Donnerstag, 16.04.2015

 

Ganz ohne Hahnengeschrei werden wir wach und stellen fest, dass eine Nacht in einer geschützten Ankerbucht sehr viel ruhiger sein kann, als in einer Marina. Nach dem Motto "Ein anderer Tag, eine andere Bucht" gehen wir gegen Mittag Anker auf. Unser Ziel ist Spanish Town auf Virgin Gorda. Es geht also Richtung Osten, und aus der Richtung kommt auch der Wind. Unter Großsegel und Motor schummeln wir uns hoch am Wind an Tortolas Küste entlang und queren den Sir-Francis-Drake-Channel. Nach etwa zwei Stunden haben wir die acht Meilen bis Spanish Town zurückgelegt.

In der Bucht sind Moorings ausgelegt, es ist aber auch genug Platz, um im vier bis fünf Meter tiefem Wasser zu ankern. Eine große Schildkröte streckt bei unserer Ankunft ihren Kopf aus dem Wasser, dreht eine Runde und taucht wieder ab. Der Ankergrund ist herrlich weißer Korallensand, alles schimmert türkis. Hier und da liegen Steine, aber das Wasser ist so klar, dass Ingo den Anker genau dort herunterlassen kann, wo der Anker sich gut in den Sand eingraben kann. Beim anschließenden Tauchen vergewissert Ingo sich, dass mit dem Anker alles in Ordnung ist.

Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Schlauchboot in die Marina und sehen uns Spanish Town an. Aber es gefällt uns genauso wenig wie zuvor schon Road Town auf Tortola. Beide Städte wirken merkwürdig unstrukturiert. Es gibt hier eine Wäscherei, und so können wir den Punkt "Große Wäsche" jetzt auch von der Liste streichen. Zum Schluss statten wir dem Supermarkt noch einen Besuch ab. Leider stellen wir fest, dass Obst und Gemüse hier sehr viel teurer sind, als auf Tortola. Eine Grapefruit kostet 2,35 US Dollar, eine Mango sogar 3,89. Allerdings entdecke ich im Regal erstmals seit langem wieder Knäckebrot. Mit 3,39 US Dollar auch nicht ganz billig, aber andernorts sollte es 8 bzw. 5 Euro kosten.

Wir machen uns mit der frisch gewaschenen und getrockneten Wäsche und unseren Einkäufen mit der kleinen Gummiwurst auf den Rückweg zur Amazone. Leider müssen wir dabei am Ferry Dock, dem Fähranleger, vorbeifahren. Und wie der Zufall es will, legt auch gerade eine Fähre ab. Unser Schlauchboot kämpft unerschrocken und tapfer mit den hohen und steilen Wellen. Leider verliert es den ungleichen Kampf. Wir tauchen tief ein, eine Wasserwand steht einen kurzen Moment vor uns und ergießt sich dann über uns und unsere Taschen. Wir hatten alles gut in Plastiktaschen verpackt, aber wir selbst sind doch ziemlich nass geworden. Die Haare kleben am Kopf und in den Schuhen steht das Wasser. So eine Fahrt mit dem Schlauchboot ist doch immer wieder erfrischend.

 

Andere Länder, andere Prioritäten, andere Straßenschilder: