Dienstag, 30.09.2014

Unser erster Gang führt uns heute Morgen zum Hafenmeister. Wir melden uns ordnungsgemäß an und erfahren, dass hier in Gran Tarajal auf Fuerteventura das tägliche Liegegeld einschließlich Trinkwasser und Landstrom nur 9 Euro kostet. Okay, es ist eine staatliche Marina, ohne Schicki und Micki, aber mit großzügigen Stegen, und auch die Duschen und Toiletten sind sehr ordentlich.

Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang in den nahegelegenen Ort. Gran Tarajal ist wenig touristisch, nicht mal einen Souvenirladen haben wir gesehen. Die Touristeninformation ist in einem ganz kleinen Pavillon untergebracht. Dort bekommen wir einen Stadtplan und noch einige andere Informationen. Wir kaufen noch schnell ein paar frische Lebensmittel im Supermercado ein, und sehen uns dann in einem großen Angelgeschäft um, weil wir unsere Ausrüstung wieder komplettieren wollen. Leider war die stärkste Rolle, die dort vorrätig war, noch schwächer als unsere bisherige, d. h. für 0,5 mm Angelschnur statt 0,6 mm. Wir wollten aber eine noch stärkere kaufen. Und auch einen wirklichen Ersatz für den abhanden gekommenen Köder finden wir nicht. Wir müssen also weitersuchen.

Ingo hat sich heute mal wieder mit unserer Homepage beschäftigt. Es gibt zwei Neuerungen: Die Zwischenrufe der Amazone sind jetzt unter einem eigenen Menüpunkt zu finden, und eine Such-Funktion ist jetzt oben rechts auf den Seiten eingerichtet.

War die Marina gestern noch ziemlich leer, haben sich die Stege im Laufe des Tages gefüllt. Uns fällt auf, dass viele Boote, die in Belgien beheimatet sind, hier ankommen. Auch am Heck unserer beiden Nachbarboote weht die belgische Flagge.

Und hier noch ein Video zum Big Game Fishing: http://www.youtube.com/watch?v=EhgiLenkCjE

 

Hier begegnen uns überall Schwertfische - auch auf Hauswänden:

 

Nach dem Öffnen des Gehäuses konnten wir erkennen, dass die Trommel durch den enormen Druck gebrochen ist:

 

Mit solchen Booten fährt man eigentlich zum Big Game Fishing (deutsch: Hochseeangeln), um z. B. Schwertfische zu angeln. Wir werden die Amazone aber nicht umrüsten:

Montag, 29.09.2014

 

Eine Nacht in dieser wirklich schönen Marina Rubicon hat den wirklich stolzen Preis von 31,30 Euro gekostet. Dabei ist sogar ein zehnprozentiger Nachlass für Trans-Ocean-Mitglieder berücksichtigt. Heute soll es auch schon weitergehen. Die nächste Kanarische Insel Fuerteventura ist unser Ziel. Gegen 9.30 Uhr legen wir ab. Bei nördlichem Wind von 4 Beaufort, in Böen 5 - 6, brausen wir nur unter Genua gen Süden. Der Seegang ist beachtlich, schätzungsweise knapp zwei Meter hoch. Die Wellen kommen schräg von hinten, und die Amazone rollt und schaukelt, als bekäme sie dafür bezahlt.

Zeit, mal wieder die Angel auszuwerfen. Wir haben eigentlich eine ganz stabile Ausrüstung: ein großer Kescher, ein Fanghaken (das ist ein Holzstock, an dessen Ende ein großer Haken befestigt ist - ein sogenannter Gaff), eine neue Hochseeangel, die mit einer stabilen Hochseeangelrolle ausgestattet ist, extra dicke Angelleine und ein brandneuer, super schöner Köder, der einen Doppelhaken kaschiert, gehören dazu. Alles mindestens eine Nummer größer, als unsere Nordseeausrüstung.

Die Selbststeueranlage hält den Kurs, die Amazone düst an Fuerteventuras Küste entlang, und die Schleppangel ist schon fast vergessen, als plötzlich Leben in die Angel kommt - es hat etwas angebissen! Hektik kommt auf - schnell alles vorbereiten: wo ist der Eimer, liegt der Gaff bereit, wo ist der Kescher? Ingo holt die Angel Meter für Meter ein, und wir sehen, dass eine wunderschöne große Dorade, auch Goldmakrele genannt, angebissen hat. Es klappt alles wunderbar (was die Dorade sicher anders gesehen hat), und schon kurze Zeit später liegt der tote Fisch in unserer Kühlung. Das Abendessen ist gesichert.

Uns hat das Jagdfieber gepackt, und wir versuchen unser Glück erneut. Und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit tut sich etwas. Mit einem Mal rauscht unheimlich viel Angelleine von der Rolle. Ich sehe achteraus einen großen silbernen Bauch eines riesigen Fisches. Ingo muss die Bremse der Rolle immer fester ziehen, damit nicht die gesamte Schnur abrollt. Das gelingt mit Ach und Krach. Wir müssen unbedingt Fahrt aus dem Boot nehmen und rollen das Vorsegel fast ganz ein.

Ingo versucht, die Angel einzuholen. Dann streikt unsere neue Rolle, und er muss die restliche Leine per Hand einholen und die Angelleine um ein Brett wickeln. Wir sehen, wie dieses Ungeheuer von einem Fisch aus dem Wasser springt. Gleich fallen uns Szenen aus Fernsehfilmen ein, und wir können kaum glauben, dass dieses Monstrum an unserer Angel angebissen hat. Ingo kämpft mit dem Fisch und den Wellen.

Der Fisch wehrt sich verzweifelt, und wir sind uns auch nicht sicher, ob wir dieses Ungetüm wirklich an Bord haben wollen. Zwischenzeitlich taucht er in die Tiefe ab, kommt wieder hoch und ungefähr zehn Meter neben unserem Boot setzt er zu einem letzten Sprung an. Schlauer Fisch - mit diesem Sprung befreit er sich von unserer Angel und verschwindet mit unserem Köder auf Nimmerwiedersehen.

Wir haben verschiedene Fachbücher an Bord. Aber auf den bunten Tafeln, die mir liebe Kolleginnen und Kollegen zum Abschied geschenkt haben, entdecken wir ihn: An unserer Angel hat ein Longbill spearfish - auf deutsch ein Langschnäuziger Speerfisch - angebissen. Wir schätzen, dass er etwas länger war, als ich. Und da hatte doch tatsächlich neulich ein Segelkamerad gemeint, unser Köder mit 120 mm Länge wäre zu klein. Ganz ehrlich - wir kaufen sicher keinen größeren!

Nach einem furiosen Finale - der Wind frischte kurz vor unserem Zielhafen auf 6 bis 7 Beaufort auf - erreichten wir gegen 18 Uhr nach 43 Seemeilen die Marina in Gran Tarajal. Bei einem Herrn von der Security melden wir uns an, da der Hafenmeister erst morgen früh wieder am Hafen ist.

Anschließend haben wir uns der Dorade gewidmet - sie war richtig lecker!

 

Der Fang wird natürlich fotografiert. Diese wunderschönen Tiere verlieren nach kurzer Zeit ihre schöne Farbe. An Kopf und Schwanz ist sie noch zu erahnen: 

 

 

Dorade satt mit Baguette und Salat:

 

Vor kurzem hatte ich ihn fotografiert - unseren schönen Köder (mit Strass-Auge), den wir jetzt vermissen:

Sonntag, 28.09.2014

Heute soll es weitergehen zur Marina Rubicon im Süden Lanzarotes. Bevor wir ablegen, müssen wir aber noch abrechnen. Für die sechs Tage in dieser Baustellen-Marina bezahlen wir 78,16 Euro einschließlich Wasser und Landstrom. Ab Oktober sollen hier Wasser und Landstrom per Zähler nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet werden. Das wäre dann zum Liegegeld hinzuzurechnen.

Gegen 10.30 Uhr geht es dann los. Mit nördlichem Wind von 4 bis 5 Beaufort geht es nur unter Gennaker an Lanzarotes Küste entlang Richtung Süden. Mit teilweise mehr als 7 Knoten braust die Amazone unserem Ziel entgegen. Später tauschen wir den Gennaker gegen die Genua, da der Wind immer mehr von achtern kommt. Nach 19 Seemeilen haben wir die Marina Rubicon gegen 14 Uhr erreicht. Es war ein herrlicher, ganz entspannter Törn.

Wir machen zunächst am Rezeptions-Ponton fest und melden uns im Marina-Büro an. Nachdem die üblichen Formalitäten erledigt sind, verlegen wir in eine Box. Als nächstes statten wir dem gut sortierten Yachtausrüster, der gleich nebenan ist, einen Besuch ab. Zu dieser Marina gehört auch ein Swimmingpool, den wir kostenlos nutzen dürfen. Zur Erinnerung: In Madeira in der Marina Quinta do Lorde sollten wir für die Nutzung des Pools 12,50 Euro pro Tag und Person bezahlen. Wir packen also unsere Badesachen und erfrischen uns in dem nahegelegenen Pool.

Anschließend bummeln wir durch die schöne Anlage. Sie ist architektonisch ansprechend gestaltet und gut besucht. Zahlreiche schöne Bars und Restaurants laden zum Verweilen und entspannen ein. Hier kann man sozusagen entspannen bis zum Umfallen.  

 

Marina Rubicon - das Büro, der Rezeptions-Steg, ein Café und die irgendwie unvermeidliche "Leuchtturm-Attrappe":

 

Der nahegelegene Swimmingpool:

Sonnabend, 27.09.2014

Heute blieb der Wecker stumm. Nachdem wir zwei Tage auf Achse waren, lassen wir es heute ruhiger angehen. Auf der Baustelle am Hafen wird allerdings auch am Wochenende gearbeitet. Den ganzen Tag über lärmt der Presslufthammer, die Zementmischmaschine brummt, oder wenn die beiden mal für einen kurzen Moment Ruhe geben, kreischt eine Kreissäge. Wir haben an Bord dies und das zu erledigen und machen uns erst am späten Nachmittag zu einem Stadtbummel auf. Zurück an Bord lassen wir den Tag gemütlich ausklingen - die Bauarbeiter haben inzwischen auch Feierabend.

 

Auch das ist Lanzarote - buntes Strandleben direkt im Zentrum, am Playa del Reducto:

Freitag, 26.09.2014

 

Um 8 Uhr wirft uns der Wecker aus der Koje. Nach einer erfrischenden Dusche auf dem Steg und einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns mit dem Zafira auf den Weg in den Ort, um Isabella und Adolf abzuholen. Bevor wir zu unserer zweiten Inselrundfahrt, die uns heute in den Norden führen soll, aufbrechen, wollen wir zunächst die Gasflaschen füllen lassen bzw. tauschen. Unsere deutsche Gasflasche können wir im Ölhafen, dort wo die Tanklaster befüllt werden, für 6,50 Euro füllen lassen. Mit einem Gabelstapler wird unsere leere Flasche in einer Gitterbox abtransportiert und kurze Zeit später befüllt zurückgebracht. Macht 6,50 Euro. Mit den blauen Camping-Gasflaschen, die Isabella und Adolf tauschen wollen, geht es nicht so einfach. Nach einigem Herumgekurve durch Arrecife finden wir schließlich einen Bootsausrüster, der auch Gartenartikel, Hundefutter und Angelsachen führt. Hier können die blauen Flaschen für 22 Euro pro Stück getauscht werden. Dies ist in dem Laden aber nicht allen Mitarbeitern bekannt, so dass dieses Unterfangen schon kurz vor dem Scheitern steht. Zum Glück weiß aber dann doch jemand Bescheid, schnappt sich einen Schlüssel und holt zwei volle Gasflaschen aus dem Lager. Kurz noch einmal zur Amazone fahren, Gasflaschen abliefern, und wir können zur Rundfahrt starten.

Auf Lanzarote kommt man an dem berühmtesten Sohn der Insel nicht vorbei: César Manrique. Er wurde 1919 in Arrecife geboren und war als Maler, Bildhauer, Architekt, Designer, Autor und Umweltschützer erfolgreich. Nach Stationen in Madrid und den USA kehrte er 1968 auf seine Heimatinsel zurück. Er beteiligte sich künstlerisch am Aufbruch Lanzarotes in die Moderne. Er verwandelte Lavatunnel und Grotten in atemberaubend schöne Traumgebilde, errichtete Monumente und Windspiele. Er hatte einflussreiche Freunde (wie man so schön sagt) und konnte dadurch die Betonexzesse, wie es sie auf anderen Kanareninseln gibt, verhindern. Gegen viele Widerstände wurden strikte Auflagen durchgesetzt, und so blieb Lanzarote eine Verschandelung mit Bettenburgen erspart. 1992 kam César Manrique bei einem Verkehrsunfall in der Nähe seines Wohnhauses in Tahiche ums Leben.

Auf unserer heutigen Rundfahrt werden wir auf seinen Spuren unterwegs sein, da er das Umfeld der allermeisten Sehenswürdigkeiten gestaltet hat. Auch die von ihm entworfenen Windspiele auf den Verkehrsinseln werden uns häufig begegnen.

Das im Zafira eingebaute Navigationssystem spricht leider nur spanisch mit uns, so dass Isabella und ich auch heute wieder die Navigation übernehmen sollen. Ausgerüstet mit Straßenkarten und anderen Informationen geht es los. Ingo ist auch heute wieder unser Fahrer und hat es mit seinen beiden Navigatorinnen nicht leicht. Ein ums andere mal bin ich der Meinung, dass wir rechts abbiegen müssen und Isabella ist sich sicher, dass es geradeaus weitergeht. Wir nehmen es alle mit Humor, und unsere Skipper sind sich einig, dass die Navigation an Bord doch besser in ihren Händen bleibt.

Als erstes fahren wir zum Jardín de Cactus. 1.420 verschiedene Kakteen-Arten gibt es hier zu bewundern. César Manrique hat den Kaktusgarten in einem weiten Kessel eines alten Steinbruchs angelegt. Es war seine letzte Arbeit.

Weiter geht es zu der Cueva de los Verdes. Sie ist Teil eines 7,5 km langen Lavatunnels. Die Höhle entstand vor 5.000 Jahren beim Ausbruch des Monte Corona. Die Lavaströme, die damals ins Meer flossen, erkalteten an der Oberfläche schnell, während das Magma darunter weiterströmte. Als die Eruptionen aufhörten, flossen die Reste hinaus und hinterließen so auf verschiedenen Ebenen Gänge und Hohlräume, die zusammen 40 m Höhe erreichen und weit ins Meer hinausgehen. Unsere geführte Tour (in spanischer und englischer Sprache) ist 1 km lang und dauert etwa 45 Minuten. Außergewöhnliche sphärische Klänge und raffinierte Beleuchtung lassen die Wanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Zum Schluss gibt es noch einen verblüffenden Effekt - verraten wird er aber nicht. Wir wollen doch auch noch für Euch etwas zum Entdecken übrig lassen.

Den nächsten Halt machen wir ganz in der Nähe der Höhle, nämlich bei den Jameos del Agua. Sie gehören wie die Cueva de los Verdes zum Tunnelsystem Atlántida. Durch zwei große Einbrüche (jameos) der Lavadecke warfen bis Ende der 1960er Jahre die Bauern ihren Müll. Es ist César Manrique zu verdanken, dass die jameos gereinigt und gerettet wurden. Er formte aus dem Naturdenkmal ein bezauberndes Kunstwerk. In einem See leben weiße, blinde Minikrebse, wie sie nicht noch einmal auf der Welt existieren. Es gibt ein terrassenförmig angelegtes Restaurant. Dort kann man mit Blick auf den Salzwassersee speisen. Hinter dem See legte Manrique im gleißenden Sonnenlicht, das durch das zweite Loch in der Lavadecke hereinfällt, einen blendend weißen Pool mit türkis schimmerndem Wasser an. Der ganze Ort hat etwas Magisches, Beruhigendes. Sehr sehenswert.

Auf unserer Rückfahrt nach Arrecife wollen wir jetzt noch das ehemalige Wohnhaus von César Manrique in Tahiche besuchen. Heute ist in dem beeindruckenden Haus die Stiftung  César Manrique untergebracht. Ein großer Teil seiner Kunstwerke ist hier ausgestellt, doch schon allein das Haus ist einen Besuch wert. Ein Teil der unterirdischen Salons wurde in futuristisch wirkende Lavablasen hineingebaut - wohnen und leben in der Lava.

Diesen schönen Tag mit seinen vielen Eindrücken und Erlebnissen lassen wir vier zu guter Letzt in einer netten kleinen Pizzeria in Arrecife ausklingen.

 

Der Kaktusgarten:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter geht es zu den:

 

 

 

 

 

 

Nächster Stopp:

 

Im Vordergrund der See, im Hintergrund das terrassenförmig angelegte Restaurant:

 

Einer der vielen weißen Minikrebse, die in dem Salzwassersee leben:

 

Auf dem Rückweg nach Arrecife genießen wir diese tolle Aussicht:

 

Zwei Touristen bestaunen ein von Manrique entworfenes Windspiel vor dessen ehemaligem Wohnhaus in Tahiche:

 

Schöner Wohnen auf Lanzarote - im ehemaligen Manrique-Haus:

 

Leben mit und in der Lava; der Baum in der Raummitte wächst von diesem Untergeschoss durch das Erdgeschoss:

 

Auch dieses Kunstwerk stammt - natürlich - von César Manrique

Donnerstag, 25.09.2014

 

Wir haben uns mit Isabella und Adolf bei der Autovermietung getroffen und sind dann mit einem Zafira zu unserer Rundfahrt in den Süden Lanzarotes gestartet. Eigentlich war ein Astra für uns reserviert, aber zum selben Preis ist es dann eben ein Zafira geworden.

Als erstes wollen wir die Vulkanlandschaft im Nationalpark Timanfaya besuchen. Von 1730 bis 1736 dauerten die Vulkanausbrüche auf Lanzarote und begruben fast ein Viertel der Insel unter sich. Es entstand das größte Lavafeld der Welt. Danach revoltierte die Erde 1824 noch einmal, und es entstanden drei weitere Vulkane. Heute ist alles erstarrt und kann gefahrlos besichtigt und bestaunt werden. Mit großen Bussen werden die Besucher durch den Park gefahren. Es geht auf ganz schmalen Straßen dicht an Felsen und tiefen Abhängen vorbei. Eine überwältigende Landschaft mit grandiosen Ausblicken in den Farbschattierungen schwarz, braun und rot bietet sich den Besuchern.

Anschließend fahren wir weiter Richtung Süden und halten bei den Salinas de Janubio und bestaunen diese Salzgewinnungsanlage.

Den nächsten Halt legen wir bei den Felsgrotten Los Hervideros ein. Hier trifft die stetige Brandung auf die bizarren Lavafelsen.

Weiter geht es nach El Golfo. Hier können wir die grüne Lagune Lagos de los Clicos, die hinter einem schwarzen Sandstrand liegt, bewundern.

Unser nächstes Ziel ist Playa Blanca, ganz im Süden von Lanzarote. Der Ort ist stark vom Tourismus geprägt. Es gibt aber einige nette und nicht so teure Restaurants. Unser Besichtigungsprogramm hat uns hungrig werden lassen, und so legen wir hier bei einem leckeren Essen eine Pause ein. Anschließend bummeln wir noch ein Stück die Strandpromenade hinunter und erreichen die Marina Rubicon. Es wären noch Plätze für die Amazone und die Amarillo frei.

Auf unserem Rückweg nach Arrecife fahren wir durch das Weinanbaugebiet La Geria und bewundern die fremdartigste Landschaft der Insel. Schwarzer Lavaboden und grasgrüne Reben bilden einen eindrucksvollen Kontrast.

Dieser Tag mit seinen vielen schönen Eindrücken geht langsam zu Ende. Morgen wollen wir den Norden erkunden und sind schon ganz gespannt darauf. Genug der Worte - heute lassen wir sehr viele Bilder sprechen:

 

Der Diablo de Timanfaya kündigt den Nationalpark an: 

 

 

 

 

 

 

 

Isabella und Adolf begleiten uns durch diesen schönen Tag:

 

Lanzarotes größte Salzgewinnungsanlage, die Salinas de Janubio:

 

 

Die Felsgrotten von Los Hervideros sind das nächste Ziel:

 

 

 

Im Hintergrund links der Lagos de los Clicos, rechts der schwarze Sandstrand. Die beiden im Vordergrund dürften bekannt sein:

 

Ganz im Süden gelegen - Playa Blanca:

 

 

Ausschnitt aus der Weinbauregion La Geria:

Mittwoch, 24.09.2014

 

Es standen heute wieder einige Dinge zur Erledigung auf der Liste. Ein Großeinkauf ist mal wieder fällig. Ganz in der Nähe gibt es einen Supermercado mit Lieferservice zur Marina. Ab einem Einkaufswert von 60 Euro werden die Lebensmittel kostenlos ans Boot geliefert. Diesen Service gibt es auch am spanischen Festland, dort haben wir es aber noch nicht ausprobiert. Also eine Premiere für uns. Vor dem Einkauf melden wir uns im Supermarkt an der Information und bekommen die Auskunft, dass wir die Sachen dann morgen geliefert bekommen. Morgen? Nein, heute soll es schon sein. Der smarte Mitarbeiter geht auf unseren Wunsch ein und sagt die heutige Lieferung zu. Wir gehen also jeder mit einem Einkaufswagen auf Beutezug und treffen uns an der Kasse wieder. Dort ist uns der Fahrer behilflich, die Dinge zunächst in Tüten und dann in Kisten zu verstauen. Fünf Kisten sind es am Ende, und der Einkaufszettel hat eine beeindruckende Länge. Kurz nachdem wir wieder zurück an Bord sind, ist der nette Herr mit unseren Kisten auch schon vorgefahren. Flugs ist alles an Bord gebracht, und kurze Zeit später auch schon alles in den Schapps und unter den Kojen verstaut.

Ein weiterer Punkt auf der Erledigungsliste ist ein Besuch in der Touristeninformation. Wir bekommen Inselpläne und weitere Tipps. Als nächstes machen wir uns auf den Weg zu einer Autovermietung und reservieren für Donnerstag und Freitag ein Auto, um die anderen Orte auf Lanzarote zu besuchen.

Auf den morgigen Ausflug werden uns Isabella und Adolf begleiten. Sie ankern ganz in der Nähe und wir haben sie - wie schon in Funchal auf Madeira - zufällig in der Stadt getroffen.

Radio Europa begleitet uns an Bord weiter durch den Tag. Selbstverständlich gibt es auch eine Wettervorhersage für heute: 19° Tageshöchsttemperatur, 9° in der Nacht, sonnig mit Schauern - ach, das ist ja die Wettervorhersage für Norddeutschland. Für Lanzarote klingt es etwas anders: Die Temperaturen erreichen am Tage heiße 30°, Nachts sind es noch 21°, der Atlantik ist 24° warm.

 

In unserem Cockpit komme ich mir ein bisschen beobachtet vor - vom Nachbarboot schaut Bart Simpson herüber:

 

In diesem schönen Pavillon ist die Touristeninformation untergebracht und ein Tourist ist auch zu sehen:

Dienstag, 23.09.2014

 

Sind wir irgendwo angekommen, heißt es zunächst, sich zu orientieren. Die sehr hilfsbereite Dame im Marinabüro ist uns dabei behilflich und malt die für uns wichtigen Kringel in den Stadtplan von Arrecife. An unserem Steg liegen noch weitere Boote aus Deutschland, und wir kommen mit den Crews ins Gespräch. Nach dem ersten Austausch "woher - wohin" begleiten uns Gudrun und Wolfgang kurzerhand in die nahegelegene Stadt und geben uns weitere Tipps. So erfahren wir, dass wir hier ganz in der Nähe unsere Gasflasche füllen lassen können. Wie schon einmal erwähnt, ist jeder Hafen anders und dieser ist wieder ganz speziell. Ein paar Tage werden wir wohl noch bleiben, um von hier aus Ausflüge auf die Insel zu unternehmen.

Einige Besorgungen sind zu erledigen und Ingo will gleich heute die Schramme ausbessern, die wir uns gestern geholt haben.

Seit ein paar Tagen spricht unser Radio wieder deutsch! Durch Zufall haben wir einen deutschen Sender gefunden - Radio Europa. Seit 1984 versorgt er die deutschen Zuhörer auf den Kanarischen Inseln mit Nachrichten aus aller Welt, Klatsch und Tratsch und einem "Gute-Laune-Musik-Programm".

 

Charco de San Ginés - kleiner Hafen im Zentrum von Arrecife:

 

In der Außenhaut spiegeln sich zwar der Ausleger und Ingos Füße - aber auch die Schramme ist deutlich zu sehen:

 

Mit dem Zwei-Komponenten-Lack, den wir zum Glück dabei haben, macht Ingo sich ans Ausbessern:

 

Blick über die Marina - die Rohbauten sind gut zu erkennen:

 

Blick von der Amazone aus - hier wird noch kräftig gebaut (rechts im Bild das provisorische Marinabüro):

 

Nur durch diese rund um die Uhr bewachte "Käfigtür" dürfen wir das Gelände verlassen:

Montag, 22.09.2014

 

Und wieder heißt es Abschied nehmen. Heute soll es weitergehen nach Lanzarote, der Nachbarinsel von La Graciosa. Unser heutiges Ziel ist die neue Marina Lanzarote in Arrecife, der Hauptstadt Lanzarotes. Bevor wir ablegen können, müssen wir uns noch im Hafenmeisterbüro abmelden und das Liegegeld bezahlen. Für die zwei Übernachtungen bezahlen wir 15,07 Euro - das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt jedenfalls! Ich mache mich dann noch einmal auf in den Ort, um im Mini-Postamt Briefmarken für die Postkarten zu kaufen, die ich von hier noch abschicken will. Das kleine Postamt besteht aus einem Raum, den die Kunden aber nicht betreten. Die Bedienung erfolgt durch zwei kleine Fenster, während man auf dem Bürgersteig wartet. Ich klebe die Marken auf die schon geschriebenen Karten, und die freundliche Postangestellte stempelt sie sogleich ab. Diese Karten kommen hoffentlich an - einige andere aus Porto Santo sind noch verschollen, sie haben ihre Empfänger bisher leider nicht erreicht.

Kurz nach 12 Uhr ist schließlich alles erledigt und wir können ablegen. Bei strahlendem Sonnenschein, leichtem Wind und wenig Seegang legen wir die 25 Seemeilen mit ausgerollter Genua und Motorunterstützung zurück. Gegen 17 Uhr erreichen wir die neue Marina und werden von einem Mitarbeiter zunächst in eine Box gelotst, die für die Amazone zu kurz ist. Die zweite Box passt zwar besser, aber wir haben trotzdem Pech: das Ende des Auslegers ist zwar mit Gummi geschützt, aber ein kleines Stück Metall lugt hervor und zieht der Amazone an der Außenhaut eine ordentliche Schramme. Kein Weltuntergang aber trotzdem sehr ärgerlich.

Die Marina ist noch eine Baustelle, Ende diesen Jahres soll sie fertig sein. Der Internetauftritt lässt hiervon allerdings nichts erahnen. Das Büro ist ein Provisorium, die gesamte Infrastruktur, wie Segelmacher, Restaurants und Läden sind erst im Rohbau fertig. Die sanitären Anlagen sind noch in Containern untergebracht und machen einen recht verwahrlosten Eindruck. Es wird also weiterhin auf dem Steg geduscht. Immerhin gibt es Landstrom und Trinkwasser. Das WLAN ist zwar vorhanden, reicht aber nicht bis zu unserem Boot.

Nach der Anmeldung haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht, um eine SIM-Karte für unseren PC zu kaufen. Das hat schließlich geklappt, und so können wir wieder bequem an Bord ins Internet gehen.

 

Die Nordspitze Lanzarotes:

 

Beim Einlaufen in Arrecife passieren wir das Castello San José: 

Sonntag, 21.09.2014

Gestern Abend hatten wir Besuch von Isabella und Adolf. Wie gut, dass die beiden Dänen deutsch sprechen. Da wir kein Dänisch sprechen, wäre eine Unterhaltung sonst nur auf englisch möglich. Unsere Gespräche wurden von dem monotonen Motorengeräusch des großen Motorbootes begleitet. Gegen Mitternacht, nachdem sich Isabella und Adolf verabschiedet hatten, wollten wir gerne schlafen gehen. Ingo hat die Crew schließlich angesprochen und darum gebeten, jetzt doch mal die Maschine abzustellen. Das taten sie dann auch. Danke!

Heute Morgen haben wir einen kurzen Bummel durch den kleinen Ort unternommen. Wir kamen an der kleinen Kirche vorbei und sind hineingegangen. Solch eine maritim ausgestattete Kirche haben wir bisher noch nicht gesehen. Das Taufbecken besteht aus einem großen Schildkrötenpanzer, den Kerzenständer bilden zwei gekreuzte Riemen, der Altar wird von einem großen Anker getragen, hinter dem Altar prangt ein riesiges Halbmodell eines Schiffes an der Wand. Dieses wiederum wird von einem Fischernetz überspannt. Und nicht zu vergessen, das Steuerrad, das als Ablage am Rednerpult dient.

Gestern habe ich sie übrigens mal probiert, die "Schrumpell Kartoffeln". Es ist die kanarische Spezialität papas arrugadas, in Salzlake gekochte kleine kanarische Kartoffeln, die immer mit ihrer schrumpeligen Haut gegessen werden. Sehr lecker. Hinter "Gebraten Milch" verbirgt sich eine weitere Spezialität, leche asada, puddingartige gebratene Milch vermischt mit Eiern, Limonenschale, Zimt und Zucker. Hier steht eine Kostprobe noch aus.

Ansonsten haben wir diesen besonders heißen Tag (in der Kajüte kletterte das Thermometer auf mehr als 30°) ruhig angehen lassen und nichts weiter unternommen. Wir freuen uns auf einen schönen Abendspaziergang. Aber erst wird gleich auf dem Steg geduscht. Das machen sie hier alle so, ist wohl bei diesen sanitären Anlagen auch die bessere Variante.

 

Die kleine, sehr maritime Kirche auf La Graciosa:

 

 

Sonnabend, 20.09.2014

Bevor wir frühstücken, wollen wir erstmal  eine Runde um die Amazone schwimmen. Es ist gerade Niedrigwasser, und wir können bis auf den Meeresgrund sehen. Das Wasser ist  etwa acht Meter tief. Wir sehen die Ankerkette, wie sie in die Tiefe geht, am Grund in einem Bogen liegt und wenn wir sie schwimmend mit unseren Blicken verfolgen, sehen wir auch den Anker. Er hat sich fein im Sand eingegraben, so soll es sein.

Gegen 11 Uhr holen wir den Anker ein und fahren in die knapp zwei Seemeilen entfernte Marina. Wie erwünscht, hatten wir vor zwei Wochen schon eine Mail dorthin geschickt und wegen eines Liegeplatzes angefragt. Eine Antwort haben wir nicht erhalten. Vorgestern sind wir dann persönlich im Marinabüro vorstellig geworden und haben gefragt, ob wir ab heute einen Platz bekommen können. Wir bekamen die Auskunft, dass wir einlaufen dürfen und uns einen Liegeplatz aussuchen sollen. Am Wochenende sei das Büro geschlossen, aber die Security würde von der Marina über unser Kommen informiert werden. Abrechnen könnten wir dann am Montag ab 8 Uhr.

Als wir hier ankamen, wurden wir gleich von zwei Herren der Security in Empfang genommen, ein Liegeplatz wurde uns zugewiesen. Trinkwasser ist am Steg vorhanden, es wird allerdings am Abend abgestellt. Stromanschlüsse für 230 Volt gibt es auch, aber sie funktionieren nicht. Das hat leider den sehr unangenehmen Nebeneffekt, dass einige Bootseigner stundenlang ihre Maschine laufen lassen, um Strom zu produzieren. Bei dem großen Motorboot schräg gegenüber von uns läuft der Motor jetzt schon seit mehr als sechs Stunden. Es liegt mit dem Heck zum Steg, und wir haben noch Glück, dass der Wind uns wenigstens die Abgase nicht ins Boot weht. Mit unseren beiden Solarpaneelen und dem Windgenerator können wir uns ganz gut selbst mit Strom versorgen.

Die sanitären Anlagen sind mehr als bescheiden. Es gibt jeweils eine Toilette und eine Dusche für Männlein und Weiblein. Wobei Weiblein ohne Brausekopf auskommen muss - der fehlt nämlich. Es empfiehlt sich, bei Tageslicht zu duschen - es hängen nur ein paar traurige Kabel aus der Wand. Bisher hat niemand Zeit oder Lust gehabt, eine Lampe anzuschließen. Als ich den Marinamitarbeiter nach einer Waschmaschine gefragt habe, hatte er nur ein müdes Lächeln für mich übrig. Waschmaschine und Trockner Fehlanzeige.

Fehlanzeige heißt es hier auch zum Thema Internet. Wir müssen mal wieder auf  WLAN der hiesigen Restaurants zurückgreifen.

Na ja, jedenfalls hat die Amazone ihre Süßwasserdusche bekommen, sie strahlt wieder. Jetzt liegt sie hier auch ganz ruhig - es hat sich vorerst ausgeschaukelt! Uns ist aufgefallen, dass hier viele Boote liegen, die schon lange nicht mehr bewegt wurden, teilweise wohl sehr lange. Sie wirken verlassen, ja aufgegeben. Die Unterwasserschiffe sind mit Algen und Seepocken stark bewachsen, eine dicke rote Staubschicht hat die Boote zugedeckt und sich in den Fallen und Leinen festgesetzt. Die Sonne hat den Leinen und Persenningen ebenfalls heftig zugesetzt. Auch der Lack auf den Holzteilen hat den Kampf gegen die sengende Sonne schon lange verloren. Der Wind hat die Fenster einer Spritzkappe zerfetzt. Die an Deck festgezurrten Schlauchboote haben wohl schon lange keine Luft mehr, sie sind nur noch schlaffe Hüllen. Es sind Yachten aus Deutschland, Belgien und Schweden. Auch in anderen Häfen sind uns schon diese "Ritter der Traurigen Gestalt" aufgefallen. Die Gründe und Schicksale, die dahinter stecken, sind sicher so vielfältig, wie das Leben Fallstricke bereithält.

 

Dieses stimmungsvolle Foto der vor Anker liegenden Amazone hat Isabella von ihrem Boot aus aufgenommen:

 

Blick auf eine Bucht bei Caleta de Sebo:

Freitag, 19.09.2014

Heute gibt es nichts Neues zu berichten, außer, dass unsere Daten SIM-Karte aus Portugal  nicht mehr funktioniert. 

Tchibo hat uns auch schon informiert, dass wir unsere Smartphones nur noch einmal mit dem EU50MB Internet-Angebot (für eine Woche 5 Euro) aufladen dürfen. Danach wird es richtig teuer.

Wir hoffen, dass wir bald auf Lanzarote neue SIM-Karten kaufen können. 

Nachdem die Amazone nun schon knapp zwei Wochen keinen Hafen mehr von innen gesehen hat, wollen wir ihr morgen mal den Gefallen tun und in den Hafen von La Graciosa fahren. Dort bekommt sie dann ihre verdiente Süßwasserdusche.

Wir haben uns wohl schon an die Schaukelei einigermaßen gewöhnt,  aber mal wieder im Hafen zu liegen, hat auch Vorteile. 

Donnerstag, 18.09.2014

Was können wir auf La Graciosa unternehmen - außer schwimmen, schnorcheln, am Strand spazieren gehen, durch die sandigen Gassen des kleinen Ortes schlendern, am Hafen in einem Café einen Cappuccino trinken, in dem kleinen Laden leckeres Obst kaufen, in dem Mini-Baumarkt stöbern oder in einem der Supermercados Butter aus Oldenburg kaufen (die gibt es dort wirklich!)? Wir können an einer Jeep-Safari über die Insel teilnehmen. Die Fahrer warten am Hafen, dort wo die Tagestouristen aus Lanzarote ankommen, mit ihren Jeeps auf Fahrgäste. Mit solch einem Gefährt über die sandigen Pisten düsen und entfernte Strände und Sehenswürdigkeiten ansehen, das hört sich gut an, und wir steigen mit weiteren zwei Paaren in den Wagen. Der Preis ist klar - 25 Euro für zwei Personen. Der Fahrer und die beiden anderen Paare sprechen spanisch, was ja nicht verwunderlich ist und unterhalten sich angeregt. Wir sprechen so gut wie kein spanisch und fühlen uns ausgeschlossen. Aha, so kann es einem ergehen, wenn er Ausländer ist. Der Spruch "Alle Menschen sind Ausländer - fast überall" fällt mir ein.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Playa de las Conchas. Kurzer Stopp, alle raus aus dem Wagen, Fotos machen und nach zehn Minuten drängt unser Fahrer zur Weiterfahrt. Wir haben gelesen, dass hier der berühmte Werbefilm für Bacardi Rum gedreht worden sein soll - kann sein, kann aber auch nicht sein. Auf jeden Fall ist der Strand wunderschön, die Brandung beeindruckend. Allerdings ist das Baden verboten, weil es wegen der tosenden Brandung und der Strömung zu gefährlich ist.

Als nächstes steuern wir Caleton de Los Arcos an. Dort gibt es eine große Felsspalte, durch die stetig die Brandung rauscht. Ein tolles Naturschauspiel. Dann geht es auch schon weiter zum Playa del Ambar. Auch ein schöner Strand, es wurde wohl nie ein Film hier gedreht, Brandung ist nicht gefährlich, das Baden ist erlaubt. Die Tour geht dann weiter zur Siedlung Pedro Barba. Diese Ortschaft war ursprünglich ein Fischerdorf, wurde dann aber aufgegeben. Heute ist es ausschließlich eine Ferienhaussiedlung. Unser nächster Stopp ist dann auch schon der letzte. Wir sind zurück am Hafen, die beiden noch ausstehenden Haltepunkte Playa Francesa (unsere Ankerbucht) und der Montana Amarilla, dem Berg, unter dem wir ankern, fallen aus. Warum, kann oder will uns der Fahrer nicht erklären. Wenn wir spanisch sprechen könnten, hätten wir es vielleicht erfahren.

Trotz allem war es eine interessante Tour und hat Spaß gemacht. Ganz ehrlich - ich musste heute oft an Toni denken. Wie sympathisch, engagiert, freundlich, ohne Zeitdruck (und in deutscher und englischer Sprache) hat er uns sein Funchal gezeigt!

Im Anschluss an die Jeep-Tour haben wir am Hafen in einem Restaurant gegessen. Eigentlich nicht weiter erwähnenswert, hätte auf der Speisekarte, die in spanisch, deutsch, französisch und englisch verfasst war, nicht folgendes gestanden: "Schrumpell Kartoffeln mit Soße" und auf der nächsten Seite bei den Desserts hieß es "Gebraten Milch". Interessante einheimische Gerichte - probiert haben wir sie aber nicht.

 

Playa de las Conchas - berühmter Bacardi-Beach ja oder nein - auf jeden Fall wunderschön:

 

Caleton de Los Arcos im Nordwesten La Graciosas:

 

Stopp im Feriendorf Pedro Barba:

 

Abgelegene Ferienhaussiedlung Pedro Barba, im Nordosten La Graciosas:

Mittwoch, 17.09.2014

Vor dem Frühstück die erste Runde im kristallklaren Wasser um die Amazone schwimmen - was für ein schöner Tagesbeginn! Anschließend duschen, frühstücken, einiges am Rechner erledigen und später in den Ort spazieren, fotografieren, ein bisschen einkaufen und den Tag an Bord ausklingen lassen - so haben wir es heute gemacht. Jetzt lassen wir mal wieder Bilder sprechen:

Im Hintergrund die Berge von Lanzarote:

 

 

Typische "Straße" auf La Graciosa - keine Pflasterung, niedrige weiße Häuser und ab und zu ein Tourist:

 

Blühende Kakteen:

 

Blick auf den Hafen (links Lanzarote, rechts die Häuser der Ortschaft Caleta del Sebo):

Am Sonntag, dem 14.09.2014, waren 100 Tage seit unserer Abreise am 06.06.2014 in Bremerhaven vergangen. Ein guter Zeitpunkt, eine erste Bilanz zu ziehen.

Zunächst die Zahlen:

2.020,72 Seemeilen haben wir in 40 Reisetagen mit durchschnittlich 50 Seemeilen zurückgelegt

73 Nächte haben wir im Hafen gelegen

20 Nächte haben wir vor Anker/Mooring gelegen

7 Nächte haben wir auf See verbracht

 

Bisher benötigte Ersatzteile:

Kühlwasserpumpe des Motors

WC-Pumpe

Großschot

Impeller für den Außenborder

Solardusche

 

Persönliches Fazit/Eindrücke:

Auf unserer Reise haben wir viele hilfsbereite, freundliche und interessante Menschen kennengelernt. Es sind Einhandsegler unterwegs, auch Familien mit kleinen Kindern, aber die meisten Besatzungen, die wir getroffen haben, sind Paare. Nicht zu vergessen, Peter, der mit seiner Mutter Ruth segelt. Die Lebenswege sind sehr verschieden, jeder hat seine ganz eigene Geschichte. Die Mehrheit der Seglerinnen und Segler, denen wir begegnet sind, sind etwas älter als wir. Die älteren sind entweder schon einige Jahre unterwegs oder sie starten jetzt zu ihrer zweiten Reise.

Bobby Schenk, der "Blauwasserpapst" schreibt in einem seiner Bücher, dass die wichtigsten persönlichen Voraussetzungen für einen Langfahrttörn technisches Verständnis und Zielstrebigkeit sind. Das können wir bestätigen. Allerdings würden wir gerne ergänzen, dass uns auch ein gewisses Maß an Segelerfahrung zum Gelingen erforderlich erscheint. Vielleicht hat Bobby Schenk dies aber auch nicht explizit erwähnt, weil er es für selbstverständlich hält.

Die Reise hat uns jetzt schon insofern verändert, als dass sie uns zu Tagebuchschreibern hat werden lassen. Die täglichen Berichte in unserem (B)logbuch waren zu Beginn der Reise nicht geplant, es hat sich vielmehr so ergeben. Sie sind keine Last, ganz im Gegenteil. Sie sind fester Bestandteil unserer Bordroutine. Die vielen positiven Rückmeldungen, die wir von Verwandten, Freunden, Kolleginnen und Kollegen, aber auch ganz fremden Menschen, die unsere Reise virtuell begleiten, zu unseren Berichten bekommen,  freuen uns sehr.

Monatelang 24 Stunden zu zweit auf 10 Quadratmetern - wie hält man das aus? Diese Frage ist uns vor unserer Abreise hin und wieder gestellt worden. Die Antwort lautet immer noch: Sehr gut! Wir gehen respekt- und liebevoll miteinander um, und wir können uns aufeinander verlassen. Konflikte werden nicht "unter den Teppich gekehrt", wo sie sich entwickeln können, sondern geklärt. Der Skipper ist der verantwortliche Schiffsführer, sein Wort gilt. Trotzdem treffen wir die Entscheidungen, ob wir auslaufen oder noch bleiben, wohin es als nächstes gehen soll, die Segel gerefft oder noch gewartet werden kann, etc., gemeinsam.

100 Tage mit der Amazone unterwegs - das sind mehr als drei Jahresurlaube nahtlos aneinandergereiht. So viele Eindrücke stürmen auf uns ein, dass es gar nicht so leicht ist, mit der Verarbeitung hinterherzukommen. Manchmal, wenn bei der Anmeldung bei den Behörden nach dem letzten Hafen und unserem nächsten Hafen gefragt wird, müssen wir ernsthaft nachdenken, wie er doch gleich hieß und wohin es weitergehen wird.

Wenn dies eine Bilanz sein soll, gilt es auch Negatives zu erwähnen. Nun also zu dem Negativposten: Wir vermissen vor allem unsere Familien und Freunde. Da hilft nur ab und zu  die vielfältigen Kommunikationsmittel wie z.B. das Skypen zu nutzen. Da können wir nicht nur miteinander sprechen oder uns schreiben, sondern uns auch sehen, was jedesmal sehr schön ist.

Die Amazone hat es in ihrem dritten Zwischenruf ja schon vermutet - so "sweet, soft and lazy" wie bisher, wird es wohl nicht immer weitergehen. Recht hat sie: Man sagt, dass jede Yacht auf dieser Tour mindestens einmal verprügelt wird. Das sagen wir ihr aber jetzt noch nicht. Wenn es dann soweit ist, stehen wir drei das durch - ganz sicher!

 

Fazit:

Schade, dass diese Reise irgendwann zu Ende geht. ;-)

Dienstag, 16.09.2014

Wie von der Wettervorhersage von Wetterwelt angekündigt, hatten wir eine ruhige zweite Nacht auf See. Weiterhin wehte der Wind mit konstanten 4 Beaufort, und mit halbem Wind (von der Seite) preschte die Amazone mit 6 Knoten über den Atlantik. Ideale Bedingungen also, und so wurde es der bisher schönste Törn auf dieser Reise. Auf den Volvo konnte getrost verzichtet werden, Segelwechsel oder Reffen war nicht nötig. Nur hin und wieder die Segel etwas fieren (lösen) oder dichter holen, das war alles. Achteraus konnten wir in der Ferne den von Blitzen hellerleuchteten Himmel beobachten. Erreicht hat uns von dem schlechten Wetter aber nichts. Wie geplant, sind wir dem schlechten Wetter und dem vielen Wind davongesegelt.

Um nicht bei Dunkelheit in die Ankerbucht bei La Graciosa einzulaufen, mussten wir die Amazone schließlich am frühen Morgen etwas bremsen. Mit eingerollter Genua haben wir sie sozusagen an die kurze Leine genommen. Nach 48 Stunden und 266,5 Seemeilen fiel der Anker gegen 8.00 Uhr in dieser imposanten Bucht. Die "Amarillo" mit Isabella und Adolf dümpelt hier schon, ebenfalls Yachten aus Irland, Frankreich, England, Spanien und Deutschland.  La Graciosa ("Die Anmutige") ist die kleinste und nördlichste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln. Sie liegt nördlich von Lanzarote und ist von dieser Insel nur etwa eine halbe Seemeile entfernt.

Nach dem der Anker gefallen war, sind wir gleich im türkisblauen Wasser schwimmen gegangen, haben anschließend geduscht, gefrühstückt und ein Stündchen Schlaf nachgeholt. Am Nachmittag haben wir noch kurz bei der "Amarillo" vorbeigeschaut und sind dann mit dem Schlauchboot an den Strand gefahren. Nach einem ca. 40 minütigen Spaziergang hatten wir den Hauptort Caleta del Sebo erreicht. Er hat einen ganz eigenen Charme. Es gibt keine asphaltierten Straßen, die Häuser sind ausnahmslos weiß und höchstens zweistöckig.

Dass wir diesen Bericht so zeitnah ins Netz stellen können ist ein Glücksfall: Ganz unerwartet haben wir hier in der Ankerbucht eine Internetverbindung. Unsere portugiesische SIM-Karte, die wir glücklicherweise auf Madeira noch verlängern lassen haben, funktioniert auch hier in Spanien. W-LAN gibt es hier in der Ankerbucht nicht, eine spanische SIM-Karte ist hier auf La Graciosa auch nicht erhältlich.

 

1. Sonnenuntergang auf dem Madeira - La Graciosa Törn:

 

Und auch am zweiten Tag ist die Sonne untergegangen:

 

Die portugiesische Gastlandflagge verschwindet im Schrank - die spanische wird wieder hervorgeholt und gesetzt:

 

Ankerbucht vor La Graciosa:

Montag, 15.09.2014

Position um 18.10 Uhr: 30° 10,80' Nord; 14° 29,23' West

Der gestrige Abend und die letzte Nacht verliefen ruhig. Wir segelten unter einem grandiosen Sternenhimmel, aber leider ohne Besuch von Delfinen. Der Wind ließ wie vorhergesagt etwas nach, und so konnten wir abwechselnd gut schlafen. Am frühen Morgen kam der Wind mit konstanten 4 Beaufort zurück. Um 8.10 Uhr, also 24 Stunden nach dem wir in Madeira abgelegt haben, betrug die zurückgelegte Distanz 130,6 Seemeilen. Mit unserer Weather Infobox empfangen wir u. a. auch nautische Warnnachrichten parallel auf drei Frequenzen (Deutscher Wetterdienst, NAVTEX Englisch und NAVTEX National). Das können Mitteilungen über vertriebene Seezeichen, defekte Leuchttürme, Schifffahrtshindernisse allgemein und natürlich Wind- und Sturmwarnungen sein. Für Madeira und das umliegende Seegebiet ist eine Sturmwarnung (8 Beaufort) herausgegeben worden. Nur das Gebiet südöstlich von Madeira, also da, wo wir sind, ist nicht betroffen.

Eben haben wir die neue Wind- und Wettervorhersage von unserem Dienstleister Wetterwelt bekommen. Wir empfangen sie auf See zweimal täglich mit unserem Satellitentelefon und leiten sie auf unseren Laptop weiter. Der Wind soll wieder von West 4 in Böen 5 auf West 3 - 4 abnehmen, und wir hoffen wieder auf eine ruhige Nacht. Die Ankunft in der Ankerbucht bei La Graciosa wird dann morgen früh gegen 08:00 Uhr sein.

Sonntag, 14.09.2014

Position um 18.15 Uhr: 31° 51,28' Nord; 16° 7,33' West

Auch wenn wir länger in einem Hafen oder vor Anker (oder Ankerboje) liegen, bekommen wir morgens und abends die Wind- und Wettervorhersage auf unseren Rechner. Und so hatten wir schon beobachtet, dass Madeira am morgigen Montag von einem Tiefausläufer von den Azoren gestreift wird. Dies wird Regen und vor allem Wind in Sturmstärke von bis zu 8 Beaufort mit sich bringen. Die Amazone schaukelt und rollt schon bei wenig Wind ziemlich an der Ankerboje, wie sie sich wohl bei Sturm hier gebärden würde? Die Wind- und Wettervorhersage von heute Morgen bestätigte es noch einmal: Wenn wir heute lossegeln bleibt der Tiefausläufer mit dem schlechten Wetter und dem starken Wind hinter uns. Er streift Madeira und schwächt sich ab. Für unseren Törn nach La Graciosa ist für die nächsten Tage westlicher Wind von 4 Beaufort, in Böen auch mal 5 - 6, vorhergesagt. Die Wellen sollen 1,50 m bis 1,70 m hoch sein. Dann also los. Was ist das denn? Regen? Das haben wir nicht gebucht. Wie jetzt, Regenzeug anziehen, das volle Programm? Wir entscheiden uns für die kleine Lösung - Badehose und Badeanzug, Rettungsweste darüber, fertig.

Um kurz nach 8 Uhr lösen wir die Leinen von der Ankerboje, setzen das Großsegel und rollen kurze Zeit später die Genua komplett aus. Schon klart es wieder auf, der Regen ist vergessen. Nach einer guten halben Stunde haben wir uns so weit von Madeiras Bergen entfernt, dass der Westwind richtig einsetzen kann und wir auf die Unterstützung des Volvos verzichten können. Mit 6 Knoten zieht die Amazone bei 4 Windstärken und halbem Wind über dieses unglaublich tiefe (5.000 m) und unglaublich blaue Wasser ihre Bahn. Es ist herrliches Segeln. Wir sichten dann unterwegs noch vier weitere Segelyachten, die den gleichen Kurs haben, wie wir. Allmählich geht dieser erste Tag auf See in den Abend über. Berufsschifffahrt ist bisher nicht in Sicht, bzw. auf dem Plotter nicht auszumachen.

Nun beginnen wieder die Wachen: Bis 20 Uhr habe ich noch frei, dann bin ich bis 24 Uhr an der Reihe. Bis 4 Uhr übernimmt Ingo, bis 8 Uhr bin ich dann wieder draußen.

Sonnabend, 13.09.2014

Der Tipp wegen des Fado-Restaurants, den wir aus einem Reisebericht aus dem Internet haben, hat sich als richtig gut erwiesen. Das Restaurant, ein Familienbetrieb, gibt es inzwischen seit drei Jahren. Das Essen war wirklich sehr lecker und der Preis in Ordnung. Das hat den Restaurantbesuch aber nicht ausgemacht, sondern der Unterschied zu anderen Lokalen ist eben, dass hier nicht nur gegessen werden kann, sondern live Fado gesungen wird. Zwei Herren aus der Familie spielen Gitarre und eine Art Mandoline, eine portugiesische Gitarre, und begleiten die Damen und einen jungen Mann der Familie, die abwechselnd singen. Die Damen nehmen die Bestellungen auf, servieren, kassieren, kommunizieren mit dem Küchenchef und singen dabei. Es ist wirklich schön, ihnen allen zuzuhören und zuzusehen. Sie verstehen ihr jeweiliges Fach. Was ist eigentlich Fado? Fado - zu deutsch "Schicksal" - ist ein portugiesischer Musikstil. Die Texte drehen sich meist um unglückliche Liebe, soziale Missstände und der Sehnsucht nach besseren Zeiten. Wie drückte es gestern eine der Sängerinnen aus: "Man muss den Text nicht verstehen, man muss den Fado fühlen!"

Das Restaurant befindet sich in Funchals Altstadt, in der Travessa das Torres. Auf dem Weg dorthin sind wir wieder durch die Rua Santa Maria geschlendert und haben nochmal die im Rahmen eines Kunstprojekts phantasievoll gestalteten Türen bewundert. Jetzt sind wir uns nicht mehr so sicher, welche uns am besten gefällt.

Die Wind- und Wettervorhersagen sind für uns immer noch günstig, so dass wir planen, morgen früh zu dem ca. 270 Seemeilen langen Törn nach La Graciosa zu starten. Im Laufe des Dienstagvormittags werden wir dort in der Ankerbucht eintreffen. Wir haben deshalb heute nochmal einen ziemlich großen Einkauf erledigt und auf dem Rückweg zum Hafen zufällig Isabella und Adolf getroffen! So eine Überraschung! Sie liegen vor Anker bei Machico und sind mit dem Bus nach Funchal gekommen. Ihr nächstes Ziel mit der "Amarillo" ist auch La Graciosa, so dass es dort ein Wiedersehen geben wird.

Der Supermarkt ist zum Glück ganz in der Nähe, im Einkaufszentrum Dolce Vita. Aber mit dem schweren Hackenporsche, den prallen Rucksäcken und einigen Taschen mit dem kleinen Schlauchboot zurück zur Amazone zu fahren, war schon etwas abenteuerlich. Dort angekommen, galt es, alles aus dem schaukelnden Schlauchboot an Bord zu wuchten und  in den Schapps zu verstauen. Anschließend gab es eine kurze Verschnaufpause, bevor Ingo sich den nächsten Punkten auf der heutigen Tagesordnung zugewandt hat: bei der Guarda Nacional Republicana (GNR) abmelden (also in Portugal ausklarieren) und dort fragen, ob wir an dem Steg, an dem das Schiff der GNR hier in der Marina liegt, Wasser tanken dürfen. Das hat beides geklappt. Ausklarieren verlief problemlos, und Ingo bekam die Erlaubnis, unsere Wasserkanister aufzufüllen.

Aus den Kanistern hat Ingo unseren eingebauten Wassertank und die Solarduschen aufgefüllt und natürlich die Kanister zum Schluss. Dann musste noch das Schlauchboot samt Zubehör gesäubert, getrocknet und verstaut werden. Ebenso musste der Motor wieder am Heckkorb befestigt und der Benzintank weggepackt werden. Nachdem dies alles erledigt ist, sind wir jetzt fast reisefertig.

Ob es diesmal wieder Berichte von hoher See geben wird, steht noch nicht fest. Ebenso werden wir in der Ankerbucht sehr wahrscheinlich keine Internetverbindung haben, so dass die nächsten Berichte wohl leider auf sich warten lassen. Es wird aber alles nachgeliefert - versprochen!

 

Mit Hingabe wird im Restaurant Fado gesungen:

 

Uns ist aufgefallen, dass immer und überall jeder sein Essen fotografiert. Wieso eigentlich?

 

Hier noch ein paar der schön gestalteten Türen:

 

 

 

Freitag, 12.09.2014

Nach der derzeitigen Wind- und Wettervorhersage können wir am Sonntag weitersegeln. Unser nächstes Ziel sind die Kanarischen Inseln. Als erste Insel wollen wir La Graciosa im Norden von Lanzarote anlaufen und dort in einer geschützten Ankerbucht, die zu einem Naturschutzgebiet gehört, den Anker werfen. Hinsegeln und den Anker dort werfen - so einfach ist das allerdings nicht. Zunächst ist eine Genehmigung bei der zuständigen spanischen Behörde einzuholen. Aus einem Reisebericht eines Trans-Ocean-Mitgliedes wissen wir, dass inzwischen eine einfache E-Mail  mit Angaben der Bootsdaten zur Beantragung der Genehmigung ausreicht, und nicht mehr  ein Formular heruntergeladen werden muss, um ausgefüllt und gescannt wieder zurückgeschickt zu werden. Die E-Mail haben wir gestern Abend an folgende Adresse gesandt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, und schon heute Morgen war die Antwort da - wir dürfen vor La Graciosa vor Anker gehen.

Außerdem müssen wir hier bei der Hafenbehörde die Gebühr für die Zeit der Nutzung der Ankerboje entrichten. Das machen wir am besten heute schon, denn wir wissen nicht, ob das Büro morgen geöffnet ist. Macht dann 6,56 Euro pro Tag. Okay, auf dem Freimarkt Durchschaukeln lassen ist teurer. 

Heute Abend wollen wir uns mal ins Nachtleben von Funchal stürzen: Wir besuchen gleich ein Restaurant, in dem Fado live gesungen wird. Was das ist und wie es uns gefallen hat, verraten wir morgen.

 

Reisen bildet: Diese beiden Seidenreiher (!) begrüßen uns jeden Tag, wenn wir mit dem Schlauchboot in den Hafen fahren:

 

 

Ein berühmter Sohn Madeiras, auf den sie stolz sind und dem ein Museum gewidmet ist: der Fußballer Cristiano Ronaldo; nicht nur wir haben uns an einer Kaimauer verewigt - auch die Besatzung der "Gorch Fock" hat sich Mühe gegeben:

 

 

Mal von der anderen Hafenseite aufgenommen - Blick auf Funchal und die Amazone:

 

Hier soll es lecker Essen geben, und es wird Fado live gesungen:

Donnerstag, 11.09.2014

Wenn wir ankern, duschen wir mit unseren Solarduschen auf dem Vorschiff. Solardusche - hört sich nach etwas Großartigem an, ist aber in Wirklichkeit nur ein ca. 12 Liter fassender schwarzer Wassersack aus Kunststoff mit einem kleinen Schlauch und einem Mini-Brausekopf daran. Nach dem Befüllen legt man ihn in die Sonne und erhält so warmes Wasser. In der letzten Nacht hat gegenüber an der Pier ein Kreuzfahrtschiff angelegt, und auf der Mole auf unserer Hafenseite hat sich die Regattaleitung mit Ferngläsern bewaffnet und nimmt die Zeiten der jetzt nach und nach eintreffenden Yachten auf. Ich hatte mir überlegt, dass es wohl heute besser wäre, bei diesem Betrieb nicht nackt, sondern im Bikini zu duschen. Gute Entscheidung - denn während ich mich einseife und Ingo mir mit dem kleinen Brausekopf behilflich ist, nähert sich zunächst unbemerkt von uns das Lotsenboot. Erst als es fast längsseits von uns ist, nehmen wir die Barkasse wahr. Es sind mehrere Mitarbeiter der Hafenbehörde an Bord. Sie lachen und bitten uns freundlich, ein Anmeldeformular für Ankerlieger auszufüllen, das sie uns herüberreichen. Sie bleiben mit ihrem Schiff derweil in der Nähe. Bevor wir weitersegeln, müssen wir uns bei der Hafenbehörde abmelden und bezahlen. Die GNR (Guarda Nacional Republicana) erwartet ebenfalls eine ordentliche Abmeldung von uns, so dass wir vor unserer Abreise auch dort noch einmal vorstellig werden müssen.

Gegen Mittag haben wir uns schließlich zu einem weiteren Landausflug aufgemacht. Im Gepäck einen prall gefüllten Schmutzwäschesack. Hier in der Marina gibt es eine Wäscherei, wo wir für 15 Euro 5 kg Wäsche waschen, trocknen und zusammenlegen lassen können. Genausoviel haben wir auch in Baiona dafür bezahlt. Nach einem schönen Tag in Funchal, den Ingo auch noch für einen Friseurbesuch genutzt hat (12 Euro, schneiden, waschen und fönen - da können wir nicht meckern) holen wir die saubere Wäsche ab und fahren zurück an Bord.

Am frühen Abend legt das Kreuzfahrtschiff (die "Oceana" mit Heimathafen Hamilton) schon wieder ab. Wir hören, dass dies mit musikalischer Untermalung geschieht - Neil Diamonds "Sweet Caroline" schallt zu uns herüber.

 

Besuch von der Hafenbehörde mit dem Lotsenboot:

 

 

Die "Oceana" aus Hamilton ist für einige Stunden auf Madeira zu Besuch. Vorne rechts im Bild die kleine Amazone. Die große "Oceana" hat in der Nacht direkt neben uns gedreht:

 

Kunstprojekt in der Altstadt - Schülerinnen und Schüler haben in einer Straße die Haustüren verziert. Diese gefällt uns am besten:

 

Die Regattateilnehmer treffen von den Kanarischen Inseln ein:

 

Gute Unterhaltung - Straßenmusikanten mit ausgefallenen Instrumenten und einem tollen Sound:

 

 

Mittwoch, 10.09.2014

Die Nacht war ziemlich unruhig. Nicht, dass es windig war, sondern im Gegenteil - fast windstill. Das hatte aber zur Folge, dass die Amazone sich wegen des fehlenden Winddrucks nicht so recht entscheiden konnte, wohin mit ihrem Bug. Und so kam es, dass sie auf die Ankerboje getrieben ist. Die Boje ist aus Kunststoff, also eine Berührung nicht schlimm. Aber es gab ein Geräusch, dass da nicht hingehörte, und ich war sogleich hellwach. Ingo hat daraufhin die Leine zur Boje verkürzt, und damit der Amazone die Entscheidung abgenommen, wohin mit dem Bug. Nach dieser Aktion sind wir schließlich auch wieder eingeschlafen. Als nächstes wurde ich von einem anderen Geräusch geweckt. Die Amazone schaukelte gemächlich von Backbord - "tock"  nach Steuerbord - "klock". Irgendwo in der Pantry - der kleinen Küche - rollte etwas hin und her und machte dabei diese nervtötenden Geräusche. Zunächst habe ich es mit Ignorieren versucht, vergeblich. Nach dem das "Tock" verklungen war, wartete ich geradezu gespannt auf das "Klock". Zweite Möglichkeit: Vielleicht ist Ingo auch genervt, und er geht auf die Suche. Hat aber auch nicht geklappt - der Skipper hat einen gesunden Schlaf. Es half also nichts - raus aus der gemütlichen Koje und auf die Suche gehen. Ich hatte den Verursacher auch relativ bald geortet: Im Kühlfach rollte bei jeder Welle eine Getränkedose hin - "tock" und wieder zurück - "klock". Dose besser verstaut, Geräusch abgestellt, und eingeschlafen bin ich dann auch irgendwann wieder.

Im Laufe des Tages kamen mehrere Segelyachten hier an. Die Skipper waren einigermaßen erstaunt, dass sie hier weder in den Hafen fahren noch auf dem ausgewiesenen Ankerplatz ankern können. Auf die hoffnungsvolle Frage eines Seglers, wie lange wir wohl noch an dieser Ankerboje bleiben wollen, bekam er die für ihn sicher unbefriedigende Antwort: "Noch ein paar Tage."

Am Nachmittag sind wir mit dem Schlauchboot in den Hafen gefahren und haben erneut Funchal erkundet.

 

Dieses Foto von der Korbschlittenfahrt konnten wir kaufen und haben es auch auf Anforderung per Mail bekommen:

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So schön ist Madeira:

 

Kleine Echsen huschen über den Weg - mit etwas Glück klappt es mit einem Foto:

 

Hübscher Hibiskus-Busch:

 

Und immer wieder Strelitzien:

Dienstag, 09.09.2014

Der Hafen ist bis auf ein Boot aus Spanien Gäste-frei, und es ist Platz für die erwarteten Regattaboote. Wir dümpeln, rollen und schaukeln an der Ankerboje und sind mit dem spanischen Boot also hier zurzeit die einzigen Gäste. Solange uns hier niemand verscheucht und der Wind nicht aus östlichen Richtungen weht, bleiben wir noch ein bisschen. Heute haben wir uns Funchal auf eigene Faust angesehen und auch ein paar Besorgungen gemacht. Hier in der Marina gibt es einen kleinen Bootszubehör- und Angellladen, in dem wir schon ein paar Kleinigkeiten gekauft haben. Inzwischen kennt uns der nette Herr dort schon ganz gut: Weil das Marinabüro geschlossen ist, wenden wir uns mit unseren Fragen z. B. nach Einkaufsmöglichkeiten an ihn.

 

Blick auf den Hafen mit den Baustellen:

 

Im Park Santa Catarina, in der Nähe des Hafens:

 

In Baiona haben wir einen Nachbau der "Pinta" besichtigen können, hier fährt täglich ein Nachbau der "Santa Maria" mit Gästen hinaus:

 

Die Blütenpracht und der herrliche Duft in den Parks Funchals sind einfach schön:

 

Montag, 08.09.2014

Auf unserem "Sonderparkplatz" haben wir eine relativ ruhige Nacht verbracht. Den heutigen Tag wollen wir mit der Erkundung von Funchal verbringen. Wir haben einige Unterlagen über Madeira und wollen auf jeden Fall eine Fahrt mit einem Korbschlitten machen. Dieses Vergnügen gibt es weltweit nur auf Madeira und das seit über 100 Jahren. Ursprünglich wurden auf diese Weise kranke und gehbehinderte Menschen vom oberenTeil Funchals in tiefer gelegene Stadtteile befördert. Um zum Startpunkt der Schlittenfahrt zu gelangen, könnten wir mit einer Seilbahn fahren oder ein Taxi nehmen. Wir hatten uns noch nicht entschieden, als uns ein Mann anspricht und seine Dienste als Taxifahrer anbietet. Er war irgendwie schroff und unsympathisch, wir lehnten ab. Das hat ihn nicht freundlicher werden lassen. Im Weggehen sagte er etwas wie "Shit Seilbahn!". Wir waren etwas irritiert, und in diesem Moment betrat ein weiterer Mann die Bühne: Toni. Er rechnet uns vor, was die Seilbahnfahrt für zwei Personen kostet, was die Rückfahrt kostet usw. Dann zeigt er uns auf einer Karte, welche verschiedenen Sehenswürdigkeiten er mit dem Taxi mit uns anfahren würde. Eine zeitliche Begrenzung gebe es nicht, wir haben den ganzen Tag Zeit. Toni ist uns sympathisch, sein Angebot erscheint uns fair, und wir nehmen in seinem Taxi Platz.

Er fährt uns den ganzen Tag durch Funchal und Umgebung. Einige Aussichtspunkte stehen auf dem Programm, eine günstige Seilbahnfahrt, Kirchenbesichtigungen, eine Likörverkostung und der kostenlose Besuch des botanischen Gartens eines Hotels. Wir bekommen von ihm viele Informationen über Land und Leute. Auch sein Tipp bezüglich des Mittagsessens erwies sich als sehr gut - wir bekamen ein leckeres Essen zum guten Preis.

Danke Toni, es war ein schöner und interessanter Tag!

 

Blick aus dem Cockpit nach Osten: Die Fähre macht sich am frühen Morgen auf nach Porto Santo, der Ausflugskatamaran ankert und links im Bild ein Baustellen-Schiff:

 

 

Blick nach Westen: Die übrige Nachbarschaft

 

 

Aussichtspunkt im Nachbarort - im Hintergrund Funchal und der Hafen:

 

Mit einer Seilbahn ging es hinunter an den schwarzen Strand - kurze Kaffeepause auf der Rundfahrt:

 

Nächster Stopp - kostenloser botanischer Garten eines Hotels:

 

Blick auf Funchal:

 

In Monte warten die Carreiros auf Kundschaft:

 

Hat Spaß gemacht - eine rasante Fahrt im Korbschlitten:

 

 

 Blick in das "Herz von Madeira", dem Vulkankrater  (Nonnental):

 

 Und das ist er: Toni - unser Fahrer, Tippgeber und Fremdenführer:

Sonntag, 07.09.2014

Auch wenn ein Käfig golden ist, so bleibt er doch ein Käfig. Ingo hat das Liegegeld für die zwei Tage bezahlt (56,55 Euro), Amazones Reisepass zurückbekommen, und auf geht's nach Funchal, der Hauptstadt von Madeira. Gegen 12.00 Uhr sind wir soweit und legen ab. Das wird ja auch irgendwie immer später mit dem Losfahren... Den 14,5 Seemeilen kurzen Törn legen wir in knapp drei Stunden bei leichtem Wind "motor-segelnd" zurück.

Als wir in Funchal ankommen, sind wir erstaunt, den im Hafenhandbuch ausgewiesenen Strand und den Ankerplatz nicht vorzufinden: hier wird gebaggert und gebaut, den Strand gibt es nicht mehr, ankern ist wegen der Baustelle nicht möglich. Gestern hatten wir schon per E-Mail versucht, Kontakt mit dem hiesigen Marinapersonal aufzunehmen - keine Reaktion. Heute morgen vor unserer Abreise, haben wir dann versucht, telefonisch jemanden zu erreichen - niemand meldete sich. Kurz bevor wir Funchal erreichten, hat Ingo dann über UKW-Funk versucht, jemanden aus der Marina zu kontaktieren - keine Antwort. Als wir in den ziemlich gut belegten Hafen einlaufen, erscheint aber dann doch der Hafenmeister auf der Mole und bittet uns, zunächst an der Pier festzumachen. Er erklärt uns, dass es keine freien Boxen gebe, wir nur eine Nacht hier an der Pier bleiben dürften. Ab morgen ist der Hafen für ca. 50 Boote einer Regatta reserviert. Genau so etwas hätten wir gerne vorher gewusst und ja deshalb schon versucht, Kontakt aufzunehmen. Der sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter sagt uns, dass das Marinabüro geschlossen sei. Auch die Damen im Marinabüro in Quinta do Lorde haben uns von der Baustelle und der Regatta nichts verraten, obwohl sie doch wussten, dass wir nach Funchal segeln wollten.

Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls ein ziemlich mauliges Gesicht gemacht und kategorisch erklärt: "We will not stay!" Der nette Hafenmeister hat dann bei der Marina in Calheta, westlich von Funchal, angerufen, ob sie vielleicht einen Platz für uns haben - leider nein, alles voll. Dann fragte er uns, ob wir vielleicht Diesel tanken möchten. Ja, keine schlechte Idee, der Volvo hat immer Durst. Wir tanken also 50 Liter für 65 Euro. Während des Tankens kommen Ingo und der Hafenmeister weiter ins Gespräch. Der freundliche Mensch erzählt, dass im Vorhafen, wo die hiesigen Ausflugskatamarane ankern, eine Ankerboje (Mooring) frei sei, weil der Katamaran, der dort gelegen hat, jetzt in Porto Santo Touristen spazieren fährt. Den Katamaran kennen wir ja schon und haben ja auch ein Foto von ihm in einem unserer Beiträge veröffentlicht. Der Mann versucht sogar, den Eigentümer telefonisch zu erreichen, um zu fragen, ob wir die Muring nutzen dürfen. Leider erreicht er ihn nicht. Wir haben uns frohen Mutes an die Muring im Vorhafen verholt, und die Amazone tummelt sich jetzt zwischen den großen Ausflugskatamaranen.

Der Marinamitarbeiter hatte uns auch noch gezeigt, wo wir mit unserem Schlauchboot in der Marina kostenlos anlegen können. Ingo hat dann schnell das Schlauchboot aufgepumpt, wir sind in den Hafen gepaddelt, und haben uns bei der Polizei, genauer bei der Guarda Nacional Republicana, ordnungsgemäß angemeldet. Anschließend haben wir noch einen ganz kurzen Stadtbummel unternommen und sind dann zur Amazone zurückgepaddelt.

Jetzt sitzen wir im Cockpit, schöne Musik schallt zu uns herüber, und wir genießen den tollen Blick auf die tausende Lichter Funchals, Kirchenglocken läuten und Mondschein gibt es auch noch gratis dazu. Wie romantisch!

 

Die Start- und Landebahn des Flughafens Funchal auf Madeira:

 

Funchal:

Sonnabend, 06.09.2014

Wir fühlen uns hier einerseits ganz gut aufgehoben, andererseits haben wir aber das Gefühl, in einem goldenen Käfig zu sitzen. Das Resort-Areal ist mit einem Zaun gesichert und ein Zutritt ohne vorherige Erlaubnis über eine Sprechanlage nicht möglich. Heute morgen bei der Anmeldung im Marinabüro haben wir erfahren, dass das tägiche Liegegeld für die Amazone 28 Euro beträgt - der 30 % Rabatt für Trans-Ocean-Mitglieder ist dabei sogar schon berücksichtigt! Ein Besuch in dem schönen Swimmingpool ist nicht im Liegegeld inbegriffen, wie wir zunächst gedacht hatten, sondern soll pro Tag und Person 12,50 Euro kosten. Ja, so ein goldener Käfig ist in der Unterhaltung nicht ganz billig, da wird der Gast zur Kasse gebeten. Der früher mal angebotene kostenlose Shuttle-Service zur nächsten Stadt zum Einkaufen wurde eingestellt, stattdessen bekommen wir den Busfahrplan in die Hand gedrückt. In unseren Hafenhandbüchern hat sich das alles etwas anders dargestellt.

Heute nachmittag haben wir einen Ausflug mit dem Bus nach Machico unternommen. Die Fahrt hat 30 Minuten gedauert und pro Person 1,30 Euro gekostet. Wir fanden den kleinen Ort nicht besonders sehenswert, haben die Zeit bis zur Rückfahrt zu einem Einkauf genutzt und anschließend an Bord entspannt.

Übrigens ist das Wasser an unserem Liegeplatz 5,50 m tief, wir können bis auf den Grund und dort die großen Steine und den einen oder anderen Fisch sehen.

 

Gut gesichert - der goldene Käfig:

 

Mit dem Bus in den Nachbarort Machico:

 

Freitag, 05.09.2014

 

Heute haben wir den gewohnten Ablauf geändert und haben schon vor dem Baden eine frische Wind- und Wettervorhersage auf unseren Rechner geladen. Weiterhin ist zwar Wind aus südlicher Richtung vorhergesagt, aber nur schwach, Sonntag soll er für uns günstiger wehen. Aber wer weiß, ob es dabei bleibt? Wir beschließen deshalb, schon heute Porto Santo zu verlassen und nach Madeira, zur Marina Quinta do Lorde, zu segeln/fahren. Ingo hat uns dann auf Porto Santo abgemeldet, das Liegegeld bezahlt und Amazones Reisepass, den Internationalen Bootsschein, ausgehändigt bekommen. Die acht Tage haben uns 140,53 Euro gekostet, was nicht sehr teuer ist, da wir hier als Trans-Ocean-Mitglied erstmals einen 30 prozentigen Rabatt bekommen haben. Die Marina in Porto Santo und die Marina Quinta do Lorde auf Madeira werden vom selben Betreiber unterhalten. Ingo hat die Marina-Mitarbeiterin gebeten, uns in der Marina Quinta do Lorde anzukündigen, und so ist dort schon ein Liegeplatz für uns reserviert.

Nachdem wir uns von Isabella und Adolf verabschiedet haben, geht es um 11.30 Uhr los. Wie erwartet kommt der wenige vorhandene Wind fast direkt von vorn. Wir setzen das Großsegel und der Volvo hilft kräftig dabei, die 30 Seemeilen zurückzulegen. Unterwegs arbeiten wir an unserer nahtlosen Bräune und schaukeln Madeira entgegen. Etwa eine Stunde vor unserem Ziel nimmt der Wind auf 4 Beaufort zu und Neptun lässt es sich nicht nehmen, ab und zu etwas Gischt ins Cockpit zu spucken. Aus der Hafeneinfahrt kommt uns dann ein Schlauchboot mit dem Hafenmeister entgegen. Er winkt uns zu und ruft: "Please follow me!" - das machen wir doch gerne!  Er fährt voraus in den Hafen, zeigt uns den Liegeplatz, nimmt unsere Leinen gegen 17.30 Uhr an, heißt uns willkommen auf Madeira und stellt sich als "Bruno" vor. Als wir unsere Namen nennen, wiederholt er: "Ah, Ingo and Angela." Na ja, fast.

Jeder Hafen hat sein ganz eigenes Flair. Sie miteinander zu vergleichen, hieße Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das macht es ja auch aus - immer wieder etwas Neues, Anderes. Hier ist mal wieder alles ganz anders als im vorherigen Hafen. Porto Santo ist gewissermaßen rustikal - sehr einfache Duschen und Toiletten, eine kleine Marina mit Charme. Und hier? Allein die steilen Felsen, unter denen sich die Marina in die Landschaft duckt, sind beeindruckend. Die Anlage gehört zu einem Resort. Es gibt ein 5 Sterne Hotel, dessen Swimmingpool wir gegen eine Gebühr benutzen dürfen. Die Gebäude rund um den Hafen sind ziemlich neu, nicht alle Läden sind vermietet. Viele neue Häuser, wahrscheinlich Ferienhäuser, sind errichtet worden. Es gibt sogar eine nagelneue Kirche, mit Mamorfußboden. Alles ist sehr grün und gepflegt, die Hortensien und der Oleander duften herrlich. Es sind nur wenige Menschen unterwegs, das Restaurant am Hafen ist fast menschenleer. Irgendwie wirkt die Anlage etwas gespenstisch. Und dann die Sanitäranlagen, fast möchte ich sagen "Sanitärgemächer". Pikfein, Marmorwaschtische, riesige Duschkabinen und Spiegel. Und es gibt einen kleinen Waschsalon, den werden wir morgen mal aufsuchen. Getrocknet wird die Wäsche aber an der frischen Luft.

Soweit unser erster Eindruck von Quinta do Lorde auf Madeira!

 

Heute hatten wir mal wieder Delfin-Besuch:

 

Blick über die Marina Quinta do Lorde:

 

"Leuchtturm-Attrappe" mit Restaurant am Hafen:

 

Heute morgen noch Strand und Brandung - ab morgen schwimmen im Pool:

Donnerstag, 04.09.2014

Neben unseren üblichen Tätigkeiten, wie baden, sonnen, lesen und der Bootspflege steht heute Brot backen auf dem Programm. Nach den ersten ziemlich kläglichen Versuchen zu Hause habe ich meine Fähigkeiten inzwischen ausgebaut. Das war auch dringend erforderlich, denn spätestens auf unserer Atlantiküberquerung Ende des Jahres können und wollen wir auf frisches Brot nicht verzichten. Brot backen gehört auf Langfahrt zur Bordroutine, also frisch ans Werk. Die Zutaten zu einem großen Teig kneten, den Teig in Ruhe gehen lassen, auf die beiden Formen aufteilen, nochmals gehen lassen und nach ca. 60 Minuten die Brote aus dem Backofen holen. Und siehe da, das Ergebnis lässt sich sehen, und geschmeckt hat es auch!

Der Südwind wird uns nach derzeitigem Stand noch bis Sonnabend erhalten bleiben. So können wir bis dahin noch die herrlichen Wellen und die tolle Brandung am Strand genießen.

 

Sehen ganz passabel aus, geschmeckt hat es auch: 

Mittwoch, 03.09.2014

 

Bei südlichem Wind ist die Ankerbucht gänzlich ungeschützt, und der Wind hat heute wie angekündigt auf Süd gedreht. Der Ankerplatz ist dementsprechend verwaist, und die Marina füllt sich. Obwohl es nur ein leichter Wind ist, haben wir jetzt am Strand ein richtiges Meerwasserwellenbad mit toller Brandung. Am Steg liegen Yachten aus Frankreich, Dänemark, Neuseeland, England und Deutschland. Ein junges Pärchen aus England will nach Australien segeln und dort für ein paar Jahre leben und arbeiten.

Im Nachhinein hat sich unsere Entscheidung, das sich bietende Wetterfenster in Oeiras zu nutzen, den Landausflug nach Lissabon sausen zu lassen und hierher zu segeln, als goldrichtig erwiesen.Wir haben von mehreren Crews, die nach uns hier angekommen sind, gehört, dass sie entweder sehr viel Geduld aufbringen mussten oder sehr viel Diesel verbraucht haben.

Meerwasserwellenbad hin, tolle Brandung her - bei Südwind geht es nicht nach Madeira weiter. Gleich bekommen wir die neueste Wind- und Wettervorhersage und hoffen, dass der Südwind bald wieder dreht.

 

Dieser Katamaran liegt hier im Hafen und unternimmt täglich Fahrten mit Touristen:

 

Dienstag, 02.09.2014

Baden, frühstücken und dann unserem heutigen Projekt "Kunst im öffentlichen Raum" zuwenden - so soll es sein. Das Design haben wir uns überlegt. Den Platz hatten wir gestern schon gesucht und gefunden, ebenso die Mauer mit der Drahtbürste gereinigt, das Feld abgeklebt und die Grundierung aufgebracht. Für die Grundierung haben wir Farbe vom Marinapersonal bekommen, aber für das Bild fehlen noch welche. Also machen wir uns auf zum Farbengeschäft, um die passenden Farben und einige Malerutensilien zu besorgen. Dann geht es los. Ingo klebt ab und malt und einige Zeit später prangt unser kleines "Kunstwerk" neben vielen anderen.

Mit dieser Beschäftigung war unser heutiger Tag so ziemlich ausgefüllt. Gestern sind Isabella und Adolf mit ihrer "Amarillo" hier angekommen, und wir wollen gleich einen netten Abend miteinander verbringen. Das ist schön, dass man sich auf seinen Kursen immer mal wieder trifft.

 

Design im Kopf, Platz gesucht und gefunden - jetzt gehts an die Arbeit:

 

 

Ingo kommt gut voran:

 

Der Künstler bei der Arbeit. Dass wir im Sitzen segeln, lässt sich nicht verheimlichen:

 

Auch an meiner nahtlosen Bräune muss dringend noch gearbeitet werden:

Montag, 01.09.2014

Heute ist die Frage, ob wir erst baden oder frühstücken, leicht zu beantworten. Die Sonne lacht vom Himmel, wir stürzen uns in die Fluten und frühstücken anschließend. Genau heute in einem Jahr werde ich mir ganz andere Fragen stellen: Wann fährt der Bus, wo ist die Fahrkarte, habe ich die Gleitzeitkarte und den Büroschlüssel eingesteckt? Es wird nämlich mein erster Arbeitstag nach unserer Reise sein. Knapp drei Monate sind wir jetzt unterwegs, knapp zwölf liegen noch vor uns.

Aber jetzt genießen wir erstmal unsere Zeit auf Porto Santo und verbringen den Tag mit baden, lesen und ganz einfach entspannen. Aber auch zum Einkaufen müssen wir uns aufraffen, da die Vorräte schon wieder aufgefüllt werden müssen. Außerdem haben wir uns an der Kaimauer schon mal einen Platz gesucht, wo wir uns mit unserem ganz persönlichen "Kunstwerk" verewigen wollen. Dieses Projekt gehen wir morgen an.

 

Ingo zerrt den Hackenporsche hinter sich her über den Strand - auf dem Rückweg geht es dann vollbeladen an der Straße entlang: