Montag, 11.08.2014
Für 6.00 Uhr hatten wir den Wecker gestellt, und diesmal hat er auch geklingelt, bzw. gepiept. Wir wollen heute mit dem angekündigten Nordwind Richtung Süden nach Viana do Castelo segeln. Das liegt in Portugal, und die sechste Gastlandflagge liegt für ihren Einsatz bereit. Außenborder am Heckkorb befestigen, Schlauchboot an Deck festzurren, Segelpersenninge abnehmen - dann sind wir segelklar und um 8.30 Uhr lichten wir den Anker.
Mit Maschine geht es aus der Bucht auf den Atlantik hinaus, hier rollen und baumen wir die Genua aus, das Großsegel hat Pause. Der Wind kommt von achtern, da würde das Großsegel die Genua abdecken, und wir kämen auch nicht schneller voran. Den Gennaker, unser großes, buntes Leichtwindsegel kommt nicht zum Einsatz, weil der Wind von 3 bis 4 Windstärken schon bald auf 5, in Böen bis 6, zunehmen soll. Und so rollen, schaukeln und "geigen" wir bei herrlichem Sonnenschein und zunehmendem Wind unserem Ziel Viana do Castelo entgegen.
Nach 32 Seemeilen erreichen wir gegen 15.00 Uhr die Marina. Über UKW-Funk hatte ich versucht, unsere Ankunft anzumelden, hatte aber keine Rückmeldung bekommen. Vor dem Hafen gibt es einen Warteponton, an dem wir festmachen. Kurze Zeit später kommt der Hafenmeister mit einem kleinen Boot angebraust, begrüßt uns und sagt, dass wir in der Marina einen Liegeplatz bekommen können. Es gibt allerdings keine freien Plätze mit Ausleger an den Stegen, sondern wir sollen mit dem Bug voran an die Gästepier gehen. Mit einer Muring (einem Heckanker) werden die Boote dann vom Steg zurückgezogen. Die Leine für die Muring liegt am Steg bereit, und Carlos, so heißt der Hafenmeister, bietet uns seine Hilfe für dieses für uns ganz ungewohnte Manöver an.
Wir fahren also an die Pier, Carlos nimmt mir die Vorleinen ab und belegt sie. Dann fragt er mich, ob er an Bord kommen darf, was ich natürlich bejahe. Wir sind ja froh, dass er uns hilft. Er klettert dann mit der Leine des im Hafenbecken versenkten Ankers auf unser Boot, geht mit der Leine auf das Achterdeck und belegt sie dort. Fertig. Danke Carlos!
Im Laufe des Nachmittags füllt sich die Gästepier. Jetzt liegen hier sechs Boote aus sechs Nationen: Deutschland, Belgien, Niederlande, Norwegen, Dänemark und gerade hat noch eine Yacht aus Frankreich festgemacht.
Das Liegegeld beträgt hier knapp 23 Euro, inklusive Trinkwasser und Strom, duschen kostet extra, und zwar pro Durchgang 1,51 Euro. Nachdem wir uns im Hafenmeisterbüro angemeldet haben, machen wir uns zu einem ersten kurzen Stadtbummel auf den Weg. Der kleine Ort Viana do Castelo gefällt uns. In der Touristeninformation haben wir einige Anregungen für eine ausgedehnte Stadtbesichtigung bekommen.
Bei Vodafone bekommen wir ohne Formalitäten eine günstige Datensimkarte. Sie funktioniert im Datenstick problemlos, aber leider im weBBoat von Glomex nicht. Übrigens hat sich der Spezialversand aus Bremen immer noch nicht zu unseren "Hilfe-Emails" gemeldet.
Für morgen sind südliche Winde vorhergesagt, also genau aus der Richtung, in die wir wollen. Da bleiben wir morgen doch lieber noch hier in diesem schönen Städtchen.
Ein letzter Blick auf das Kastell bei der Abfahrt aus Baiona:
Die portugiesische Gastlandflagge wird gesetzt:
Die Gästepier ist mit sechs Booten aus sechs Ländern international belegt - vertreten sind Deutschland, Belgien, die Niederlande, Norwegen, Dänemark und Frankreich - vor der Marina am Warteponton hat übrigens noch eine Yacht aus Amerika festgemacht.