Montag, 23.03.2015

Nachdem wir es die letzten zwei Tage etwas ruhiger angehen lassen haben, sind wir heute wieder zu voller Form aufgelaufen. Der Tag begann schon ganz nett damit, dass eine Schildkröte hinter dem Heck der Amazone herum schwamm, ihren Kopf aus dem Wasser hob und mich anblickte. Ich saß gerade mit dem ersten Becher Kaffee des Tages im Cockpit und lauschte der Funkrunde auf Kanal 10 (Der Flachbildschirm ist übrigens noch zu haben).

Alsbald startete Ingo mit unserem wunderbaren Schlauchboot, um zwei große Säcke mit schmutziger Wäsche zur Wäscherei zu bringen.  Nach dem Frühstück bereiteten wir alles vor, um in die Marina zu verholen. Der Außenborder wurde am Heckkorb befestigt, das Schlauchboot aufs Kajütsdach gelegt und die Leinen und Fender wurden klargemacht. Als alles abmarschbereit war, hat Ingo über UKW-Funk die Marina gerufen, um nach einem Liegeplatz zu fragen. Wir wussten, dass die Marina nicht voll belegt ist und Plätze frei hat, deshalb machten wir uns keine große Gedanken, einen Platz zu bekommen. Zu unserem Erstaunen, ja Entsetzen, war die Antwort des Marinamitarbeiters auf Ingos Frage nach einem Liegeplatz dann aber: "Nein. Leider nicht möglich." Im Hintergrund hörten wir allerdings einige seiner Kollegen laut lachen. Als Ingo nachfragte, warum es nicht möglich sei, lachte der gute Mann und meinte, er habe einen Witz gemacht. Wir sollten uns melden, wenn wir in der Hafen-Einfahrt wären. Okay, dann nichts wie los. In der Marina angekommen, wird uns ein Platz zugewiesen und die sehr freundlichen Herren nehmen unsere Leinen an, bzw. ein Mitarbeiter im Schlauchboot übernimmt unsere Heckleinen, die an Moorings befestigt werden.

Der hilfsbereite Mitarbeiter im Schlauchboot entpuppt sich dann als Fan der Amazone. Ob wir sie nicht verkaufen möchten, fragt er uns. Wir fühlen uns zwar geschmeichelt, verneinen aber die Frage. Als ich sage: "Familienmitglieder verkauft man nicht." meint er, alles sei käuflich, es sei eben nur eine Frage des Preises, und wenn uns jemand eine Million Euro bieten würde, würden wir sicher verkaufen. Darauf sagte ich ihm, dass ich bei solch einem Angebot gerade mal anfangen würde, darüber nachzudenken! Ach, wie herrlich wir alle zusammen gelacht haben. Scheint ja wirklich ein lustiger Laden hier zu sein.

Wir haben in die Marina verholt, weil wir einiges auf der Amazone durchchecken wollen, damit wir im Fall der Fälle vor der zweiten Atlantiküberquerung Anfang Mai noch Zeit genug hätten, um gegebenenfalls Reparaturen durchführen zu lassen. Das heißt für mich, dass ich wieder in den Mast hochgezogen werde, um dort oben nach dem Rechten zu sehen. Elke und Walter helfen Ingo dabei, mich zu sichern. Augenscheinlich ist alles in Ordnung, die Muttern und Splinte sind alle noch da, die Wanten und Stage scheinen okay. Noch ein paar Fotos aus der Vogelperspektive schießen, dann geht es auch schon wieder abwärts.

Während ich mich dann im Boot um Ordnung und Sauberkeit bemühe, checkt, reinigt und ölt Ingo die Rollreffanlage. Fallen und Wantenspanner werden in Augenschein genommen und kommen ohne Beanstandung durch die Kontrolle.

Prima, dass anscheinend alles in Ordnung ist und nichts repariert werden muss. So können wir, bevor wir Anfang Mai zur Atlantiküberquerung starten, noch zu den British Virgin Islands segeln. Vorher wollen wir aber noch einen Großeinkauf starten. Unser Lieblings-Supermarkt, Super U, ist nicht weit von der Marina entfernt. Wir können uns in der Marina zwei große Handwagen ausleihen und kehren vollbeladen mit Getränken und Lebensmitteln zurück. Knapp 400 Euro haben wir ausgegeben, deutlich mehr, als es in Deutschland gekostet hätte, aber immerhin deutlich weniger als auf den anderen Karibischen Inseln.

Es ist schon dunkel, als wir die Einkäufe an Bord bringen. Das passt ja gut- dann können wir gleich mal überprüfen, ob die Positionslampen funktionieren. Auch hinter diesen Punkt können wir einen Haken machen - alle Lampen leuchten vorschriftsmäßig.

Gegen 21 Uhr sind wir mit dem Verstauen unserer Schätze fertig und lassen diesen fleißigen Tag mit dem letzten Becher Kaffee des Tages im Cockpit allmählich ausklingen.

 

Ziemlich hoch, nur nicht nervös werden: