Sonnabend, 02.05.2015, 12.00 Uhr

Position 22° 2,6' N; 63° 27,6' W; Etmal: 129 sm, 624 sm Rest

Die aktuelle Wind- und Wettervorhersage haben wir gerade bekommen. Die Tendenz geht zu abnehmendem Wind. Am späten Nachmittag schlief gestern erneut der Wind ein, und der Motor musste für vier Stunden aushelfen. Kurz nach 20 Uhr kam der Wind mit etwa vier Beaufort zurück, so dass wir mit Großsegel und Genua in die ruhige Nacht schaukelten. Es ist fast Vollmond, ein breites silbriges Band lag auf dem Wasser, und der Mondschein erhellte das Cockpit. Die Nacht war sternenklar und lud dazu ein, seine Gedanken bis zum Horizont und noch viel weiter schweifen zu lassen.

Am frühen Morgen ging dem Wind abermals die Puste aus, und der Volvo durfte für zwei Stunden für unsere Fortbewegung sorgen. Seit halb fünf heute Morgen zieht uns die ausgebaumte Genua mit vier bis sechs Knoten Fahrt über Grund unserem Ziel entgegen.

Unsere Windpilot Windfahnensteuerung sorgt dafür, dass die Amazone auf ihrem Kurs bleibt. "Peter", wie wir sie getauft haben, macht seine Sache gut. Nur ab und zu bedarf es einem kurzen Zupfen an der Steuerungsleine, um eine kleine Korrektur vorzunehmen. Hin und wieder müssen wir allerdings das Steuerungsruderblatt vom Seetang befreien.

Da sind sie wieder, nicht, dass wir sie tatsächlich vermisst hätten: die Fliegenden Fische. Gestern und auch heute Morgen lagen jeweils drei kleine, getrocknete Exemplare an Deck. Sie haben eine ordentliche Seebestattung bekommen. Inzwischen ist das Wasser wieder "flacher" - nur noch 5.300 Meter tief. In der ersten Nacht segelten wir auf über 7.000 Meter tiefem Wasser. Noch nie zuvor hatte die Amazone so viel Wasser unter dem Kiel.