Freitag, 01.09.2017

Nach 15 Jahren und 2.400 Betriebsstunden hat unser "grüner Freund" plötzlich und unerwartet seinen Dienst quittiert. Und das natürlich in einer Situation, in der wir seine volle Unterstützung und Leistung gebraucht hätten. Dank zweier schnell ausgebrachter Anker und anschließender Schlepphilfe eines holländischen Plattbodenschiffes ist dann doch noch alles gut gegangen. Die ganze Geschichte des "Pleiten-, Pech- und Pannen-Urlaubs" erzählt Antje demnächst hier in bekannter Ausführlichkeit.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

 

Grund war ein Kolbenklemmer, ohne jegliche Vorankündigung. Kein Temperatur- oder Öldruckalarm, kein merkbarer Kühlwasser- oder Ölverbrauch, kein Kühlwasser im Öl, kein Öl im Kühlwasser. Selbst den Wärmetauscher hatte ich schon mehrmals gereinigt und das innere Kühlwasser gewechselt. Der Motor ist immer gut angesprungen, selbst noch nachdem der defekte Motor wieder abgekühlt war. Allerdings hatte er da schleifende Geräusche und beim Gas geben sind durch den inneren Druck der Ölpeilstab und das Motoröl heraus gedrückt worden. Halt Pech gehabt, Reparaturkosten 3.000 bis 4.000 Euro.

Damit ist die Saison für uns gelaufen und wir suchen nach einem verlässlichen Nachfolger. Am passendsten wäre die Nachfolgeversion D2-40 von Volvo Penta. Als Ersatzteile hätten wir dann auch das Getriebe, die erst vor kurzem angeschaffte Seewasserpumpe und sogar unser 300 Euro teurer Reserveabgaskrümmer würden passen.

Aber wollen wir einen Motor des Herstellers kaufen, der die bekannten Korrosionsprobleme des Vorgängermodells MD-2040D bei dem Nachfolgermodell D2-40F nicht verbessert hat? 

Auch die Tatsache, dass die Temperatur am Abgaskrümmer immer noch nicht serienmäßig überwacht wird, ist für uns unverständlich. Da sind viele Wettbewerber schon viel weiter. Als unser "grüner Freund" in jungen Jahren aufgrund der damaligen Impeller-Problematik schlecht gekühlt worden ist, gab es von Volvo Penta auch ein sehr fragwürdiges Service-Management. Siehe meinen damaligen Beitrag mit den Stellungnahmen von Volvo Penta unter: http://www.hanseat-yacht.de/html/motor.html. Da ja damals kein Temperaturalarm ausgelöst wurde, wurde mir folgendes mitgeteilt: "Von einer Schädigung des Motors ist daher nicht auszugehen..."

Mal sehen, was uns in der nächsten Zeit für Alternativen angeboten werden. Der Motorraum der Amazone ist auch für andere Fabrikate groß genug. Es ist also durchaus möglich, dass wir zukünftig nicht mehr von unserem "grünen Freund" sprechen. Es könnte auch ein "gelber, blauer, silberner oder roter Freund" werden.

Nebenbei: Theoretisch sollte die weltweite Servicestruktur von Volvo Penta ein Wettbewerbsvorteil sein. Wir haben auch auf den Bermudas einen Volvo Penta Händler gefunden, bei dem wir zwei Gummilager hätten bestellen können. Nur war der Preis mit USD 400,-- doppelt so hoch wie in Deutschland. Da haben wir lieber die Teile durch ein anreisendes Crewmitglied einer anderen Yacht aus Deutschland mitbringen lassen. Das ist ja unter Seglern so üblich und so hatte unser Sohn bei seiner Ankunft in der Karibik natürlich auch Ersatzteile für andere Boote dabei.