Montag, 30.06.2014

Heute stand ein kurzer Stadtrundgang auf dem Programm. Außerdem mussten für den obligatorischen Salat ein paar frische Zutaten eingekauft werden. Während ich diese Zeilen schreibe, bereitet Ingo die Amazone auf das Auslaufen vor. Obwohl es uns hier gut gefällt, wollen wir noch heute weitersegeln. Gestern Abend haben wir die Navigation gemacht (Tidenströme berechnet, Kurs abgesteckt). Nachdem wir heute morgen"frisches Wetter" bekommen haben, haben wir uns entschieden, heute Richtung Cherbourg aufzubrechen. Das sind ca. 140 Seemeilen, und wir werden wahrscheinlich 27 Stunden unterwegs sein. Unsere Ankunft in Cherbourg wird morgen, 01.07.2014, am frühen Abend sein - es sei denn, es gibt unterwegs eine Planänderung. Wer weiß? Jedenfalls können wir auch unterwegs eine aktuelle Wind- und Wettervorhersage über unser Satellitentelefon mit Accesspoint bekommen.

 

Boulogne-Sur-Mer hat südländisches Flair:

 Der Sportboothafen - hier beträgt der Tidenhub annähernd sieben Meter:

 

Interessante Ansicht - fanden wir: Im Vordergrund wird ein Dach saniert und im Hintergrund fährt ein Schiff vorbei.

 

 

Sonntag, 29.06.2014

Heute gab es mal wieder eine Planänderung. Aufgrund der Windvorhersagen sind wir schon heute nach Boulogne-Sur-Mer gesegelt, statt erst morgen nach Dover. Nachdem wir heute Morgen um 8.00 Uhr die aktuelle Wind- und Wettervorhersage abgewartet hatten, haben wir um 8.30 Uhr in Dünkirchen abgelegt. Wegen der Gezeitenströme wurde es dann auch Zeit, loszukommen. Ein ordentlicher "Tidenknecht" fährt schließlich möglichst mit der Strömung! Zunächst segelten wir mit dem Großsegel und nicht ganz ausgerollter Genua. Nach kurzer Zeit konnten wir dann das Vorsegel komplett ausrollen und ab ging die Post. Mit 10 Knoten über Grund (7 Knoten durchs Wasser) schmiergelten wir an Calais vorbei. Es gab einigen Fährverkehr, wir sind uns aber nicht in die Quere gekommen.

Der Wind ließ dann leider immer mehr nach. Also Genua einrollen, Großsegel bergen und Gennaker setzen. Der Wind schlief dann ganz ein und kurz vor Cap Gris Nez wendete sich das Blatt auch von der Strömung her für uns - quälend langsam ging es mit 3 Knoten Gegenstrom um Cap Gris Nez herum.

Der Gegenstrom nahm dann auf unter 1 Knoten ab, und nach 46 Meilen machten wir um 17.30 Uhr in Boulogne-Sur-Mer im Yachtclub Boulonnais fest. Das tägliche Liegegeld einschließlich Kurtaxe, Landstrom, Trinkwasser und Duschen kostet 23,96 Euro.

Nun zu den Greenhörnern und den "Alten Hasen": Gestern haben wir Ursula und Eckhardt kennengelernt. Sie segeln mit ihrer Najad 33 seit 16 Jahren über die Weltmeere. Sie saßen braungebrannt und mit sich und der Welt zufrieden - so war zumindest unser Eindruck - bei uns an Bord. Leider war der Abend viel zu kurz - ich hätte ihnen noch ein Loch in den Bauch fragen können.

In der Ferne sehen wir die Kreidefelsen von Dover:

 Nur mit Gennaker kurz vor Cap Gris Nez:

 ... und so sieht das dann aus dem Salon-Fenster heraus aus:

In der Hafeneinfahrt von Boulogne-Sur-Mer:

Sonnabend, 28.06.2014

Heute wurde es Zeit, die Vorräte zu ergänzen. Zu Hause hätte ich schnell das Auto aus der Garage geholt, Klappkisten und mindestens acht Kisten Leergut eingeladen und wäre mal eben zum nahegelegenen Lieblings-Supermarkt gefahren. Nach gut einer Stunde wäre die ganze Angelegenheit erledigt. Doch diese Zeiten sind jetzt erst einmal vorbei. Also zunächst den Hafenmeister fragen, wo sich der nächstgelegene Supermarkt befindet. Er malt einen großen Kringel in einen kleinen Stadtplan. Aha, da irgendwo wird es sein.

Es ist wohl ein Fußmarsch von drei Kilometern. Gleich hier am Hafen gibt es eine Station, an der wir Fahrräder mieten könnten. Die Betonung liegt auf "könnten". Wir haben es gestern schon versucht und sind gescheitert, aber das ist wieder eine andere Geschichte!

Glücklicherweise stehen hier in der Marina kleine Handwagen zur Verfügung. Davon schnappen wir uns einen und brechen auf zum kleinen Abenteuer Großeinkauf. Es geht immer an der Strandpromenade entlang, dann heißt es, an der richtigen Stelle abzubiegen und sich Richtung Stadt zu orientieren. Wir haben den äußeren Rand des Hafenmeister-Kringels erreicht, wir nähern uns dem Ziel! Zweifel kommen aber doch auf, hm, sind wir hier noch richtig? Dann kommt uns ein Herr mit Einkaufstüten entgegen - ein Indiz. Wir sprechen ihn einfach an, und es sollen nur noch 300 Meter bis zum Einkaufsparadies sein. Stimmte auch! Dann den Einkaufszettel hervorkramen und sich im Markt orientieren. Der kleine Handwagen füllt sich; die Preise sind ähnlich wie in Deutschland. Alles aufs Band legen, bezahlen, Wägelchen wieder beladen und Abmarsch Richtung Marina. Nach 2,5 Stunden sind wir mit unserer Beute wieder beim Boot. Handwagen ausladen, zurückbringen und die Einkäufe an Bord verstauen. Das ganze Manöver hat also etwa drei Stunden gedauert.

Nichts ist "mal eben" - macht ja auch nichts, das wäre ja wirklich Jammern auf hohem Niveau. Es macht aber deutlich, warum der Tag irgendwie immer so schnell herum ist.

Nach dem Einkaufen war dann die Wartung der Maschine dran:

Als auch das erledigt war, gab es lecker Essen:

Freitag, 27.06.2014

Zunächst bedanken wir uns an dieser Stelle ganz herzlich für die vielen positiven Rückmeldungen, die wir zu unseren Einträgen in diesem (B)logbuch schon bekommen haben! Darüber freuen wir uns, und wir werden uns bemühen, auch weiterhin zeitnah unsere Erlebnisse (die großen und auch die kleinen) mit Euch zu teilen. Ob das auch zukünftig immer täglich möglich sein wird, müssen wir mal sehen. Wenn z. B kein Internet zur Verfügung steht, ein langer Törn erst spät in den Hafen führt oder wir mehrere Tage und Nächte nonstop unterwegs sind, dürft ihr nicht die Geduld verlieren - so bald wie möglich melden wir uns hier - versprochen!

Und noch etwas Organisatorisches: Auf unserer Startseite haben wir seit kurzem einen Link zu Marine Traffic eingerichtet. Dort könnt ihr unsere Schiffsposition verfolgen. Die Ermittlung der Position geschieht durch Übermittlung eines Funksignals, das unser AIS-Sender abgibt (AIS= Automatical Identify System).

Zu Beginn unseres Stadtspaziergangs haben wir dieses Brautpaar entdeckt - da gratulieren wir doch ganz herzlich:

Es ging dann zum hiesigen Friedhof. Dort sind auch Gräber französischer, belgischer und britischer Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Außerdem gibt es dort ein Denkmal zur Erinnerung an die 4.700 britischen Soldaten, die in den Jahren 1939 - 1940 hier am Festland vermisst wurden. Jedes Kreuz ein Schicksal.

Doch zurück zu den Lebenden: Auf dem Rückweg zur Amazone kamen wir an diesem Trimm-Dich-Pfad vorbei. Der Skipper ist gut in Schuss!

Nach der körperlichen Ertüchtigung kam die geistige Arbeit: Der nächste Törn wird geplant. Es soll nach derzeitigem Stand und der derzeitigen Wettervorhersage am Montag nach Dover (England) gehen. Also Seekarten, Kursdreiecke, Zirkel, Bleistift, Reeds Nautical Almanac, Strömungskarten und Tidenkalender gezückt und los geht die Rechnerei. Wir werden den englischen Kanal an seiner schmalsten Stelle bei Calais im rechten Winkel kreuzen und dabei möglichst den vielen Fähren nicht zu nahe kommen. Dabei wollen wir bei der Abfahrt mit der Strömung segeln und bei der Kanalquerung nicht so viel Querströmung haben.

 

Donnerstag, 26.06.2014

In den letzten drei Tagen wehte jeweils eine andere Gastlandflagge unter Amazones Saling - die niederländische, gefolgt von der belgischen, die gestern von der französischen abgelöst wurde. In den nächsten Tagen bleibt es bei der französischen Tricolore. Nach den derzeitigen Wettervorhersagen werden wir wahrscheinlich erst am Montag weitersegeln. Dann soll der Wind für uns günstiger wehen, so dass wir eventuell Richtung England aufbrechen können. Mal abwarten, wie es sich entwickelt - die britische Flagge liegt jedenfalls bereit.

Amazone hat einen guten Liegeplatz, Dunkerque (Dünkirchen) gefällt uns, und wir fühlen uns hier wohl. Der krumme Betrag von 22,44 Euro Liegegeld pro Tag kommt übrigens zustande, weil pro Besatzungsmitglied 22 Cent Kurtaxe erhoben wird. Schon wieder ein Schnäppchen!

Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, sind wir mit der Amazone kurz zur Tankstelle gefahren, die sich hier in der Marina auf einem Schwimmponton befindet. Diesel heißt auf französisch Gazole, ja, ich erweitere meinen Wortschatz zusehends. Das kleine Langenscheidt Wörterbuch aus Realschulzeiten haben wir dabei. Auf unserer Liste der meistgelesenen Bücher rangiert es hinter dem Reeds Nautical Almanac derzeit auf Platz 2. Ein Wort noch an Herrn Sombrowski, meinem damaligen Franz-Lehrer: Lieber Herr Sombrowski, ich habe gestern maßlos untertrieben. Es ist schon mehr hängengeblieben, als die Familie Leroc in ihrem Wohnzimmer!

Heute komme ich auf das Thema "Müll" zu sprechen. Wir sammeln, wie es sich gehört, unseren Müll und trennen auch Glas und Papier. An Land entsorgen wir dann das Ganze. Im letzten Jahr sind uns in Norwegen schon riesige "unterirdische" Müllcontainer aufgefallen. Oberirdisch ist nur wenig zu sehen, wie bei einem Eisberg verbirgt sich der größte Teil. In den Niederlanden haben wir diese Müllbehälter ebenfalls gesehen, und auch hier in Frankreich sind sie üblich. Ich möchte gerne mal dabei sein, wenn sie geleert werden.

Müllbehälter nach dem "Eisbergprinzip":

Einen Strandspaziergang haben wir heute unternommen. Auch hier ist das Thema Müll - leider - allgegenwärtig. Plastiktüten und Reste von Fischernetzen sind ja leider schon Standard. Hier wurden aber auch noch andere Dinge angespült: Flaschen ohne Post, eine Druckerpatrone, ein Tintenkiller, ein Handschuh, ein Kugelschreiber - aber kein Fragezeichen.

Der noch nicht alte Mann und das Meer...

Typisch französisch - Männer beim Boule spielen:

Übrigens, die Blog-Beiträge aus Belgien und Frankreich haben wir mit unserem alten windows 7 Laptop geschrieben, der sich problemlos mit unserem neuen Hotspot Extender verbindet. Es ist also ein windows 8.1 Problem, mit dem sich Ingo gerade herumschlägt. Das hatte auch schon der Lieferant vermutet, der sich auf unseren Hilferuf prompt am Sonntag (!) gemeldet hatte. Die weBBoat-Antenne versagt weiterhin konsequent ihren Dienst; eine Rückmeldung vom Lieferanten gab es bis jetzt nicht.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Im Westen etwas Neues - wir sind in Frankreich!

Nieuwport hat mit seinen ca. 2.000 Liegeplätzen den größten Sportboothafen Nordeuropas. Klingt imposant, länger als nötig wollten wir uns hier aber nicht aufhalten. Ingo hat heute Morgen bei der netten Hafenmeisterin 23 Euro Liegegeld bezahlt, und dann haben wir um 9.30 Uhr abgelegt. Wir konnten bei Nordost 4, zeitweise auch mal 5, bei Sonnenschein mit Großsegel und Genua unserem heutigen Ziel Dunkerque (Frankreich) entgegenrauschen. Wir haben 21 Meilen zurückgelegt, und nach vier Stunden um 13.30 Uhr im Hafen Grand Large in Dunkerque festgemacht. Über UKW Kanal 9 haben wir Kontakt mit dem dortigen Hafenmeister aufgenommen, und er hat uns einen Liegeplatz zugewiesen. Eine Nacht kostet für die Amazone und uns 22,44 Euro. Duschen, Trinkwasser und Landstrom sind im Preis enthalten. Was für ein Schnäppchen!

Unser Radio spricht seit heute perfekt französisch, oh là là! Ich hatte zwar in der Schule als zweite Fremdsprache französisch gewählt, aber das ist schon 34 Jahre her. Einen Satz weiß ich noch: "La famille Leroc est dans la salle de séjour." Hm, das hilft mir hier auch nicht weiter, aber mit englisch klappt es wesentlich besser, denn etwas mehr als "Peter, Paul and Mary are planning a bank robbery." kann ich dann schon.

Wir haben hier heute Nachmittag Sabrina und Nico kennengelernt. Sie sind Anfang Juni mit ihrer "Eos" auf große Fahrt gegangen (www.sonnensegler.net), und wir hatten per Email schon häufiger Kontakt. Wieder mal eine nette Begegnung! Morgen werden sich unsere Wege wohl schon wieder trennen, aber unsere Kurse kreuzen sich sicher noch öfter.

Parbleu! Die dritte Gastlandflagge wird gesetzt:

Das zurzeit meistgelesene Buch an Bord der Amazone: Der Reeds Nautical Almanac. 1.000 Seiten dick, 2 kg schwer; darin enthalten sind alle wichtigen Informationen über Häfen, Küsten, Tiden etc. für viele verschiedene Seegebiete

 Ganz klar - wir sind in Frankreich:

Dienstag, 24.06.2014

In aller Frühe um 4.30 Uhr legt unser Nachbar, der außen am Päckchen liegt, ab. Angekündigt hatte er sein Ablegen für 5.00 Uhr. So ist das immer wieder, Segler sind eben Individualisten. Da wir nun schon mal wach sind, machen wir uns und die Amazone fertig zum Auslaufen. Um 5.30 Uhr legen wir in Scheveningen ab. Es liegen verschiedene Häfen auf unserer Route, die wir anlaufen könnten: Vlissingen (Niederlande), Zeebrügge (Belgien), Oostende oder Nieuwport, vielleicht auch Dunkerque (Frankreich).

Die Bedingungen sind gut - weiterhin zeigt sich die Nordsee von ihrer sehr freundlichen Seite. Der Wind kommt mit 3 bis 4 Windstärken aus Nord, und es ist sonnig. Da wir gen Süden segeln, ist die Windrichtung optimal, nur flaut der Wind zwischendurch immer mal wieder weiter ab.

Wir können unser großes, buntes Leichtwindsegel, den Gennaker, setzen und kommen damit gut voran. Er hat eine Segelfläche von 80 Quadratmetern - unsere erste Wohnung hatte 80 Quadratmeter Wohnfläche. So ziehen wir Richtung Süden, mal unter Motor, mal mit Großsegel und Gennaker, mal nur mit Gennaker, mal mit Großsegel und Unterstützung durch den Motor.

Ingo hat auf dieser Reise heute zum ersten Mal die Angel ausprobiert. Abgesehen von unserem Flaggenstock hat er aber leider nichts gefangen.

Heute konnte Ingo die zweite Gastlandflagge auf dieser Reise setzen, da wir jetzt in Belgien sind.

Zum Schluss hatten wir noch eine schöne Abendbrise, und so beschlossen wir, nicht  in Oostende festzumachen, sondern noch ein bisschen weiterzusegeln. Der Gennaker zog die Amazone mit 6 Knoten durchs Wasser, das hat Spaß gemacht. Schönes Finale eines schönen Tages auf See.

Gegen 20.00 Uhr nahmen wir dann Kurs auf den Hafen von Nieuwport. Wir waren heute 15 Stunden unterwegs und haben 80 Seeemeilen zurückgelegt. Hier sind Boxen frei, also können wir morgen selbst bestimmen, wann wir aufstehen. Der Hafenmeister hat heute schon Feierabend, abgerechnet wird morgen früh.

Nach Dunkerque (Frankreich) sind es nur noch 16 Seemeilen. Das wird wohl morgen unser nächstes Ziel sein. Wir werden morgen früh die aktuellen Wettervorhersagen einholen und dann weiter planen.

Die belgische Gastlandflagge wird gesetzt:

 Hafeneinfahrt von Nieuwport (Belgien):

Montag, 23.06.2014

Ganz ehrlich - wenn morgens um 4.45 Uhr der Wecker klingelt, und ich in Erwartung eines schönes Segeltages freiwillig aus der Koje krieche, fühlt sich das doch viel besser an, als um 6.00 Uhr aufzustehen, um ins Büro zu fahren.

Wir haben pünktlich um 5.30 Uhr Texel verlassen und konnten bei schwachem Nordwestwind an Den Helder vorbei an der niederländischen Küste Richtung Süden segeln. Später schlief der Wind dann immer mehr ein, und der Motor musste angestellt werden. Nach 62 Seemeilen fuhren wir um 17.00 Uhr in Scheveningen in den Hafen. Aber nicht, ohne uns vorher ordnungsgemäß anzumelden. Und das klang dann auf UKW Kanal 21 so: "Trafficcenter Scheveningen, this is sailing vessel Amazone, requesting the permission to enter the harbour, the second harbour, to the marina." Die Antwort kam prompt, alles okay, kein Gegenverkehr, wir dürfen einlaufen und in die Marina im zweiten Hafen fahren. Alles klar soweit.

Beim Näherkommen sahen wir dann eine Rauchwolke, und wir sahen, dass im Hafen ein Schiff brennt. Keine Übung, sondern ein Ernstfall. Wie wir später erfahren haben, brennt bei dem Schiff die Isolierung, und die Löscharbeiten dauern schon den ganzen Tag.

Wir haben dann in der Marina einen Platz im Päckchen bekommen, also als zweites Schiff längsseits am Steg. Unser Nachbar, erstes Boot am Steg, wollte ursprünglich angeblich um 5 Uhr ablegen, dann wurde 7 Uhr daraus. Gerade haben wir noch einen Nachbarn bekommen, der angeblich auch um 5 Uhr ablegen möchte. Wir legen dann morgen früh irgendwann zwischen 5 und 7 Uhr ab. Das reinste "Helgoland-Südhafen-Feeling"! Die Nachbarschaft wird allmählich bunter: am Heck der anderen Segelboote flattern die Nationalflaggen von Frankreich, Belgien, England, Portugal und Finnland.

Hatte ich gestern noch geschrieben, wie teuer der Luxus in Texel ist, so ist es hier noch teuerer, aber ohne Luxus. Eine Übernachtung kostet 29,05 Euro, einschließlich Wasser, Strom, Duschen und Kurtaxe.

 Die Skyline von Scheveningen:

 Das brennende Schiff im Hafen von Scheveningen:

 Der Sportboothafen von Scheveningen:

Zwischenruf - Montag, 23.06.2014

Die Amazone meldet sich zu Wort:

Antje und Ingo schreiben an dieser Stelle ja ziemlich regelmäßig - und werden es wohl auch weiterhin tun - aber jetzt bin ich auch mal dran! Schließlich wären die beiden jetzt nicht hier, wenn es mich nicht gäbe!

Alles fing eigentlich ganz harmlos an. Im Herbst ging es mit den anderen Booten aus dem kalten Wasser in die trockene, gemütliche Halle. Von einem Winterschlaf träume ich aber schon lange nicht mehr - bin ich doch jedes Jahr an manchen Winterwochenenden die einzige in unserer Halle, an der gewerkelt wird. Na ja, ich werde nicht jünger, da müssen Schönheitsreparaturen schon sein, und auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben, hat ja auch etwas für sich.

Aber im letzten Herbst kam Antje dann mit diesem fremden Mann an Bord. Er hatte Papiere bei sich und eine Taschenlampe. Er hat viele Fragen gestellt, sich viele Notizen gemacht und sich durchaus positiv über meine solide Bauweise geäußert. Das hat mir geschmeichelt, und ich dachte gleich, der Mann kennt sich aus. Es war mir dann aber doch etwas peinlich, dass er in meine intimsten Winkel gekrochen und alles beleuchtet hat. Ich habe nichts zu verbergen, das möchte ich hier ganz klar sagen. Aber trotzdem, so mir nichts dir nichts in meine Privatsphäre einzudringen, passte mir nicht.

Jedenfalls machte Antje einen ganz gelassenen Eindruck, und nach ein paar Stunden, war das ganze überstanden. Ich hätte es vielleicht auch schon vergessen, aber im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass das irgendwie der Beginn einer ganz besonderen Sache war!

Die Wintermonate gingen ins Land, das Frühjahr kam, und Ingo hat munter an mir herumgeschraubt, gebohrt und leider - das muss ich hier mal loswerden -  haben Antje und Ingo eine unendlich hässliche, große Gerätschaft an meinem schönen, kleinen Heck angebaut! Mag ja nützlich sein, aber begeistert bin ich nicht! Um so größer war die Begeisterung bei den beiden, als sie ihre Schandtat am Ende des Tages betrachteten.

Aber diese Gerätschaft war nur der Auftakt zu weiteren Gemeinheiten:  Die beiden haben doch tatsächlich die Frechheit besessen, an meinem kleinen Heck jeweils an Backbord und Steuerbord ein oberhässliches  Metallrohr anzudengeln. Tut mir leid, dass ich das hier so offen sage, aber so sehe ich es nun mal. Inzwischen weiß ich auch, wozu diese Rohre eigentlich gut sein sollen: an dem einen Rohr haben sie eine kleine Windmühle angebracht, sieht ganz lustig aus. Aber an dem anderen Rohr haben sie eine Art Kugel befestigt. Soll wohl so etwas wie eine Antenne sein, na ja. Neumodischer Kram, wenn ihr mich fragt.

Als ich dann im April  wieder im Wasser war, ging es mit den Merkwürdigkeiten weiter. Normalerweise putzt Antje mich fein heraus, und dann bringen sie die Polster, Betten, Lebensmittel und die eine oder andere Flasche Schnaps an Bord und los geht die Saison. Aber in diesem Frühjahr? Weit gefehlt! Endlos lange war bei mir im Salon alles heillos durcheinander. Nichts mit Polstern, nichts mit Betten, von Gardinen ganz zu schweigen. Ihr ahnt es vielleicht schon: Auch im Wasser hat Ingo fleißig weiter an mir gewerkelt, kilometerweise Kabel verlegt und weitere moderne Geräte eingebaut.

Aber dann kam endlich mal etwas an Bord, das ich richtig klasse finde - ein neues Großsegel! Unter uns gesagt, das wurde auch Zeit! Das vorherige Segel war zwar auch noch nicht alt, aber was für ein Lappen! 

Dann kamen noch sehr, sehr viele Dinge an Bord, zum Beispiel ein neuer Anker! Sieht gut aus, wie er da so am Bug hervorguckt. Zwar nicht so blank, wie sein Vorgänger, dieser Angeber aus Edelstahl, aber er soll mich noch besser am Grund halten. Mal sehen, ob er hält, was er verspricht!

Wie dem auch sei, an einem sonnigen Freitag im Juni kamen Antje und Ingo dann mit vielen Taschen an Bord, nachdem sie tags zuvor schon den halben Supermarkt leer gekauft haben mussten, so viele Lebensmittel, wie sie dann bei mir verstaut haben. Aha, dachte ich so bei mir, jetzt geht's ab in den Urlaub! Vier Wochen unterwegs, das wird herrlich!

Aber nein - etwas war wieder anders als sonst. Plötzlich kamen viele bekannte und auch wildfremde Menschen zu uns an Bord, guckten hier, staunten dort, stellten Fragen über Fragen, und es wurde viel gelacht und gescherzt. Was soll's, dachte ich, Besuch ist ja auch ganz nett. Beim Ablegen aus der Box haben sie dann alle gewunken. War das ein Gedränge auf dem Steg! Doch dann kam der Hammer: Beim Auslaufen aus Bremerhaven standen ziemlich viele Leute auf der Mole, winkten uns zu, tuteten, und es wurde sogar ein Lied für uns gespielt! Ingo hat mich extra eine Ehrenrunde drehen lassen. Das war eine Stimmung, sage ich euch. Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich eine Gänsehaut bekommen.

Und dann vor ein paar Tagen bin ich sogar in Leeuwarden in Holland bei der Fahrt durch eine der vielen Brücken fotografiert worden! Das kommt auch nicht so oft vor, dass am Ufer ein bekanntes Gesicht in einer wartenden Gruppe auftaucht, der Mensch uns fröhlich winkt, eine gute Reise wünscht und tolle Bilder von uns macht. Seht selbst:

Nun gut, das letzte Puzzleteil ist heute gefallen: Wir sind jetzt schon über zwei Wochen unterwegs, und vom Rückweg ist überhaupt noch keine Rede. Das ist doch sehr untypisch. Außerdem waren wir drei noch nie soweit südlich.

Ich sage Euch - da ist etwas ganz Großes im Gange! Und ich bin mittendrin und nicht nur dabei! Ihr könnt euch sicher sein, das war nicht mein letzter Zwischenruf.

Sonntag, 22.06.2014

Hafentag in Texel, Zeit die Umgebung zu erkunden. Für 99 Euro pro Tag kann man hier ein Tuk Tuk mieten oder für 35 Euro pro Person an einer Tuk Tuk Safari teilnehmen. Wir haben zufällig den Start der Safari miterlebt. Acht Tuk Tuks brausten nacheinander los. Der eine oder andere Fahrer benötigte noch Hilfe bei der Handhabung, aber alle hatten Spaß, einschließlich der staunenden Passanten. Auch diesen Damen gefällt es offensichtlich!

Nun etwas zum "Waddenhaven Texel":

Im ersten Hafenbecken liegen die großen Fischkutter, daran schließen sich zwei weitere Becken an. Das erste ist den Einheimischen Seglern vorbehalten, die Gäste machen an den Stegen im zweiten fest. Die Doppelboxen sind ca. 9 m breit, allerdings gibt es nur kurze, kippelige Ausleger. Es ist ausreichend Platz, um auch mit größeren Booten gut manövrieren zu können. Jetzt in der Vor-Urlaubszeit sind nur etwa 40 % der Plätze belegt. Es gibt blitzsaubere, neue Sanitäranlagen, Waschmaschinen und Trockner. Sogar Bügelbrett und Bügeleisen sind vorhanden, darauf kann ich allerdings gut verzichten. Die Hafenmeister residieren in einem chicen großzügigen Gebäude (Erdgeschoss Sanitäranlagen, 1. Etage Hafenmeisterbüro, Wetterstation und Waschsalon, 2. Etage Ruheraum mit großem Flachbildschirm und Biblothek).

Es gibt eine große gut sichtbare digitale Anzeige für die Windrichtung, Windstärke und die Temperatur. Auf dem Spielplatz hat ein großes Piratenschiff angelegt, und auch einen tollen Aussichtsturm gibt es. Am Hauptsteg gibt es extra eine Ausbuchtung, von der aus die Kinder Krebse und anderes Getier mit dem Kescher fangen können, ohne dass die Erwachsenen über die Eimerchen und andere Gerätschaften stolpern. Ein Grillplatz fehlt auch nicht. Nobel, nobel. Das hat natürlich alles seinen Preis: hier kostet für uns eine Übernachtung fast doppelt so viel wie in Harlingen, nämlich 26,72 Euro. Darin enthalten sind Wasser und Strom, die Benutzung der Duschen und auch eine Touristenabgabe, vergleichbar mit der deutschen Kurtaxe. Der krumme Betrag kommt zustande, weil nach Quadratmetern abgerechnet wird. Die Amazone schlägt mit 33,60 Quadratmetern zu Buche. Es herrscht aber eine nette Atmosphäre, und bei jedem Neuankömmling ist schnell jemand zur Stelle, der die Leinen entgegennimmt.

Die Wettervorhersagen sind günstig - leichter Wind aus nördlichen Richtungen. So werden wir morgen früh um 6.00 Uhr zwei Stunden nach Hochwasser starten und uns an der niederländischen Nordseeküste Richtung Süden bewegen. Das Ziel steht noch nicht genau fest. Es hängt davon ab, wie sich der Wind im Laufe des Tages entwickelt.

Für 10 Euro pro Tag hätten wir auch ein Fahrrad mieten können -

aber - heute war Waschtag. Große und kleine Wäsche an Bord der Amazone und an Land in der Münz-Waschmaschine. Der Vorrat an frischer Wäsche geht zwar noch nicht zur Neige, aber die Lieblingsteile hatten es nötig!

Sonnabend, 21.06.2014

Heute haben wir um 14.45 Uhr in Harlingen abgelegt. Wir hatten Glück und mussten nur kurz warten, bis wir in die sehr kleine Schleusenkammer fahren konnten. Um 15.15 Uhr waren wir dann schon im Wattenmeer und haben das Großsegel und die Genua gesetzt. Bei schönem Nordwest 4 konnten wir durchgehend bis zur Hafeneinfahrt von Texel segeln. Das waren 26 schöne Seemeilen. Allerdings immer noch nicht barfuß, sondern in Seestiefeln mit dicken Socken. Wir haben also die Staande Mastroute verlassen - wobei wir hoffen, dass der Mast trotzdem stehen bleibt!

In Harlingen haben wir uns von Anke und Rob verabschiedet, die mit ihrer Hanseat 70B "Yonder" ins Ijsselmeer segeln wollen. Zum Abschied haben wir dieses schöne Foto gemacht:

 Erster Eindruck von Texel, der größten und westlichsten der Westfriesischen Inseln:

Freitag, 20.06.2014

Unseren geplanten Spaziergang zur Atlantic Werft haben wir unternommen und mehrere Boote im Wasser liegen sehen. Außerdem haben wir heute zum ersten Mal über das Internet mit zu Hause telefoniert - geskypt, wie es neudeutsch so schön heißt. Hat auf Anhieb mit unserem alten Surfstick geklappt - ein Erfolgserlebnis. Mit unserem Internetproblem habe ich mich auch heute lange beschäftigen müssen - zu lange für meinen Geschmack. Meine bisherigen Erlebnisse in dieser Hinsicht habe ich im folgenden zusammengefasst:

Es sollte ja mit unserer neuen Glomex weBBoat Antenne so einfach werden ins Internet zu kommen. Leider ist es aber anders gekommen als geplant. Zu den Details kommen wir etwas später im Beitrag.

Wir fangen erst mal mit unseren Smartphones an:

Das kleine von der kleinen Antje, das große vom großen Ingo. Das mittlere ist noch Reserve und wartet auf eine Simkarte.

Unsere Flatrates in Deutschland haben wir abbestellt, und für Europa haben wir den günstigen Tchibo-Tarif (€ 4,95 mit 50MB für eine Woche).

In Groningen wollten wir eigentlich gleich eine niederländische Daten-Simkarte für unser weBBoat kaufen, aber die freundliche Hafenmeisterin meinte, das wäre viel zu teuer: "Hier gibt es überall WiFi-Verbindungen kostenlos in den Häfen...." Wenn die dann funktionieren würden, wäre das ja auch gut. Letztendlich haben wir am ersten Abend in Groningen mein Smartphone als mobilen WLAN-Hotspot für unseren Laptop benutzt, um ins Internet zu kommen. So waren die ersten 50 MB vom Tchibo-Tarif schon am ersten Abend verbraucht, und es musste nachgebucht werden.

Auch mit unserem Satellitentelefon mit angeschlossenem Hotspot könnten wir ins Internet gehen. Dafür gibt es spezielle Wetter- und Nachrichtenseiten, die keine großen Datenmengen für ihr Erscheinungsbild verschwenden. Nur der Aufruf von solchen Seiten ist dennoch unverhältnismäßig langatmig und teuer. Wir nutzen den Hotspot seit letztem Jahr erfolgreich in erster Linie zum Empfang von Emails mit komprimierten Wetterdaten (Grib-Files) für unser Wetterprogramm. Jeweils ca. 50 KB mit einer Ladedauer von 5 bis 10 Minuten, d. h. Kosten von € 5,-- bis € 10,-- je Wetterdatensatz.

50MB würden mit dem Satelliten also € 5.000,-- bis € 10.000,-- anstelle von € 4,95 mit dem Smartphone kosten, und es würde fast eine Woche dauern, die Datenmenge zu erhalten.

Unseren Surfstick haben wir vor vier Jahren in Dänemark gekauft, und wir haben ihn nur zur Reserve mitgenommen und nicht durch einen mit schnellerem Datenumsatz ersetzt.

Dass diese Reserve bis jetzt die einzig zuverlässige Verbindung unseres Laptops mit dem Internet darstellt, war nicht zu erwarten. Am zweiten Tag in Groningen haben wir uns eine Datensimkarte von Vodafone besorgt (€ 5,-- plus € 20,-- Guthaben für 700 MB). Wieviel davon schon verbraucht wurde, kann ich allerdings nicht sagen. Da ich nicht so gut niederländisch spreche, habe ich mir die Karte gleich vor Ort freischalten lassen, und das Guthaben hat der Mitarbeiter auch gleich telefonisch aufladen lassen. Ich wurde nicht namentlich registriert, und ich kenne auch keine Zugangsdaten zu meinem Konto. Wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist, ist erst mal Schluss, und ich werde mir etwas Neues einfallen lassen müssen. Heute war ich in Harlingen in einem Mobiltelefonladen, und der Mitarbeiter hat mir sagen können, dass ich erst 200 von den 700 MB verbraucht habe. Daher ist eine neue Aufladung nicht nötig, aber Zugangsdaten habe ich immer noch nicht, da die Registrierung extra Zeit in Anspruch genommen hätte.

 

Unser Laptop (Ultrabook von Lenovo mit Touchscreen und Windows 8.1) hat leider nicht so guten WiFi Empfang, und mit einigen Hotspots möchte es keine Verbindung eingehen. Wie z. B. mit dem Hotspot der Harlinger Wassersportvereinigung und unserem neuen EZ Hotspot Extender von EnGenius.

Mit dieser Problematik wollte ich mich nicht alleine befassen und bin mit meinem Laptop und dem EnGenius Gerät in einen Computerladen gegangen. Der freundliche Mitarbeiter meinte auch gleich, das Gerät von der niederländischen Firma zu kennen und wollte eine Drahtverbindung zu meinem Ultrabook herstellen. Nachdem ich ihn aufgeklärt habe, dass es sich um die neueste Version mit eingebautem drahtlosen Hotspot handelt und mein Laptop keinen drahtgebundenen Netzwerkanschluss mehr hat, musste er erst mal die Anleitung lesen.

Er war von der neuen Version begeistert, hat eine Stunde herumprobiert, mein Antivirenprogramm deaktiviert, die Treiber für den WLAN-Empfang geprüft und keine Lösung gefunden. Ich sollte am besten selbst das Antivirenprogramm, das Programm für den Webstick und die Vodafonedateien deinstallieren und es nochmal probieren. Wenn ich dann eine Lösung gefunden hätte, sollte ich sie ihm per Email schicken, damit er beim nächsten Kunden mit diesem Problem bescheid wüsste.

Für die Stunde der "Hilfe" hat er dann auch nur € 10,-- berechnet.

 

Nun zu unserer vielversprechenden Interneteinheit weBBoat von Glomex.

Beschreibung lt. Katalog: "weBBoat von Glomex ist mehr als nur ein G3 / WiFi Router. weBBoat ist außerdem eine Antenne und ein Access Point....."

Ursprünglich wollte ich mir eine WLAN-Antenne und eine Mobilfunkantenne mit dem entsprechenden Zubehörteilen kaufen und im Boot installieren. Ich hatte schon die 12 Artikel zur Bestellung zusammengesucht, aber da stieß ich auf dieses tolle Produkt, das einfach nur eine 12V Spannungsversorgung benötigt.

Also einfach nur das weBBoat bestellt und etwas länger als geplant auf die Auslieferung gewartet. Die Steuerung sollte über eine App erfolgen, aber es war nur ein Bild der App ohne Funktion. Da der Händler es selbst noch nicht ausprobiert hatte, habe ich den Hersteller in Italien direkt kontaktiert, und er bat mich noch eine Woche zu warten. Als die App dann verfügbar war, sollte ich Einstellungen vornehmen, für die ich keine Informationen in der Anleitung finden konnte. Nach nochmaligem Kontakt mit Glomex und etwas Geduld habe ich eine überarbeitete Version der Anleitung erhalten, die ich auch gleich meinem deutschen Händler weitergeleitet habe, damit er sie bei seinen anderen von Glomex gelieferten Geräten austauschen kann.

Eine WiFi-Verbindung konnte ich auch gleich aufbauen, aber die SIM-Karten von Tchibo und 1und1 wurden nicht akzeptiert. Eine deutsche Vodafone Simkarte wurde auch erst akzeptiert, nachdem ich sie mit meinem Surfstick am Laptop bei Vodafone das erste Mal benutzt habe. Vorher war ihr Status: Not valid

Jetzt benutzte ich eine niederländische Vodafone-Simkarte mit dem Surfstick problemlos, aber das weBBoat sagt: Not valid. Ich habe alle drei möglichen APN Zugangspunkte von Vodafone ausprobiert, aber das weBBoat mag sie nicht.

Mit dem WiFi-Anschluss im Hafen von Groningen gab es einen Fall für das weBBoat, auf das es anscheinend nicht eingestellt ist. Ein offenes Netzwerk mit privater Sicherung, d. h, nach dem Aufbau der Verbindung wird man nach dem Benutzernamen und dem Passwort gefragt. - Es ist nie so weit gekommen, dass ich diese Daten eingeben konnte.

Hier in Harlingen gibt es ein normales gesichertes Netzwerk, und ich konnte das Passwort eingeben. Alles so weit prima, und die App zeigt mir unter State: Connected. Trotzdem komme ich über das weBBoat mit den Smartphones oder dem Laptop nicht ins Internet.

 

Aufgrund der Probleme in Groningen habe ich mich entschlossen, schnell noch die ursprünglich geplanten Artikel für das WLAN zu bestellen. Mir wurde aber telefonisch dringend geraten, den EnGenius EZ Hotspot Extender zu kaufen. Leider war auch hier die ursprüngliche Euphorie nach Erhalt der Lieferung schnell erloschen, nachdem ich es ausprobiert habe. Wie beschrieben will mein Laptop nicht mit ihm kommunizieren, und eine funktionierende Verbindung zum Hafennetzwerk mit meinem Smartphone habe ich auch noch nicht hinbekommen. Immerhin konnte eine Verbindung mit dem Netzwerk des Computergeschäftes hergestellt werden, aber für das Hafennetzwerk heißt der Fehler: Ajax request error

Nochmal mit einem anderen Mitarbeiter des Hauses recherchiert, meinte er: Es kann sich bei dem Ajax request error um ein kleines oder um ein größeres Problem handeln.

 

Fazit: Die Problematik mit den Internetverbindungen behandle ich mittlerweile wie eine Denksportaufgabe als Hobby und Zeitvertreib. ;-)

Lösungen folgen hoffentlich bald. Ich werde den deutschen Lieferanten vom weBBoat und dem EZ Hotspot Extender einen Link zu diesem Beitrag schicken.

Donnerstag, 19.06.2014

Der morgendliche Blick aus dem Cockpit ist nicht sehr vielversprechend. 16 Grad Lufttemperatur, gelegentliche Regenschauer, Wind aus N mit 6 Windstärken, in Böen 7. Wir bleiben also wie geplant in Harlingen.

Von unserem Bootstyp sind in den 1970er Jahren ca. 200 Stück gebaut worden. Nicht gerade ein Massenprodukt, und doch begegnen wir immer wieder anderen "Hanseaten". Auf Helgoland z. B. lagen noch drei weitere im selben Hafen. Auf der Fahrt von Norderney nach Borkum kam uns einer von vier unter niederländischer Flagge segelnden Hanseaten entgegen, und hier liegt auch einer der vier Hanseaten. Wir sind mit den Eignern, Anke und Rob, ins Gespräch gekommen. Sie haben sich unsere Amazone angesehen, und wir haben sie auch besucht.

Nach den derzeitigen Vorhersagen soll sich das Wetter auch morgen noch nicht bessern, so dass wir auch morgen noch hier bleiben werden. Vielleicht schlendern wir mal zur Jachtwerft Atlantic, die hier ihre schönen Schiffe baut. Nicht das wir Bedarf hätten - aber andere Väter haben auch schöne Töchter, und die kann man sich ja mal ansehen.


Trüber Blick aus dem Cockpit - statt barfuß sind noch dicke Socken angesagt

Diesen lustigen Kerl haben wir im großen Harlinger Zuiderhaven entdeckt. Er sitzt ganz bequem auf dem Ruderkopf einer großen Tjalk - und lutscht am Daumen.

Mittwoch, 18.06.2014

Heute morgen haben wir in aller Frühe um 7.00 Uhr in Zoutkamp abgelegt. Wir hatten uns ausgerechnet, dass wir dann gegen 9.00 Uhr bei Dienstbeginn bei der ersten Schleuse sind. Hat geklappt. Es folgten viele weitere Brücken. Auf der heutigen Strecke von Zoutkamp nach Harlingen haben wir erstmals Brückengeld bezahlt. Um den Obolus zu entrichten, muss man aber nicht umständlich anlegen. Der Brückenwärter lässt einfach einen an einer Angel befestigten Holzschuh zu dem durchfahrenden Boot herunter und man legt dann den Betrag in den Schuh. Ob der Brückenchef wohl Wechselgeld auf diese Weise herausgibt? Auf unserer Fahrt durch Leeuwarden haben wir einmalig 7 Euro für alle Brücken bezahlt. In Dokkum, wo das Foto entstand, waren es 5 Euro, in Birdaard nur 3,50 Euro.

Um 17 Uhr haben wir in Harlingen festgemacht. Heute haben wir 40 Meilen zurückgelegt.

 

In Leeuwarden ging es auch kreuz und quer durch die Stadt. Bei der Durchfahrt durch diese Brücke gab es ein schönes Erlebnis: ein Vereinskamerad aus dem OSV in Bremen stand dort, winkte uns zu und wünschte weiterhin eine gute Reise.

Diese Mühle in Birdaard, zu der auch ein Sägewerk gehört, haben wir vor 21 Jahren schon einmal mit unseren damals noch sehr kleinen Kindern besichtigt.

Dienstag, 17.06.2014

Heute ist das ersehnte Päckchen mit dem Hotspot Extender für W-LAN eingetroffen, und wir konnten endlich weiterfahren. Und der Start lief dann in etwa so ab:

12.48 Uhr - Die Hafenmeisterin wedelt laut "Amazone" rufend mit unserem Päckchen und sagt uns, dass um 13.00 Uhr die nächste Brücke aufgeht, damit die Boote im Konvoi durch Groningen fahren können.

Sekunden später gibt der Skipper das Kommando, das Boot zum Ablegen vorzubereiten. Sofort wird von der Crew (also von mir) die schon angefangene Zubereitung des Mittagessens abgebrochen, das Kühlwasserventil des Motors geöffnet, der Stromschalter für den Motor umgelegt, am Schaltpaneel die Navigation und das Funkgerät eingeschaltet, dann an Deck gehechtet, um an den Vorleinen bereitzustehen.

12.49 Uhr - der Skipper startet den Motor, gibt Kommando zum Leinenlösen, legt den Rückwärtsgang ein

12.51 Uhr - die Amazone verlässt nach diesem Blitzstart den Oosterhaven in Groningen

12.54 Uhr - die Amazone erreicht die erste von 18 Brücken.

Die Brücke wurde dann tatsächlich kurz nach 13 Uhr geöffnet und die Zuckelei durch Groningen zum Verbindungskanal konnte beginnen. Es waren insgesamt 18 Brücken zu durchfahren. Bei den allermeisten warteten wir nur kurz, bei einer Eisenbahnbrücke etwa eine halbe Stunde. Na ja, Züge sind eben schwerer aufzuhalten als Autos, Fußgänger und Radfahrer. Für die Strecke von ca. 4 Seemeilen haben wir sage und schreibe 4 Stunden benötigt.     

Wir sind heute insgesamt 18 Seemeilen gefahren und waren sechs Stunden unterwegs. Um 19 Uhr haben wir im Yachthaven Hunzegat/Zoutkamp festgemacht.

Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass es eine Planänderung gibt: Auf unserer geplanten Route durch Holland (Staande Mastroute) ist eine Brücke defekt und lässt sich nicht öffnen. Es gibt zwar eine Umleitung, aber diese kann nur von Booten mit einem Tiefgang bis 1,50 m befahren werden. Unsere Amazone hat mit der besonderen Urlaubsgepäcks-Zuladung ca. 1,70 m. Von der defekten Brücke habe ich zufällig beim Plaudern mit unserem Bootsnachbarn in Groningen erfahren. Die Hafenmeisterin hat sich dann in der betreffenden Provinz telefonisch erkundigt und die Information bestätigt.

So werden wir die Staande Mastroute verlassen und wahrscheinlich bei Harlingen auf die Nordsee fahren. Das entscheiden wir morgen, wenn wie die Wettervorhersagen kennen.

 

Beschauliche Fahrt durch Groningen:

 Die Freude über das Päckchen sieht man Ingo deutlich an:

 

Montag, 16.06.2014

Wie befürchtet, braucht die Zustellung unseres Päckchens noch etwas Zeit. Also heißt es weiter warten. Vielleicht morgen - hoffentlich morgen!

Den super Start der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball WM haben wir in einer Kneipe mit anderen Deutschen verfolgen können. Die Stadt ist ganz auf die WM eingestellt, wie das Foto beweist:

Das fand ich spannend und ziemlich gewagt: "Vorher und nachher - Schneiden ohne Absprache" - so steht es beim Friseur an der Scheibe. Ingo hat mich dann aufgeklärt: Gemeint ist sicher ohne Terminabsprache. Ach so.

Sonntag, 15.06.2014

Heute ist unser 25. Hochzeitstag! Was - schon 25 Jahre her, dass wir aufgeregt wie nie zuvor, mit dem kleinen, weißen Ford Fiesta zum Standesamt gefahren sind und die Standesbeamtin zu uns sagte: "So wie ich Sie hier heute erlebe, werden Sie auch noch die Silberhochzeit feiern." ? Vielleicht gehörte dieser Satz zu ihrem Standardrepertoire, aber auf uns traf er zu. Unser besonderer Hochzeitstag  war Anlass für unsere Söhne, uns an diesem Tag in Groningen zu besuchen.  Wir haben einen schönen Tag zusammen verlebt, und der Abschied fiel allen Familienmitgliedern schwer. Wann und wo wir uns wiedersehen, wissen wir noch nicht.

Heute mittag gesichtet: Dieser Angler sitzt in einem schwimmenden, aufblasbaren Sessel. Er trägt eine Anglerhose und hat Schwimmflossen angelegt. Am Sessel angebracht ist ein elektronischer Fish-Finder. Irgendwie kurios.

 

Sonnabend, 14.06.2014

Gestern abend haben die Niederlande 5 : 1 gegen Spanien gewonnen - und hier war der Teufel los! Wildes Getröte und Jubelrufe überall.Der Renner sind kleine orangefarbene Megaphone. Auf Knopfdruck ertönt "Olé olé olé, we are the champions". Na ja, vielleicht etwas verfrüht! Aber dieser Auftakt war gelungen, das muss man ihnen lassen.

Das Internetverbindungsproblem mit unserer WeBBoat-Antenne ließ sich auch heute nicht lösen, und so sitzen wir wie gestern in der gemütlichen Brasserie und nutzen dessen W-LAN.

Hier sind jetzt die versprochenen Fotos:

Der Skipper setzt die erste Gastlandflagge auf dieser Reise.

In Delfzijl geht es gleich in die schon offenstehende Schleuse.

Wir sind im Land der Windmühlen angekommen.

Gleich neben unserem Liegeplatz hat eine Band ihre Instrumente ausgepackt und ein kostenloses Konzert gegeben.

Auf allen Vieren gehen wir zwar noch nicht, aber wir freuen uns schon, wenn es bald mit der Reise weitergeht.

Donnerstag, 12.06.2014 und Freitag, 13.06.2014

Borkum haben wir Donnerstag morgen um 8.30 Uhr verlassen und haben hier in Groningen um 16 Uhr festgemacht. Es waren 21 Seemeilen von Borkum nach Delfzijl und dann noch 24 Kanal-Kilometer bis Groningen. Leider mussten wir mangels Wind alles unter Maschine zurücklegen. Die erste Gastlandflagge wurde gesetzt. Wenigstens konnten wir in Delfzijl gleich in die schon geöffnete Schleuse fahren, und auf dem Kanal nach Groningen mussten wir nur an einer der sechs Brücken 20 Minuten warten. Hier haben wir einen schönen Liegeplatz im Oosterhaven, direkt in der Innenstadt. Strom, Wasser, Duschen, Waschmaschine und Trockner - alles vorhanden.

Das ist auch gut so, denn wir werden mindestens bis Montag bleiben (müssen). Es gibt leider technische Probleme - der Internetzugang funktioniert von Bord aus nicht. W-LAN ist für den PC zu weit entfernt und unsere "tolle" WeBBoat-Antenne von Glomex lässt sich auf das privat gesicherte Hafennetzwerk nicht einstellen. Der Skipper hat stundenlang alles Mögliche versucht und war schließlich der Verzweiflung nahe. Etwas musste geschehen! So sitzen wir jetzt bei Bier und Cappuccino in einer schnuckeligen Brasserie und gehen den elektronischen Geschäften nach.

Um wieder von Bord aus ins Internet gehen zu können, haben wir eine andere W-LAN Verbindungsmöglichkeit in Deutschland bestellt. Sobald sie ankommt, geht die Reise weiter.

Bis dahin schlafen wir aus, frühstücken ausgedehnt, erkunden die schöne Stadt, werkeln in aller Ruhe an der Amazone und versuchen, uns wegen der Wartezeit auf das Ersatzteil nicht zu grämen. Das geht ja schon gut los - gerade erst eine Woche unterwegs und schon auf eine Lieferung aus Deutschland warten.

Fotos gibt es heute mal nicht - freut Euch auf's nächste Mal!

Mittwoch, 11.06.2014

Auf Norderney hieß es heute Morgen Abschied nehmen von Burkhard und Kirsten. Sie segeln zurück gen Heimat und haben beim Ablegen dieses schöne Foto von uns gemacht:

  Der Eindruck täuscht: der Skipper trug nur ein T-Shirt. Bei herrlichem Nordwest 4 und Sonnenschein sind wir mit wenigen Kreuzschlägen nach Borkum gesegelt. Hat Spaß gemacht, wie man sieht.

 Doch - jeder ist ersetzbar. Die Windfahnensteueranlage durfte auch mal ran.

Nach 35 Seemeilen und 7,5 Stunden sind wir auf Borkum angekommen. Unser kleiner Windgenerator hat hier einen großen Bruder getroffen.

Der freundliche Hafenmeister wollte mir keine zwei Duschmarken verkaufen. Er meinte, nach zweimal Duschen wäre von mir nichts mehr übrig und ich im Gulli verschwunden. Das probiere ich gleich mal aus!

Dienstag, 10.06.2014

Wir haben uns entschieden, noch einen Tag auf Norderney ("Nanni") zu entspannen. Das Wetter meint es weiterhin gut mit uns, und in netter Gesellschaft vergeht die Zeit wie im Fluge.

Wie komme ich auf "Nanni"? Ganz einfach: Will man sich die Ostfriesischen Inseln in der richtigen Reihenfolge merken, baue man sich folgende Eselsbrücke: Die Anfangsbuchstaben der Worte im folgenden Satz sind die Anfangsbuchstaben der Ostfriesischen Inseln.

Welcher Seemann Liegt Bei Nanni Im Bett?

Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist, Borkum

Kenne ich schon seit Realschulzeiten - manches bleibt eben doch hängen!

Gleich sind wird wir bei Freunden an Bord eingeladen: Film über Norwegen gucken.

 

Montag, 09.06.2014

Heute sind wir bei Sonnenschein und leichtem Nordostwind mit unserem 80 qm großen Gennaker von Helgoland nach Norderney gesegelt, das waren 43 schöne Seemeilen. Gestartet sind wir um 11.00 Uhr, auf Norderney festgemacht haben wir um 20.00 Uhr. Die Nordsee hat uns auch heute ihr freundliches Gesicht gezeigt. Das war sehr nett von ihr. Vielleicht geht es schon morgen oder übermorgen weiter nach Borkum, das entscheidet sich, wenn wir morgen die aktuelle Wettervorhersage kennen.

Sonnabend, 07.06. und Sonntag, 08.06.2014

Wir genießen die Zeit auf Helgoland. Das Wetter ist herrlich und die Atmosphäre besonders. Wie jedes Jahr findet hier zu Pfingsten die Nordseewoche statt und verschiedene Regatten um Helgoland werden gesegelt. Die Segler haben die Insel fest im Griff. Partys gibt es natürlich auch.

Wir haben unsere Vorräte ergänzt, Diesel getankt und einen Ausflug zur Düne gemacht. Morgen soll es weiter nach Norderney gehen. Die Amazone wird nicht allein segeln - ein befreundetes Paar will auch dorthin.

... die "Barfußroute" fängt für uns auf Helgoland an.

 Ähnlichkeiten mit dem Skipper und der Crew der Amazone sind rein zufällig...

Freitag, 06.06.2014

Brötchenholen kann sehr gefährlich sein! Ingo ist heute Morgen auf dem Rückweg vom Bäcker mit unserem Auto um Haaresbreite mit einem Geisterfahrer zusammengestoßen - ein älterer Herr hatte mit seinem Wagen die Orientierung verloren. Aber alles gutgegangen, der Schutzengel hat aufgepasst.

Der Abreisetag hat also schon mal aufregend begonnen. Dann die letzten Sachen packen und ab aufs Boot. Das Auto war mal wieder voll beladen, aber trotzdem haben wir auf der Amazone noch alles irgendwie verstauen können.

Im Laufe des Nachmittags trudelten dann nach und nach Verwandte, Freunde, Vereinskameraden und Kollegen bei uns ein, um "Auf Wiedersehen" zu sagen. Beim Ablegen war der Steg einer gewissen Belastungsprobe ausgesetzt, und auch auf der Mole bei der Ausfahrt auf die Weser gab es nochmal ein großes Hallo. Uschi vom Shanty Chor des OSV hatte die Idee, unsere Ausfahrt mit ihrem Akkordeon und dem Lied "Muss i denn" musikalisch zu begleiten. Es wurde getutet und gewunken. Wir haben mit der Amazone eine Ehrenrunde gedreht, auch getutet und gewunken, Segel gesetzt und aufgepasst, dass uns die Fähre nicht übermangelt, die natürlich mal wieder zum unpassenden Zeitpunkt in den Hafen einlief.

Bei all diesen Beschäftigungen war leider keine Zeit, zum Filmen oder Fotografieren.

Kann ein Abschied schön sein? Ja, definitiv, er kann. Vielen Dank Euch allen, es war toll!

Wir haben um 19.30 Uhr Bremerhaven verlassen und haben gegen 2.15 Uhr am nächsten Morgen auf Helgoland festgemacht.

Bevor die Gäste zur Verabschiedung eintreffen, wird die Amazone nochmal auf Hochglanz gebracht.

An der Containerpier vorbei geht es auf die Nordsee hinaus. Da klingelt mein Handy - ein Freund bittet uns, doch etwas näher an die Containerbrücken heranzufahren, damit er uns besser sehen kann. In diesem Gebiet müssen Sportboote das Nebenfahrwasser benutzen, um die Großschifffahrt bei den An- und Ablegemanövern nicht zu behindern. Es war aber gerade kein Schiffsverkehr, und so haben wir ausnahmsweise diesen kleinen Schlenker gewagt.

Er hat uns dann besser gesehen - und wir ihn schließlich auch. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass er ganz am Ende des Auslegers steht und diese einmaligen Fotos von uns macht:

  Tschüß, Bremerhaven!

Nach einer ruhigen Überfahrt in einen schönen Sonnenuntergang hinein, sind wir am nächsten Morgen gegen 2.15 Uhr auf Helgoland angekommen.

Ja, ich gebe es zu - wir haben einen kleinen "Heimweh-Karton" an Bord. Darin befinden sich u. a. Marmeladen- und Honiggläser. Die Marmeladen haben wir geschenkt bekommen. Sie sind selbstgemacht und ein Geschenk eines befreundeten Kollegen, Marmelade von einer Bremer Parzelle. Außerdem haben wir Senatskonfitüre und Honig vom Martinshof dabei, ebenfalls ein Geschenk. Eine Ansichtskarte mit Bremer Sehenswürdigkeiten, die wir auf unserer Geburtstags- und Abschiedsparty bekommen haben, liegt auch in dem Karton. Eine Dose Beck's Bier darf hier natürlich auch nicht fehlen.

 Ein emotionales Rettungspaket, sozusagen.

Am Montag sind wir ja an Bord interviewt und fotografiert worden, und heute ist schon der Artikel in der Nordsee-Zeitung erschienen:

Der Abreisetermin rückt in greifbare Nähe, und die Vorbereitungen gehen in die letzte Runde. Die Gefühlslage ist diffus. Sie schwankt zwischen Vorfreude, Anspannung, Aufregung und einer Ahnung von Abschiedsschmerz. Bei meinem letzten Impftermin hat mich mein Arzt gefragt, ob ich mich schon freue oder mich frage "Mein Gott, was haben wir getan?" - kluger Mann der Doc! Aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Vielleicht stellen wir uns irgendwann unterwegs einmal diese Frage, ich hoffe aber, dass es nicht so kommt.

Montag waren ein Journalist  und ein Fotograf der Nordsee-Zeitung bei uns an Bord. Den Reporter habe ich ziemlich zugetextet. Mal sehen, was davon zu lesen sein wird.

Die Bordapotheke ist jetzt auch komplett - mit freundlicher Unterstützung unseres Hausarztes und einer befreundeten Apothekerin, danke Kirsten! Auch eine nette Nachbarin, die Ärztin ist, hat zur Komplettierung beigetragen, herzlichen Dank nochmal!

 

Das lange Himmelfahrts-Wochenende haben wir für einen Probeschlag nach Helgoland genutzt. Auch die Jungs waren dabei, ein vorerst letztes Familienwochenende. Die Stimmung war prima und die neuen Ausrüstungsteile konnten erprobt und für sehr gut befunden werden. Das neue Großsegel von CO-Segel steht ausgzeichnet, und die Windfahnensteueranlage von Windpilot funktioniert auch einwandfrei. Bei einem geselligen Abend bei Freunden an Bord ist das obige Foto entstanden. Henning und Malte sind wieder in Bremen, und wir erledigen weitere Restarbeiten an der "Amazone".