Sonntag, 07.09.2014

Auch wenn ein Käfig golden ist, so bleibt er doch ein Käfig. Ingo hat das Liegegeld für die zwei Tage bezahlt (56,55 Euro), Amazones Reisepass zurückbekommen, und auf geht's nach Funchal, der Hauptstadt von Madeira. Gegen 12.00 Uhr sind wir soweit und legen ab. Das wird ja auch irgendwie immer später mit dem Losfahren... Den 14,5 Seemeilen kurzen Törn legen wir in knapp drei Stunden bei leichtem Wind "motor-segelnd" zurück.

Als wir in Funchal ankommen, sind wir erstaunt, den im Hafenhandbuch ausgewiesenen Strand und den Ankerplatz nicht vorzufinden: hier wird gebaggert und gebaut, den Strand gibt es nicht mehr, ankern ist wegen der Baustelle nicht möglich. Gestern hatten wir schon per E-Mail versucht, Kontakt mit dem hiesigen Marinapersonal aufzunehmen - keine Reaktion. Heute morgen vor unserer Abreise, haben wir dann versucht, telefonisch jemanden zu erreichen - niemand meldete sich. Kurz bevor wir Funchal erreichten, hat Ingo dann über UKW-Funk versucht, jemanden aus der Marina zu kontaktieren - keine Antwort. Als wir in den ziemlich gut belegten Hafen einlaufen, erscheint aber dann doch der Hafenmeister auf der Mole und bittet uns, zunächst an der Pier festzumachen. Er erklärt uns, dass es keine freien Boxen gebe, wir nur eine Nacht hier an der Pier bleiben dürften. Ab morgen ist der Hafen für ca. 50 Boote einer Regatta reserviert. Genau so etwas hätten wir gerne vorher gewusst und ja deshalb schon versucht, Kontakt aufzunehmen. Der sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter sagt uns, dass das Marinabüro geschlossen sei. Auch die Damen im Marinabüro in Quinta do Lorde haben uns von der Baustelle und der Regatta nichts verraten, obwohl sie doch wussten, dass wir nach Funchal segeln wollten.

Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls ein ziemlich mauliges Gesicht gemacht und kategorisch erklärt: "We will not stay!" Der nette Hafenmeister hat dann bei der Marina in Calheta, westlich von Funchal, angerufen, ob sie vielleicht einen Platz für uns haben - leider nein, alles voll. Dann fragte er uns, ob wir vielleicht Diesel tanken möchten. Ja, keine schlechte Idee, der Volvo hat immer Durst. Wir tanken also 50 Liter für 65 Euro. Während des Tankens kommen Ingo und der Hafenmeister weiter ins Gespräch. Der freundliche Mensch erzählt, dass im Vorhafen, wo die hiesigen Ausflugskatamarane ankern, eine Ankerboje (Mooring) frei sei, weil der Katamaran, der dort gelegen hat, jetzt in Porto Santo Touristen spazieren fährt. Den Katamaran kennen wir ja schon und haben ja auch ein Foto von ihm in einem unserer Beiträge veröffentlicht. Der Mann versucht sogar, den Eigentümer telefonisch zu erreichen, um zu fragen, ob wir die Muring nutzen dürfen. Leider erreicht er ihn nicht. Wir haben uns frohen Mutes an die Muring im Vorhafen verholt, und die Amazone tummelt sich jetzt zwischen den großen Ausflugskatamaranen.

Der Marinamitarbeiter hatte uns auch noch gezeigt, wo wir mit unserem Schlauchboot in der Marina kostenlos anlegen können. Ingo hat dann schnell das Schlauchboot aufgepumpt, wir sind in den Hafen gepaddelt, und haben uns bei der Polizei, genauer bei der Guarda Nacional Republicana, ordnungsgemäß angemeldet. Anschließend haben wir noch einen ganz kurzen Stadtbummel unternommen und sind dann zur Amazone zurückgepaddelt.

Jetzt sitzen wir im Cockpit, schöne Musik schallt zu uns herüber, und wir genießen den tollen Blick auf die tausende Lichter Funchals, Kirchenglocken läuten und Mondschein gibt es auch noch gratis dazu. Wie romantisch!

 

Die Start- und Landebahn des Flughafens Funchal auf Madeira:

 

Funchal: