Freitag, 06.02.2015
Was für ein Tag! Einen herrlichen Segeltörn nach Dominica gehabt, einen riesigen Fisch gefangen, ein- und ausklariert, den Außenborder (wieder) repariert und Fisch gebraten. Aber nun mal schön der Reihe nach:
Kurz vor acht verlassen wir die Ankerbucht bei St.-Pierre auf Martinique und starten zu einem herrlichen Segeltörn nach Dominica. Die Bucht bei Roseau, der Hauptstadt Dominicas, ist unser Ziel und etwa 36 Seemeilen entfernt. Mit vollem Groß und ganz ausgerollter Genua geht es gemütlich mit halbem Wind an Martiniques Küste entlang. Malte wirft die Angel mit einem unserer neuen Köder, die wir in Bequia gekauft haben, aus. Der Köder ist ein sogenannter Jig, hat einen Bleikopf, ein Stahlvorfach, und bunte Plastikfransen kaschieren den stabilen Doppelhaken.
Wir entdecken auch heute wieder jede Menge Seetang und haben schon die Hoffnung aufgegeben, einen Fisch zu fangen. Gerade in dem Moment, als Ingo an der Angelleine prüfen will, ob sich Tang im Haken verfangen hat, hat ein Fisch angebissen und unheimlich viel Angelleine wird abgerollt. Hektische Betriebsamkeit bricht an Bord aus. Die Fahrt muss aus dem Boot genommen werden, also rollen wir die Genua ganz ein. Ingo und Malte holen abwechselnd die Angelleine ein. Ich halte das Geschehen mit der Videokamera fest. Der Film ist in unserem Videokanal abrufbar und unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=MAt5P7ATbAE
Letztlich hat der Fisch den Kampf verloren und liegt reglos an Deck. Es ist ein schätzungsweise 30 kg schwerer Schwertfisch - ein Longbill Spearfish. Er wird genau vermessen und hat eine Gesamtlänge von 1,86 m! Mal wieder ein Fisch, der größer ist als der Angler selbst! Wir binden ihn fest, damit er uns nicht doch noch abhandenkommt und wickeln ihn in ein großes, nasses Badetuch zur Kühlung. Später wird er zerlegt und viele Filets wandern in unser Kühlfach.
Nachdem diese ziemlich aufregende Aktion erledigt ist, müssen wir das Großsegel reffen, weil am Himmel dunkle Wolken aufziehen und nichts Gutes verheißen. Ganz so schlimm wird es aber nicht, ein Schauer zieht über uns hinweg und bringt Wind und ein bisschen Regen. Kurze Zeit später können wir dann schon wieder ausreffen. Dominicas Küste liegt bergig, grün und wunderschön an unserer Steuerbordseite. Malte setzt die Gastlandflagge, und gegen 14 Uhr erreichen wir Roseau und finden alsbald einen passenden Ankerplatz auf sieben Meter Wassertiefe.
Während Malte und ich uns mit der Weiterverarbeitung der Fischfilets beschäftigen, macht sich Ingo mit dem Schlauchboot auf den Weg an Land, um uns beim Customs anzumelden. Dort kann er in einem Vorgang ein- und ausklarieren. Er muss auch nicht extra im Büro der Immigration vorstellig werden. Hier erledigt alles der Kollege vom Customs. Macht dann 25 EC, etwa 7 Euro. Auf Dominica wird englisch gesprochen, links gefahren und mit Easterncaribbean Dollars bezahlt.
Leider hat der Außenborder heute wieder keinen guten Tag gehabt und uns mal wieder im Stich gelassen. Ingo bringt ihn zwar wieder einmal zum Laufen, aber es wird doch deutlich, dass wir uns um Ersatz kümmern müssen.
Es gab dann zum ersten Mal Schwertfischfilet mit Baguette und Knoblauchsauce - sehr lecker! Unsere Vorräte reichen noch für einige weitere Mahlzeiten. Gebraten, gedünstet und als Fischfrikadellen werden die Filets auf den Tisch kommen. Schwertfisch satt.
Unser neuer Film:
Früh am Morgen verlassen wir St.-Pierre:
Der Fang ist eingeholt und liegt an Deck:
Malte, Ingo und der große Fisch:
Malte setzt die Gastlandflagge: