Freitag, 20.02.2015

Wie erwartet, war der Ankerplatz nicht der beste. Zwar hatten wir beim Schnorcheln gestern schöne bunte Fische und auch die eine oder andere Koralle bewundern können, aber die Amazone kam nicht so richtig zur Ruhe. Sie wiegte sich im Schwell und uns natürlich gleich mit. So gingen wir um halb zehn am Morgen Anker auf und segelten hinüber nach Guadeloupe. Die zehn Seemeilen legten wir flott zurück, einige Regenschauer begleiteten uns dabei.

Wir liefen die Marina Rivière-Sens in der Nähe der Hauptstadt Guadeloupes, Basse-Terre, an. Im Revierführer von Chris Doyle hatten wir gelesen, dass die Ansteuerung etwas schwierig sei. Bei einem Hurrikan war die Mole zerstört worden, und die Mauerreste sollten noch unter Wasser liegen. Außerdem lasen wir dort, dass die Marina klein und meistens voll belegt sei. Davon haben wir uns aber nicht abschrecken lassen, weil wir zumindest einen Diesel-Tankstopp einlegen wollten. Das Einlaufen war dann aber ganz unproblematisch. Wahrscheinlich sind die Mauerreste inzwischen entfernt worden.

Einen Liegeplatz konnten wir auch bekommen, da die Marina noch einige Plätze frei hat. Etwas problematischer war dann allerdings das Tanken. Der Diesel war ausgegangen, der Tankwagen aber schon unterwegs, und wir wurden gebeten, doch bitte zwei Stunden zu warten. Das haben wir dann auch gemacht und die Wartezeit mit E-Mails beantworten und allgemeinem Aufklaren der Amazone verbracht. Alsbald brummte der Tankwagen heran. Wir mussten noch ungefähr eine halbe Stunde warten, dann konnten wir endlich unseren Einbautank auffüllen.

Die Anmeldung beim Zoll, die "Clearance", haben wir in einem Restaurant hier in der Marina auch erledigen können. Eine freundliche Mitarbeiterin hat unsere Daten in den Computer eingegeben, gekostet hat es nichts. Bei einem Spaziergang haben wir die nähere Umgebung erkundet. Direkt hier am Hafen gibt es eine Bäckerei, eine Schlachterei, eine Apotheke und kleine Lebensmittelgeschäfte. Auch einen Waschsalon mit Selbstbedienung gibt es hier, ebenso einen Geldautomaten und eine Post. Sogar schnelles Internet hat die Marina zu bieten. Wir haben hier also wieder eine Komfortzone.

Guadeloupe ist 1.628 Quadratkilometer groß und hat 450.000 Einwohner, wovon 12.000 Menschen in der Hauptstadt leben. Wie Martinique ist auch Guadeloupe ein Französisches Übersee Département. Hier wird französisch gesprochen, rechts gefahren und mit Euros bezahlt. Guadeloupe besteht aus zwei landschaftlich ganz unterschiedlichen Teilen, die durch eine Landbrücke miteinander verbunden sind. Auf dem östlichen Teil, Grande Terre, schlägt das touristische Herz der Insel mit herrlichen Stränden und vielen Hotelresorts. Auf dem westlichen Teil, Basse-Terre, auf dem wir uns befinden, gibt es üppigen Regenwald, Wasserfälle und den mit 1.467 m höchsten Berg der Kleinen Antillen, den Vulkan La Soufrière. Einen Spaziergang in die etwa zwei Kilometer entfernte gleichnamige Hauptstadt Basse-Terre haben wir auch noch unternommen. In unserem Reiseführer steht, dass diese Stadt "eher unattraktiv" sei. Das können wir bestätigen.

Wir wären demnächst gerne zwischen den beiden Inselteilen hindurchgefahren, um in den Norden zu gelangen. Leider werden die zu passierenden Brücken seit einiger Zeit wegen Reparaturarbeiten nicht mehr geöffnet.

 

Der Leuchtturm am Pointe de Vieux-Fort im Süden Guadeloupes (im Hintergrund die Inseln Les Saintes):

 

Diese beiden Damen stehen vor der Markthalle in Basse-Terre: