Freitag, 23.01.2015

Schräg gegenüber von der Amazone liegen Gudrun und Jürgen mit der Segelyacht "Merlot". Mit den beiden, die wir hier kennen gelernt haben, wollen wir eine Inselrundfahrt unternehmen. Pünktlich um 8.30 Uhr finden wir uns auf dem Marina-Parkplatz ein, da kommt auch schon Desmond mit dem Maxitaxi vorgefahren. 14 Personen hätten Platz darin, wir sind aber nur zu viert. Wir werden an St. Lucias Westküste in den Süden fahren und an der Ostküste, der Atlantikküste, zurück.

St. Lucia hat 172.000 Einwohner und ist 620 Quadratkilometer groß und ist Mitglied des British Commonwealth. Es wird also englisch gesprochen, links gefahren und mit Eastern Caribbean Dollars bezahlt. Sie ist eine der schönsten und abwechslungsreisten Inseln der Karibik. Bergregenwald, üppig blühende Gärten, herrliche Sandstrände, Schnorchel- und Tauchreviere, schöne Ankerbuchten, Fischerdörfer, Vulkanlandschaft und heiße Quellen, bunte Märkte, viel Musik und lebenslustige Menschen sind hier zu finden. Und noch eine Besonderheit ist erwähnenswert: Auf dieser kleinen Insel wurden zwei Nobelpreisträger geboren: der Wirtschaftswissenschaftler Sir William Arthur Lewis und der Schriftsteller Derek Walcott.

Den ersten Halt legen wir in Castries ein, der Hauptstadt St. Lucias. Hier leben 40.000 Menschen, auf den Straßen und Märkten herrscht geschäftiges Treiben. Der Straßenverkehr ist lebhaft. Es fühlt sich irgendwie falsch an, als Desmond in einen Kreisverkehr fährt. Hat aber alles seine Richtigkeit, der Linksverkehr ist nur ungewohnt für uns.

Wir fahren weiter zur Marigotbay. 1967 wurde hier der Hollywoodfilm "Doctor Dolittle" gedreht. Damals war es hier sicher nicht so verbaut und überlaufen wie heute. Die Bucht ist wunderschön und von Yachten gut besucht. Sie liegen dicht an dicht an den ausgelegten Moorings.

Es ist zwar noch früher Vormittag, aber trotzdem steuern wir als nächstes die Rumfabrik Barbay in Roseau Valley an. Es stehen fein säuberlich aufgereiht ungefähr 20 verschiedene Rumsorten zur Auswahl. Damit unser Ausflug hier kein vorzeitiges Ende nimmt, halten wir uns mit dem Verkosten doch sehr zurück.

Weiter geht es zum Botanischen Garten bei Soufrière, den Diamond Botanical Gardens. Auf einer ehemaligen Zuckerrohrplantage von 1713 angelegt, faszinieren nicht nur die üppig blühenden Pflanzen, sondern besonders der Diamond Waterfall. Eine blühende und duftende Oase mit wunderschönen, mit ganz überwiegend hier heimischen Pflanzen. Unter freiem Himmel wuchern hier riesige Philodendren, die in Deutschland auf so mancher Fensterbank ein tristes Dasein fristen.

Allmählich wird es Zeit für eine Pause, auch der Hunger meldet sich. In Soufrière führt uns Desmond in ein kleines Restaurant, in dem wir leckere lokale Gerichte serviert bekommen.

So gestärkt geht es auch schon zum nächsten Highlight: die La Soufrière Sulphur Springs - dies ist eine Caldera, der eingebrochene Teil eines riesigen Vulkans, der 7 Quadratkilometer umfasst. Es stinkt hier zwar ganz fürchterlich nach faulen Eiern, es wird uns aber erklärt, dass dies ein gutes Zeichen sei. So lange es stinke, sei die Schwefelkonzentration in der Luft ungiftig. Erst wenn es nicht mehr rieche, sei wirklich etwas faul. Von den Aussichtsplattformen können wir in die dampfenden, brodelnden und zischenden Quellen gucken. In dem Becken neben dem Eingangsgebäude ist das Wasser nur noch 38 Grad warm, und wer möchte kann hier seine Arthritis oder sein Rheuma bei einem Bad lindern oder sich mit heilsamen Schlamm einreiben.

Wir Vier sind uns einig, dass wir lieber demnächst in einer Ankerbucht baden gehen. Desmond fährt uns weiter zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen besonders schönen Blick auf St. Lucias Wahrzeichen, den beiden zuckerhutartigen Vulkankegeln Petit Piton (743 m) und Gros Piton (770 m) haben.  Sie erheben sich fünf Kilometer voneinander entfernt aus dem Meer und sind durch den Piton Mitan Ridge miteinander verbunden. Gemeinsam mit den Korallenriffen ihrer Küstengewässer und den La Soufrière Sulphur Springs wurden sie 2004 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.

Dieser schöne und interessante Tag neigt sich allmählich dem Ende zu, an der Ostküste entlang geht es zurück nach Rodney Bay.

 

 Desmond zeigt uns einige Sehenswürdigkeiten von Castries:

 

Blick auf die Marigot Bay:

 

Gelöste Stimmung bei der Rum-Probe:

 

In dem Fischerdorf Anse La Raye wird gerade ein Netz eingeholt - und alle helfen mit:

 

St. Lucias Wahrzeichen, die Pitons:

 

Der wunderschöne Botanische Garten: 

 

Diamond Waterfall:

 

Schon häufiger haben wir Männer bei einem Brettspiel gesehen, auch in Soufrière wird munter gespielt: 

 

Dampfende La Soufrière Sulphur Springs: