Montag, 02.05.2017

Etwa vor sechs Wochen hat der Fernsehsender SAT.1 sein Interesse an unserer Segelreise und dem Buch bekundet. Da stand die Amazone noch hoch und trocken in der Halle und war eine große Baustelle. Inzwischen ist eine ganze Menge passiert: In einem bemerkenswerten Endspurt hat Ingo alle Restarbeiten fertiggestellt, so dass die Amazone pünktlich mit den anderen Booten zu Wasser gehen konnte. Mast stellen, eine gründliche Innenreinigung, Segel einziehen, Polster und allerhand Ausrüstung an Bord bringen - dann waren wir Ostern segelklar. Als dann die Wettervorhersage zwar nicht gerade hervorragend aber immerhin mittelprächtig war, kam das dreiköpfige Fernsehteam zu uns an Bord- der Kameramann mit 11 kg schwerer, sauteurer Kamera, der Tontechniker mit großem Puschel-Mikrofon und der Redakteur mit Fragen, Ideen und einer kleineren Kamera.

Dieter und Gert haben uns mit der "Seehund" begleitet und so konnte die Amazone unter Segeln auch aus einer anderen Perspektive gefilmt werden. Dass dazu der Redakteur mit der Kamera während der Fahrt übersteigen musste, war für die Steuerleute eine Herausforderung, die sie souverän gemeistert haben. Dunkle Wolken türmten sich auf und achteraus versank die Containerpier im Regen. Voraus gingen ebenfalls heftige Schauer nieder, aber wir blieben verschont und die Amazone zog unverdrossen ihre Bahn.

Es war für Ingo und mich seit mehr als 18 Monaten das erste Mal, dass wir wieder segelten. Die Begeisterung war sofort wieder da, die Freude riesig. Dass das Wasser nicht türkis, ja noch nicht einmal schön blau, sondern eher modderig braun war und auch keine Palmen am Ufer standen, sondern Kräne und Windkrafträder, war total egal. Wind in den Haaren, Wind in den Segeln, die Pinne in der Hand, der Bug schneidet durchs Wasser und die Gischt spritzt - das alles haben wir wirklich sehr vermisst.

Für alle Beteiligten war es ein schöner Tag und auf den Fernsehbeitrag sind wir schon sehr gespannt. Wobei der vergleichsweise gigantische Aufwand (sechs Stunden Film- und Interviewzeit) in keinem Verhältnis zur Sendezeit von etwa fünf Minuten steht. Der Sendetermin steht noch nicht fest, wir veröffentlichen ihn hier, sobald wir ihn kennen.  

Und weil es so schön war, gehen wir bald wieder mit einem Fernsehteam segeln. Der NDR hat sich gemeldet und möchte einen Filmbeitrag zu den Themen "Segeln, Auszeit, Abenteuer, 14 Monate Sommer" in der Sendung "Nordtour" bringen. "Haben Sie Lust?" Ja, haben wir!