Montag, 25.05.2015, 12.00 Uhr
Position 35° 7,7' N; 50° 39,6' W; Etmal: 111 Seemeilen; Rest: 963 Seemeilen
Der Motor lief gestern bis zum frühen Nachmittag, als dann doch noch der Wind zurück kam. Erst etwas zaghaft, aber dann mit vier Windstärken, später fünf. Wir konnten das Großsegel setzen und die Genua ganz ausrollen. Hoch am Wind ging es flott voran, wobei es im Boot aber wieder ungemütlich wurde. Die Kajüte entwickelte sich wieder zu einer "schiefen Ebene", entsprechend beschwerlich war es, sich darin fortzubewegen. Die Wellen polterten wieder ebenso laut wie unaufhörlich an den Rumpf. Während meiner Nachtwache kamen wir mit fünf, teilweise sechs Knoten Fahrt gut voran. Dunkle Wolken versperrten den Blick auf den Sternenhimmel, Amazone zischte durch die bewegte See, als bekäme sie dafür bezahlt und das Meeresleuchten war wieder wunderschön. Eine Motoryacht (57 Meter lang, 11 Meter breit) zog mit 12 Knoten Fahrt in sechs Seemeilen Abstand an Steuerbord an uns vorbei. Ihr Ziel ist Gibraltar. Etwa eine Stunde nach meiner Ablösung zogen Regenwolken über uns hinweg und brachten einige Böen mit. Ingo musste die Genua ein Stück einrollen und das Großsegel reffen. Als die Front durchgezogen war, ließ der Wind nach, die Genua wurde eingerollt und der Motor musste gestartet werden und brummt auch jetzt noch. Laut gestriger Windvorhersage soll der Wind bis Donnerstag schwach aus östlicher Richtung wehen, also für uns ungünstig, weil von vorne. Wir und die Amazone versuchen, das Beste daraus zu machen. Es könnte schlimmer sein. Auf die neue Vorhersage, die wir gleich bekommen, sind wir gespannt. Immerhin liegt die Distanz bis zu unserem Ziel jetzt schon im dreistelligen Bereich.