Für den Fall, dass wir die „Stehende Mastroute“ durch die Niederlande fahren werden, hatte ich schon zur Vorbereitung an einem Abendkurs für das UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenfunk (UBI) teilgenommen. Dieser Schein ist seit 2010 auch in den Niederlanden Pflicht und gilt international.

Ich wollte mich auch schon für die Prüfung in Bremen anmelden, aber eigentlich habe ich dafür keine Zeit – die Arbeiten am Boot haben Vorrang.

Also erst noch mal klären, ob nicht doch mein altes Sprechfunkzeugnis zumindest für den Binnenfunk reicht. Der Prüfungsausschuss Bremen hat mich mit meiner Frage an niederländische Behörden verwiesen.

Zum Glück kam Antje auf die Idee, erstmal den Deutschen Segler-Verband (DSV) zu fragen. Dort hat man schnell reagiert und mir einfach einen Antrag auf Umschreibung meines Sprechfunkscheines per Mail zugesandt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich auch meine anderen Scheine aktualisieren lassen, um keine Schwierigkeiten mit jüngeren Beamten zu bekommen, die die alten Scheine und Stempel nicht kennen und deshalb eventuell nicht akzeptieren würden.

So habe ich jetzt ohne Prüfung die folgenden aktuellen Scheine bekommen:

  • Binnenfunk (UBI) für mein Beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis für Ultrakurzwelle von 1990
  • Sportbootschein-See für meinen Sportbootführerschein von 1982
  • Fachkundenachweis (FKN) für meinen Stempelaufdruck (Signalwaffen) im alten Sportbootführerschein
  • Sportbootführerschein-Binnen für meinen A-Schein von 1982
  • Sportküstenschifferschein (SKS) für meinen BR-Schein von 1982

Und weil wir schon dabei waren, haben wir auch gleich Antjes A-Schein von 1979, den sie damals mit 15 Jahren gemacht hat (süßes Foto!), in einen Sportbootführerschein-Binnen umgetauscht. Ihren Sportbootführerschein (See) von 1986 wollen wir so lassen.

PS: Anträge für die Umschreibung der Scheine gibt es beim DSV unter dem Link: http://www.sportbootfuehrerscheine.org/umschreibung-ersatz/

In erster Linie um Trinkwasser zu sparen, haben wir zum Spülen des Geschirrs einen zusätzlichen Hahn für Seewasser an das Spülbecken montiert.

Des Weiteren könnten wir an dieser Handpumpe auch die Trinkwasserleitung anschließen. Das wäre dann nötig, wenn die elektrische Druckwasserpumpe unseres Wassertanks ausfallen sollte. Wäre schon eine blöde Vorstellung, 250 l Trinkwasser im Kieltank zu haben, aber keine funktionierende Pumpe, die es fördern könnte.

2012 habe ich einen Ersthelfer-Lehrgang beim Arbeiter Samariter Bund absolviert. Um mich besser auf die besonderen Umstände bei der Ersten Hilfe Leistung an Bord vorzubereiten, habe ich an dem Wochendendkurs der Firma Seadoc in Hamburg teilgenommen. Nach einer kurzen Zusammenfassung des Kursinhaltes zu Beginn des Kurses (u. a. Versorgung lebensbedrohlicher Situationen; Versorgung von Wunden und Verletzungen; Nähen von Wunden; Unterkühlung und Ertrinkungsunfälle etc.) stellte der Seminarleiter die Frage, ob man denn in Anbetracht solcher möglichen Szenarien überhaupt losfahren solle und gab auch gleich die Antwort: Ja, unbedingt! Alle 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten dem zu.

Ich habe viel gelernt, und ich hoffe, das meiste nicht anwenden zu müssen. Wir bekamen auch Empfehlungen für Medikamente und die sonstige Ausstattung der Bordapotheke. Sehr informativ ist auch das Buch "Medizin auf See", das auf Berufsschiffen an Bord sein muss. Hierin ist von der Geburt bis zum Ableben alles beschrieben. Die wesentlich handlicheren "Medizintafeln - Erste Hilfe an Bord" beinhalten eine Zusammenstellung der häufigsten Notfälle mit der entsprechenden Anleitung zur Hilfe. Wie ein Notruf per UKW oder Satellitentelefon abgesetzt wird, bzw. welche Fragen von den externen Helfern gestellt werden, wurde auch besprochen. Auch über Impfschutz wurden wir informiert.

Fazit: Kompetente Leitung und in entspannter Atmosphäre viel gelernt, sehr empfehlenswert.

Für unsere Reiseroute ist aus medizinischer Sicht eigentlich eine Gelbfieberimpfung nicht nötig. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir nach unserer wochenlangen Atlantiküberquerung in der Karibik auf einen Beamten stoßen, der auf dieser Impfung besteht. D. h., er würde uns nicht an Land lassen.

Deshalb wurde uns beim Gesundheitsamt die Gelbfieberimpfung empfohlen und gespritzt und in eine separate Impfbescheinigung eingetragen, die den neuesten Richtlinien entspricht.

 

Auch für Ersatz- und Wartungsteile ist für die lange Reise gesorgt. Lichtmaschine, Wasserpumpe, Auspuffkrümmer, Thermostat, Vakuumventil, Riemen, Filter und Dichtungen werden hoffentlich reichen. Dazu noch ein Do It Yourself Buch für alle Fälle.

Nun wollen wir hoffen, dass wir nicht irgendwo festhängen werden und durch Warten auf Ersatzteile zu viel Zeit verlieren. Aber alles können wir natürlich auch nicht vorhersehen.

Unser Laufdeck und das Kajütsdach haben wir mit der Decksfarbe Interdeck neu gestrichen, damit es rutschfester ist.

  

Wir werden auf unserer Reise sehr häufig ankern und das nicht nur bei vorhergesagtem Schönwetter, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Es wird auch nicht immer eine geschützte Marina in der Nähe geben, in die wir uns bei aufkommendem Sturm verholen könnten. Das bedeutet, dass unser Ankergeschirr sehr hohen Sicherheitsansprüchen genügen muss, damit wir zwar nicht immer ruhig, aber wenigstens beruhigt schlafen können.

Dazu gehört ein überdimensionierter Anker, der sich auch bei Strömungs- und Windrichtungsänderungen um 180 Grad nach einem möglichen Ausbrechen schnell wieder eingraben kann. Und das am besten auf allen unterschiedlichen Untergründen die vorkommen können. Daher haben wir uns für einen Spade Anker mit 20 kg Gewicht entschieden.

Unsere 50 m lange Edelstahlankerkette würde in der Karibik bei den höheren Wassertemperaturen schnell rosten, da sie nicht aus einer Speziallegierung besteht. Nur für kühlere Gewässer, wie z. B. Nord- und Ostsee, ist sie problemlos einsetzbar. Also musste eine neue Kette her.

Wir haben uns für eine verzinkte Kette aus deutscher Produktion mit Prüfzertifikat und erhöhter Bruchlast entschieden. Damit entspricht sie mit ihren 8 mm Kettengliedern in der Belastbarkeit einer normalen Kette mit 10 mm Gliedern. Die Länge haben wir auch gleich auf 60 m erhöht, und an den Enden hat sie jeweils größere Glieder zur problemlosen Verbindung. Als optionale Verlängerung steht noch eine 50 m lange Leine mit 16 mm Durchmesser zur Verfügung.

Für eine kräftige Verbindung haben wir uns für zertifizierte Crosby Schäkel entschieden, die die doppelte Bruchlast von vergleichbaren Schäkeln in ihrer Größe aufweisen. Damit der Schäkel nicht verkantet, ist der Bolzen am Anker angeschlagen, und die Rundung passt in das vergrößerte Endglied der Kette. Zur Sicherung des Bolzens nutzen wir hochfesten Schraubensicherungslack und Musingdraht.

Ferner gehören noch Kettenstopper und Ankerrolle zur Ausrüstung.

Damit wir das Ankergeschirr auch bequem heben können, haben wir unsere mechanische Ankerwinde durch eine elektrische Ankerwinde mit 1000 W Leistung ausgetauscht. Sie ist sowohl mit Fußtastern als auch mit einer Funkfernbedienung steuerbar.

Dieses Projekt war in diesem Winter mit Abstand eines der zeitaufwendigsten, aber sicheres Ankern hat für uns eine sehr hohe Priorität.

P. S.: Wir bedanken uns für die Beratung zum Thema Ankergeschirr ganz herzlich bei Martina und Michael Haferkamp von der SY „Polaris“!

Hier noch ein paar Bilder von der Umrüstung:

 

 

    

 

Unser Drehflügelpropeller von SPW ist überholt und wieder montiert. Zusätzlich habe ich noch einen Tauschneider auf die Welle montiert. Scheint mir allerdings etwas klein vom Durchmesser zu sein, aber wir werden mal sehen, ob er sich bewährt.

Es treiben ja leider genügend Leinen, Netze und Planen im Wasser, die gerne den Propeller zum Stehen bringen möchten.

 

Unsere ersten selbst designten Visitenkarten sind gekommen!

Unser Bimini für den Sonnen- und Regenschutz ist fertiggestellt.

 

Zum Segeln können eine oder beide Verbindungen zur Spritzkappe für die Großschot aufgerollt werden. Die beiden Teile sind untereinander und mit der Spritzkappe durch Reißverschlüsse verbunden.