwegs erklärt er uns die Bäume und Tiere. So erfahren wir, dass die Mangroven schon 200 Jahre alt sind. Affen, Alligatoren und Löwen gebe es hier nicht, wir könnten ganz unbesorgt sein. So gleiten wir fast lautlos auf dem schmalen und flachen Fluss dahin. Das Grün wuchert zu beiden Uferseiten üppig, die urtümlich geformten Wurzeln der Mangroven sind beeindruckend. Schließlich legen wir an einer schön gestalteten Bar mitten im Dschungel an. Auf der Rückfahrt nehmen wir die beiden Angestellten der Bar mit.

An der Westküste fahren wir zurück nach Roseau. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück an Bord. Wieder geht ein schöner Tag mit vielen wunderbaren Eindrücken zu Ende.

 

Beim Emerald Pool - fast zu schön, um wahr zu sein:

 

Malte am Wasserfall beim Emerald Pool:

 

In der kleinen Bar bei Castle Bruce:

 

Ein kleiner, kecker Vogel:

 

Auf dem Indian River:

Sonnabend, 07.02.2015

Auch diesen Beitrag konnten wir nur verspätet ins Netz stellen, weil wir auf Dominica nur sporadisch eine Internetverbindung haben.

Heute sind wir mit dem Taxifahrer Fred zu einer Rundfahrt verabredet. Wir wollen diese grüne Naturschönheit, die Dominica zweifellos ist, näher kennenlernen. Dominica hat mehr zu bieten als Sonne, Strand und Palmen. So ist es auch kein Zufall, dass hier an zahlreichen Orten  Szenen der "Fluch der Karibik"-Filme gedreht wurden. Fred  fährt uns ins bergige Inselinnere, das zum größten Teil der Morne Trois Pitons National Park einnimmt. Der National Park ist seit 1997 UNESCO Weltnaturerbe und bietet üppige Flora, atemberaubende Ausblicke und wundervolle Naturerlebnisse.

Erstes Ziel ist der Botanische Garten in Roseau. Dort sind wir von einem umgestürzten Baum schwer beeindruckt, der beim Hurrikan David im August 1979 einen Bus unter sich begraben hat. Der zerquetschte Bus, der zur Zeit des Unglücks leer war, liegt noch unter dem Baum. Der Baum ist einfach weitergewachsen, als ob nichts geschehen wäre.

Als nächstes steht ein Spaziergang zum Boeri Lake auf dem Programm. Der Aufstieg zu diesem wunderschönen Kratersee dauert etwa 45 Minuten. Es geht relativ steil bergauf über Stock und Stein, auch ein kleiner Fluss muss überquert werden. Wildromantisch ist dieser Weg durch den Bergregenwald mit exotischen Pflanzen, Riesenfarnen und Orchideen. Wanderschuhe haben wir heute wieder einmal schmerzlich vermisst. Unsere glatten Bootsschuhe sind für solche Naturerfahrungen nicht geeignet.

Wir wollen unbedingt die Trafalgar Falls besuchen, die aus dem Dschungel 40 Meter in die Tiefe stürzen und dort baden. Doch Fred empfiehlt uns, auf jeden Fall die Lavaschlucht Titou Gorge zu besichtigen und dort schwimmen zu gehen. Und das ist der ultimative Tipp! An der Lavaschlucht erklärt uns ein netter Herr - vielleicht ein Angestellter des Nationalparks - , der nebenbei auch kleine Souvenirs verkauft, was uns in der Schlucht mit den zwei Wasserfällen erwartet. Wie er so mit uns spricht und genau erklärt, was uns erwartet und wie wir uns verhalten sollen, erinnert er mich ganz stark an Dr. Bob vom Dschungelcamp. Das Wasser ist kristallklar und kalt. Durch die tiefe Schlucht zu schwimmen, ist ein eigenartiges Gefühl. Rechts und links von uns das Lavagestein, nur ein Stückchen vom strahlend blauen Himmel ist zu sehen. Dann erreichen wir den ersten Wasserfall, die Strömung ist sehr stark. Um zu dem zweiten Wasserfall zu gelangen, müssen wir an dem ersten Wasserfall vorbeiklettern. Gar nicht so einfach. Als wir zurückkamen und dem freundlichen Mitarbeiter erklärten, dass solch ein Abenteuer in Deutschland so sicher nicht erlaubt wäre, meinte er, dass hier vor gar nicht langer Zeit drei Franzosen ums Leben gekommen seien. Für uns war es auf jeden Fall ein tolles und unvergessliches Erlebnis. Danke Fred!

Anschließend fahren wir zu den Trafalgar Falls. Wunderschön anzusehen, wie das Wasser donnernd in die Tiefe fällt. Über große, rutschige Findlinge klettern wir zu dem Becken am Fuß des Wasserfalls. Nicht ganz ungefährlich diese Kletterei. Ein Abrutschen ist jederzeit möglich und würde böse Verletzungen mit sich bringen. Es geht aber alles gut und schließlich badet Ingo ganz allein unter dem Wasserfall. Beim Boeri Lake und in der Lavaschlucht waren wir fast ganz allein und hier am Wasserfall sind auch nur wenige Touristen. Richtig voll wird es nur, sagt Fred, wenn ein Kreuzfahrtschiff im Hafen angelegt hat und die Passagiere an Land drängen.

Zum Ende unserer heutigen Tour fahren wir nach Wotten Waven zu den Sulphur Springs. Hier gibt es einige einfache Schwefelwasserbecken. Es stinkt, blubbert und dampft.

Dominica ist wunderschön und deshalb haben wir uns für morgen gleich wieder mit Fred verabredet, um noch ein bisschen mehr zu entdecken.

 

Im Botanischen Garten - der von dem umgestürzten Baum zerquetschte Bus:

 

Antje mit Fred, unserem Taxifahrer:

 

Dieser wunderschöne Ausblick bietet sich uns beim Aufstieg zum Boeri Lake, dem Kratersee:

 

Auch ein kleiner Fluss, der Clarks River, muss überwunden werden:

 

Der Blick auf den Boeri Lake:

 

Im Hintergrund der Freshwater Lake:

 

 

Hier sind wir in die Lavaschlucht hinein geschwommen. Im Inneren befinden sich die beiden Wasserfälle:

 

Die Trafalgar Falls:

 

Watten Waven Sulphur Springs - es stinkt, qualmt und brodelt:

 

Eine kleine, hübsche Echse:

Freitag, 06.02.2015

Was für ein Tag! Einen herrlichen Segeltörn nach Dominica gehabt, einen riesigen Fisch gefangen, ein- und ausklariert, den Außenborder (wieder) repariert und Fisch gebraten. Aber nun mal schön der Reihe nach:

Kurz vor acht verlassen wir die Ankerbucht bei St.-Pierre auf Martinique und starten zu einem herrlichen Segeltörn nach Dominica. Die Bucht bei Roseau, der Hauptstadt Dominicas, ist unser Ziel und etwa 36 Seemeilen entfernt. Mit vollem Groß und ganz ausgerollter Genua geht es gemütlich mit halbem Wind an Martiniques Küste entlang. Malte wirft die Angel mit einem unserer neuen Köder, die wir in Bequia gekauft haben, aus. Der Köder ist ein sogenannter Jig, hat einen Bleikopf, ein Stahlvorfach, und bunte Plastikfransen kaschieren den stabilen Doppelhaken.

Wir entdecken auch heute wieder jede Menge Seetang und haben schon die Hoffnung aufgegeben, einen Fisch zu fangen. Gerade in dem Moment, als Ingo an der Angelleine prüfen will, ob sich Tang im Haken verfangen hat, hat ein Fisch angebissen und unheimlich viel Angelleine wird abgerollt. Hektische Betriebsamkeit bricht an Bord aus. Die Fahrt muss aus dem Boot genommen werden, also rollen wir die Genua ganz ein. Ingo und Malte holen abwechselnd die Angelleine ein. Ich halte das Geschehen mit der Videokamera fest. Der Film ist in unserem Videokanal abrufbar und unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=MAt5P7ATbAE

Letztlich hat der Fisch den Kampf verloren und liegt reglos an Deck. Es ist ein schätzungsweise 30 kg schwerer Schwertfisch - ein Longbill Spearfish. Er wird genau vermessen und hat eine Gesamtlänge von 1,86 m! Mal wieder ein Fisch, der größer ist als der Angler selbst! Wir binden ihn fest, damit er uns nicht doch noch abhandenkommt und wickeln ihn in ein großes, nasses Badetuch zur Kühlung. Später wird er zerlegt und viele Filets wandern in unser Kühlfach.

Nachdem diese ziemlich aufregende Aktion erledigt ist, müssen wir das Großsegel reffen, weil am Himmel dunkle Wolken aufziehen und nichts Gutes verheißen. Ganz so schlimm wird es aber nicht, ein Schauer zieht über uns hinweg und bringt Wind und ein bisschen Regen. Kurze Zeit später können wir dann schon wieder ausreffen. Dominicas Küste liegt bergig, grün und wunderschön an unserer Steuerbordseite. Malte setzt die Gastlandflagge, und gegen 14 Uhr erreichen wir Roseau und finden alsbald einen passenden Ankerplatz auf sieben Meter Wassertiefe.

Während Malte und ich uns mit der Weiterverarbeitung der Fischfilets beschäftigen, macht sich Ingo mit dem Schlauchboot auf den Weg an Land, um uns beim Customs anzumelden. Dort kann er in einem Vorgang ein- und ausklarieren. Er muss auch nicht extra im Büro der Immigration vorstellig werden. Hier erledigt alles der Kollege vom Customs. Macht dann 25 EC, etwa 7 Euro. Auf Dominica wird englisch gesprochen, links gefahren und mit Easterncaribbean Dollars bezahlt.

Leider hat der Außenborder heute wieder keinen guten Tag gehabt und uns mal wieder im Stich gelassen. Ingo bringt ihn zwar wieder einmal zum Laufen, aber es wird doch deutlich, dass wir uns um Ersatz kümmern müssen.

Es gab dann zum ersten Mal Schwertfischfilet mit Baguette und Knoblauchsauce - sehr lecker! Unsere Vorräte reichen noch für einige weitere Mahlzeiten. Gebraten, gedünstet und als Fischfrikadellen werden die Filets auf den Tisch kommen. Schwertfisch satt.

 

Unser neuer Film:

 

 

Früh am Morgen verlassen wir St.-Pierre:

 

Der Fang ist eingeholt und liegt an Deck:

 

Malte, Ingo und der große Fisch:

 

Malte setzt die Gastlandflagge:

 

Donnerstag, 05.02.2015

Unser erster Weg führt uns heute zur Touristeninformation. Dort steht nämlich der Computer, an dem wir die Erklärung abgeben können, dass wir Martinique verlassen werden. Das erledigen wir heute schon, weil wir morgen in aller Frühe zur Nachbarinsel Dominica aufbrechen wollen. Besonders freundlich ist die Dame in dem Touristenbüro nicht. Sie spricht kein Englisch, wir nur einige Brocken Französisch. Das Formular am Computer können wir auch ohne ihre Hilfe ausfüllen. Unsere Fragen zu weiteren Sehenswürdigkeiten kann sie leider nicht beantworten und verweist auf die Kollegin vom Vulkan-Museum, schräg über die Straße. Bevor wir uns dorthin verabschieden, hält sie uns noch eine Sammelbüchse unter die Nase. Auf Deutsch steht darauf "Nach Lust und Laune" - da die Dame wenig hilfsbereit war, habe ich gar keine "Lust und Laune" irgendetwas in die Büchse zu stecken. Ingo weiß, was sich gehört, und steckt ein paar Münzen hinein.

Das musée volcanologique ist nur ein paar Schritte entfernt und für fünf Euro pro Person dürfen wir das Ein-Raum-Museum besuchen. Das spektakulärste Exponat ist die bei dem Vulkanausbruch 1902 zerstörte Kirchenglocke. Anschließend besichtigen wir noch die Ruinen des beim Ausbruch des Mont-Pelée zerstörten Theaters und des Gefängnisses.

Die Ankerbucht hat sich im Laufe des Tages zusehends gefüllt. Eine Yacht aus Kanada ankert fast auf Tuchfühlung mit uns, was deren Skipper aber nicht weiter interessiert. Schon merkwürdig, wie manche Skipper sich einen Ankerplatz suchen. Zum Glück ist es bis jetzt immer gut gegangen.

 

Es wird gefischt: 

 

Portrait von Louis Cyparis, einer der zwei Überlebenden des Vulkanausbruchs. Fast 30.000 Menschen sind ums Leben gekommen. Der damalige Gouverneur hielt eine Evakuierung der Stadt für nicht erforderlich. Es hatte viele Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch des Monte-Pelée gegeben, doch eine "Expertenkommission" unter der Leitung des hiesigen Lehrers für Naturwissenschaften kam zu dem Ergebnis, dass keine Gefahr bestehe. Louis Cyparis ist später mit dem amerikanischen Zirkus Barnum herumgereist. Ob er sich ab und zu in sein Verlies zurückgesehnt hat, ist nicht überliefert:

 

In diesem Verlies hat Louis Cyparis die Naturkatastrophe überlebt:

 

Abendstimmung in der Bucht von St.-Pierre:

Mittwoch, 04.02.2015

 

Es soll heute in den Norden Martiniques gehen, nach St.-Pierre. Kurz nach 10 Uhr verlassen wir die schöne Ankerbucht Grande Anse. Bis nach St.-Pierre sind es knapp 17 Seemeilen, die wir unter vollem Groß und voller Genua bei vier Windstärken aus Südost in drei Stunden zurückgelegt haben. Das war mal wieder "sailing at its best" - schöner kann es nicht sein. Bei halbem Wind und strahlendem Sonnenschein, da ist jede Seemeile ein Genuss.

Als wir in St.-Pierre ankommen, müssen wir den richtigen Ankerplatz erst ein bisschen suchen. Einige Boote ankern hier schon, an manchen Stellen ist es mit 24 Metern zum Ankern ziemlich tief. Zu guter Letzt haben wir aber doch den richtigen Platz in fünf Meter tiefem Wasser gefunden.

Heute war es mit 30 Grad ein richtig heißer Tag, in der Kajüte kletterte das Thermometer auf 34 Grad, trotzdem haben wir uns aber noch zu einem kurzen Landausflug aufgerafft. St. Pierre liegt am Fuß des Mount-Pelée, dem Vulkan, der 1902 zum letzten Mal ausgebrochen ist. Die damalige Hauptstadt Martiniques wurde das "Klein-Paris der Antillen" genannt und war eine blühende Hafenstadt. Der Vulkan hat die Stadt mit ihren 30.000 Einwohnern binnen zwei Minuten unter Lava und Asche begraben. Nur ein einziger Mensch hat die Katastrophe überlebt - ein Häftling in einem unterirdischen Verlies.

 

Der wolkenverhangene Mount-Pelée:

 

Fischer in St.-Pierre kümmert sich um sein Netz:

Dienstag, 03.02.2015

 

So schnell wollte Ingo dann doch nicht aufgeben, und irgendwie hat der Außenborder ja auch noch eine Chance verdient. Eine letzte Chance. Wenn er die nicht nutzen würde, würde er durch ein neues Modell ersetzt werden. Nun ja, er hat sie genutzt und wird uns weiterhin begleiten und mehr oder weniger zuverlässig an die Dinghi-Stege und Strände der Karibik bringen. Gleich nach dem Frühstück hat Ingo ihn sich erneut vorgenommen und ihm wieder Leben eingehaucht.

Malte unternimmt dann auch gleich eine Probefahrt und düst eine Runde durch die Ankerbucht. Alles in Ordnung, der Kauf eines neuen Außenborders kann erst mal verschoben werden. Vielleicht haben wir Glück und der Motor hält bis zum Ende der Reise durch.

Wir gehen Anker auf und segeln zurück in die Bucht Grande Anse. Dort waren wir ja am Sonntag aufgebrochen, um Malte von Fort-de-France aus vom Flughafen abzuholen. Die Bucht ist wieder sehr gut besucht, wir finden aber einen schönen Platz für die Amazone. Gleich nachdem der Anker gefallen ist, gehen wir schwimmen und schnorcheln und entdecken auch zwei große Schildkröten.

Malte hat nicht nur für uns Ersatzteile aus Deutschland mitgebracht, sondern auch für Steffi und Falk. Wir sind hier mit ihnen für die Übergabe verabredet, und kurz vor Sonnenuntergang kommt die "RoSea" in die Bucht getuckert. Später treffen wir uns an Land und verbringen in einer der kleinen Bars am Strand einen schönen Abend. Unsere Kurse trennen sich morgen schon wieder, ob wir uns noch einmal wiedersehen, ist sehr ungewiss. Beim Abschied kommt für einen Moment eine traurige Stimmung auf. Es hilft ja nichts - Augen zu und durch. Diese Reise wird ganz entscheidend durch die vielen schönen und interessanten Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen geprägt. Abschiede gehören leider immer dazu.

 

Ingos Einsatz ist von Erfolg gekrönt - der Außenborder läuft wieder:

 

Spaß bei der Probefahrt:

Montag, 02.02.2015

 

Bevor wir Malte heute am späten Nachmittag vom Flughafen abholen, haben wir noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Wir räumen das Vorschiff frei, damit er dort einziehen und sein Lager aufschlagen kann. Wenn Besuch an Bord kommt, heißt es eben zusammenzurücken. Außerdem wollen wir noch einen größeren Einkauf machen und unsere Getränkevorräte auffüllen. Mit den beiden Hackenporsches im Schlauchboot wollen wir an Land fahren. Leider kommen wir nicht weit - der Außenborder streikt nach wenigen Metern. Keinen Mucks gibt er mehr von sich. Wir paddeln zurück zur Amazone und Ingo versucht in brütender Hitze, den Motor wiederzubeleben. Leider ohne Erfolg.  Der Motor ist schon ziemlich alt und hatte schon so seine Macken. Ganz überraschend kommt sein Ausfall für uns nicht. Da werden wir in den sehr sauren Apfel beißen müssen, und um eine Neuanschaffung nicht drum herum kommen. Es ist jetzt erst mal Muskelkraft gefragt, und wir paddeln zum Schlauchbootanleger. Zum Supermarkt ist es nur ein zehnminütiger Fußmarsch. Mit den schwer beladenen Hackenporsches paddeln wir dann wieder zurück an Bord.

Mit dem Maxitaxi fahren wir später zum Flughafen und können Malte dort endlich in die Arme schließen. Wieder zurück in Fort-de-France verfrachten wir den großen Koffer ins Schlauchboot und Malte und ich paddeln zur Amazone. Er fährt dann noch einmal zurück und holt Ingo ab. Dann ist erst einmal Bescherung - aus seinem Koffer holt er einige Dinge und Ersatzteile, die er uns mitgebracht hat. Ein Gedicht müssen wir nicht aufsagen, aber ein bisschen feierlich ist die Stimmung schon. Es gibt viel zu erzählen, Pläne für die nächsten Tage werden geschmiedet. Es ist schön, ihn an Bord zu haben. Allerdings müssen wir uns morgen zuerst um einen Ersatz für den kaputten Außenborder bemühen. Hier in Fort-de-France gibt es einen Bootsmotorenhändler, mal sehen, ob wir ins Geschäft kommen können.

 

Willkommen an Bord:

Sonntag, 01.02.2015

Gibt es etwas Schöneres, als am frühen Morgen in warmem, kristallklarem Wasser vor einer Strand- und Palmenkulisse zu Schnorcheln und der Amazone dabei zuzusehen, wie sie träge vor Anker dümpelt? Ja, es gibt etwas - wenn nämlich beim Schnorcheln plötzlich ganz dicht eine Schildkröte vorbeischwimmt, kurz an der Oberfläche nach Luft schnappt, zum Meeresboden hinabgleitet und dort genüsslich am Seegras knabbert. Genauso hat es sich zugetragen, und es war ein wunderschönes Erlebnis. Eins der schönsten der bisherigen Reise.

Trotz dieses eindrucksvollen Erlebnisses sind wir gegen 10.30 Uhr Anker auf gegangen. Unser heutiges Ziel ist die Hauptstadt Martiniques, Fort-de-France. Das liegt sozusagen um die Ecke, nur etwa sieben Seemeilen entfernt. Kurz nach 12 Uhr sind wir auch schon da und werfen unseren Anker. Auch hier sind wir natürlich nicht allein, einige Boote, auch aus Deutschland, ankern hier direkt vor dem Fort Saint Louis. Von hier aus fahren wir morgen zum Flughafen, um unseren Besuch abzuholen. Malte, unser Jüngster, heuert für knapp zwei Wochen auf der Amazone an. Wir haben uns seit Juni letzten Jahres nicht mehr gesehen und freuen uns schon sehr!

Unser Reiseführer hat über Fort-de-France nicht viel zu berichten. Wir erfahren aber, dass etwa 94.000 Menschen hier leben. Es gibt verschiedene Museen, Märkte und die Bibliothèque Schoelcher. Diese öffentliche Bibliothek ist aus der Privatsammlung des französischen Politikers Schoelcher (1804 -1893) hervorgegangen. Das Gebäude ist im orientalisch geprägten Jugendstil errichtet worden, war schon 1889 auf der Weltausstellung in Paris zu sehen und steht unter Denkmalschutz.

An der Strandpromenade gibt es einen schönen Kinderspielplatz, der auch gut besucht ist. Es ist uns auf unserer Reise bisher schon in vielen Ländern aufgefallen, dass prima Spielplätze in bester Lage angelegt sind und dort auch ordentlich etwas los ist.

Zurück an Bord, legen wir eine kurze Pause ein, dann nimmt sich Ingo die beiden großen Winschen im Cockpit vor. Sie müssen mal wieder gereinigt und neu gefettet werden.

 

Ein Kreuzfahrtschiff ist in Fort-de-France zu Besuch:

 

Fort-de-France, in der Mitte die Cathédrale Saint Louis:

 

 

Hier ankert ein Boot vom Typ Warship 725:

 

Wir ankern vor dem Fort Saint Louis. Besichtigen konnten wir es leider nicht, es war geschlossen:

 

Das schöne Gebäude der Bibliothèque Schoelcher:

 

So viele Teile gehören zu der Winsch. Jetzt ist alles gefettet und wieder zusammengebaut: