Mittwoch, 21.01.2015

 

Schon oft haben wir beobachten können, dass manche Skipper es mit dem Ankerlicht nicht so genau nehmen. Die Vorschrift besagt, dass ein Boot vor Anker von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ein weißes Rumdumlicht zu führen hat. Eine durchaus sinnvolle Vorschrift. In manchen abgelegenen Ankerbuchten ist es so dunkel, dass ein unbeleuchtetes Boot nicht auszumachen ist. Gestern Abend ankerten wir mit drei Booten in der kleinen Bucht, wovon eines kein Ankerlicht führte und in totaler Finsternis vor Anker lag. Spät am Abend lief noch ein großer Katamaran in die Bucht ein und ließ seinen Anker nahe an unserem Heck fallen und gab rückwärts. Als die Crew des Katamarans den unbeleuchteten Ankerlieger an ihrer Seite bemerkte, ging sie Anker auf und suchte sich einen anderen Ankerplatz.

Nach dem wir in der Bucht eine ganz ruhige Nacht verbracht haben, geht es heute um 9 Uhr Anker auf, um in die 12 Seemeilen entfernte Marina in der Rodney Bay zu fahren. Gegen 11 Uhr erreichten wir die große, moderne Marina, und es wurde uns ein Liegeplatz zugewiesen. Seit Anfang Dezember waren wir in keiner Marina mehr. Herrlich, einfach von Bord gehen zu können, ohne die Kletterei in das Schlauchboot. Der Ausleger, an dem die Amazone liegt, ist fast doppelt so lang wie sie selbst. Wir liegen hier so ruhig wie zuletzt auf Teneriffa in der Marina Santa Cruz. Das Boot bewegt sich kein bisschen, was für uns ganz ungewohnt ist und uns merkwürdig vorkommt. Umgerechnet 25 Euro kostet uns der "Luxus" pro Tag. Strom und Wasser kosten extra, duschen ist inklusive.  

Die Einklarierung verlief ganz problemlos. Die Behörden sind auf dem Marinagelände untergebracht. Zunächst muss Ingo die Gesundheitsbehörde aufsuchen. Dort wurden Fragen nach unserem Gesundheitszustand gestellt, außerdem wollte man wissen, woher wir kommen. Für unsere Impfausweise interessierte sich niemand. Als nächstes ging es zum Customs, als letztes zur Immigration. Gekostet hat der Verwaltungsakt 35 EC-Dollar, umgerechnet etwa 12 Euro.

Anschließend haben wir kurz die Jungs von der "Cello" besucht, die wir auf den Kapverden kennen gelernt haben. Sie haben nach ihrer Atlantiküberquerung das eine und andere zu reparieren und warten hier auf Ersatzteile.

Als nächstes stand ein kurzer Spaziergang auf dem Programm und ein Besuch im Supermarkt. Ja, hier gibt es Supermärkte, wie wir sie aus Europa kennen. Bequia ist zwar nur einige Seemeilen, aber doch eine ganze Welt weit entfernt. Die Lebensmittelpreise sind verglichen mit Europa immer noch sehr hoch, aber etwas niedriger als in Bequia. Immerhin kostet hier ein Paket Knäckebrot keine acht Euro wie dort, sondern "nur" fünf. Gekauft habe ich es trotzdem nicht, genau wie ich auch den Joghurt für 1,50 Euro nicht gekauft habe. Äpfel kosten hier pro Stück einen Euro - da bin ich allerdings schwach geworden und habe mir fünf gegönnt.

 

Die Steganlagen sind so groß und weitläufig, dass die Mitarbeiter mit kleinen Fahrzeugen unterwegs sind:

 

Nett ausstaffiertes Boot eines boatboys:

 

Vogelkolonie, direkt an der Hauptstraße: