Montag, 06.07.2015
Wir segeln an Englands Südküste von "...mouth" zu "...mouth" - also von Flussmündung zu Flussmündung. Dartmouth hat uns sehr gut gefallen, aber da in der Darthaven Marina umgerechnet knapp 60 Euro für eine Übernachtung zu zahlen sind, wollten wir keine zweite Nacht bleiben. Gestern war die Wind- und Wettervorhersage für den 53 Seemeilen langen Törn zum nächsten "...mouth", nämlich Weymouth, günstig.
Allerdings müssen wir ja den Tidenstrom beachten. Das bedeutet, anhand von Tabellen und einem Computerprogramm genau auszurechnen, wann wir welchen Punkt erreicht haben müssen. Auf diesem Törn müssen wir bei mitlaufendem Strom, der bis zu sechs Knoten erreichen kann, an der Landspitze Portland Bill sein, etwa sechs Seemeilen vor Weymouth. Außerdem bilden sich dort die sehr ungemütlichen, sogenannten "races" - Wellen, die mit reißenden Stromschnellen vergleichbar sind.
Kurz vor 12 Uhr legten wir ab, um gegen 20 Uhr bei Portland Bill zu sein. Bei bedecktem Himmel und vier bis fünf Beaufort, in Böen sechs, geht es bei raumem Wind mit gerefftem Großsegel und etwas eingerollter Genua flott durch die bewegte See. Der Wind kam im Laufe des Tages immer achterlicher, so dass wir das Großsegel herunternahmen und nur mit Genua weitersegelten. Die Sonne ließ sich auch noch blicken, so dass es ein schöner Segeltag wurde. Mit 18° Lufttemperatur empfanden wir es aber doch als ziemlich frisch.
Als wir die Landspitze Portland Bill schließlich erreichten, hielten wir uns dicht unter Land, um nicht in die gefährlichen races zu geraten. Dabei mussten wir etwa 40° vorhalten, um nicht von dem starken, querlaufenden Ebbstrom in die aufgewühlten, tobenden und schäumenden races versetzt zu werden. Es ist alles gutgegangen, und bei Sonnenuntergang gegen 21.30 Uhr erreichten wir Weymouth.
Die "Lubini" war kurz vor uns angekommen und ankerte bereits in der ruhigen, geschützten Bucht vor dem Strand von Weymouth. Unser Anker fiel ganz in ihrer Nähe. Bei einem heißen Tee mit Zitrone wärmten wir uns auf und ließen bei einem Blick auf die erleuchteten Gebäude an der Strandpromenade den Tag ausklingen.
Heute Morgen klingelte mal kein Wecker, die Tide war uns auch egal - wir verholten in den Hafen von Weymouth. Wir liegen längsseits an einem langen Schwimmsteg und zahlen pro Tag umgerechnet 38,50 Euro (inklusive Wasser und Duschen, Strom kostet extra!). Die Liegeplatz-Preisgestaltung hier in Südengland will ich jetzt nicht weiter kommentieren. Die Stadt ist aber durchaus einen Besuch wert und hat sogar einen langen und prämierten Sandstrand. Aus einer Broschüre entnehmen wir, dass der Strand in Weymouth zu den zehn schönsten Stränden in Europa zählt. Leider ist das Wasser mit 15° aber so kalt, dass kaum jemand badet. Nur am abgeteilten Hundestrand wird begeistert im Wasser geplantscht und der Ball zum Herrchen oder Frauchen zurückgebracht.
Start Sonntagmittag in Dartmouth:
Kurz vor Sonnenuntergang bei Portland Bill:
In Weymouth:
Ha - auch hier gibt es Palmen:
Strandleben in Weymouth:
Einträchtig liegen die tapferen Damen Seite an Seite am Steg: