Sonnabend, 25.04.2015
Gleich nach dem Frühstück schippern wir hinüber nach Gun Creek und klarieren aus. Hat fünf Dollar gekostet. Der brummige Kollege der Immigration hat zwar gefragt, wann wir heute im Laufe des Tages die British Virgin Islands verlassen. In unsere Pässe hat er aber gar nicht geschaut. Wenn wir am 22.04. nicht ordnungsgemäß verlängert hätten, hätte er heute bestimmt in den Pass geguckt!
Wir tuckern zurück auf unseren alten Ankerplatz und bekommen noch einmal die aktuelle Wind- und Wettervorhersage. Auch in der nächsten Woche ziehen Tiefdruckgebiete mit über 40 Knoten Wind von der amerikanischen Ostküste unterhalb der Bermudas durch. Denen wollen wir lieber nicht begegnen und verfolgen nun unseren Plan B - wir gehen bald Anker auf und segeln nach Anguilla. Die Insel liegt nördlich von St. Martin, der Törn ist etwa 80 Seemeilen lang. Der stetige Ostwind ist nur in schwacher Stärke vorausgesagt, so dass sich Gegenwind und -wellen in Grenzen halten werden. Im Morgengrauen werden wir morgen dort eintreffen.
Anguilla kennen wir bisher noch nicht. Sicher auch kein schlechter Ort, um auf passendes Wetter für die großen Törns zu warten. In unserem Reiseführer lesen wir, dass Kolumbus das schlangenförmige, von weißen Sandstränden umsäumte Eiland Ende des 15. Jahrhunderts entdeckte und es Anguilla nannte, was auf Spanisch "Aal" heißt. Der "Aal" ist 89 Quadratkilometer groß, hat 7.000 Einwohner und ist britisches Territorium mit innerer Selbstverwaltung.
Diese innere Selbstverwaltung mussten sich die Einwohner allerdings 1967 erkämpfen. Damals verfügte London die Zusammenlegung der Inseln St. Kitts und Nevis mit Anguilla. Das führte zu einem Volksaufstand, weil sich Anguillas Bewohnerinnen und Bewohner benachteiligt fühlten und einen eigenen Inselstaat bilden wollten. Es kam sogar zum Krieg und Großbritannien schickte seine Elitetruppe "The Red Devils", um aller Welt zu zeigen, wer Herr im Empire ist. Nach dieser Krise erhielt Anguilla Autonomie in inneren Belangen und bekam eine bessere Infrastruktur.
Der Behörde auf den Bermudas haben wir per Mail unsere Planänderung mitgeteilt. Nicht, dass wir noch zu den im Bermudadreieck verschollenen Booten gezählt werden...
Unser schöner Ankerplatz wird hier übrigens nicht "kalt" - soeben traf die "Lubini" ein. Ein leider kurzes, aber schönes Wiedersehen mit Petra und Klaus. Sie haben ein paar Tage später als wir einklariert und haben entsprechend noch ein paar Tage Zeit, die Schönheit der BVI's zu genießen.
Bei Sonnenuntergang in Bitter End: