Donnerstag, 01.01.2015
Wir haben zwei Jahreswechsel gefeiert - den ersten nach deutscher Zeit, den zweiten nach hiesiger. Als es Punkt Mitternacht soweit war, hat der niederländische Windjammer sein Nebelhorn betätigt und das neue Jahr mit einem langen, tiefen "tuuuuuuuut" begrüßt. Da wollten wir nicht zurückstehen und haben es ihm gleichgetan. Nun ja, gegen das holländische satte Signal klang das der Amazone etwas kümmerlich. Aber immerhin. Die Zeit bis zum zweiten Anstoßen haben wir uns damit vertrieben, DVD's zu gucken. Dazu waren wir auf dieser Reise bisher noch nicht gekommen. Auf dem Programm standen Segel-Filme, was auch sonst!
Eigentlich wollten wir heute zum Strand der Pirates Bay gehen und ein bisschen Schwimmen und Schnorcheln. Doch es kam etwas dazwischen. Wir hatten gerade unsere Sachen gepackt, das Boot abgeschlossen und wollten ins Schlauchboot steigen, als ein Fischer zu uns herangefahren kam und uns "A happy new year!" wünschte. Das wünschten wir ihm natürlich auch und fragten ihn, ob er heute Lobster, also Hummer, für uns hätte. Er hatte uns nämlich vor ein paar Tagen gefragt, ob wir einen Hummer haben wollten. Nein, sagte er, heute habe er keinen Lobster. Zwei Tiere seien ihm - vermutlich von Bewohnern des Nachbardorfes - gestohlen worden. Dann fragte er Ingo, ob er "a helping hand" für ihn hätte. Schwimmen und Schnorcheln wurden kurzerhand verschoben und Ingo stieg ins Fischerboot. Zunächst fuhren sie zum Strand, wo sie das ungefähr 100 Meter lange Netz, das dort lag, Meter für Meter ins Boot zogen. Damit fuhren sie in die Bucht hinaus, kamen an der Amazone vorbei und Ingo rief mir zu: "In einer Stunde bin ich zurück!" Na dann - viel Spaß! Draußen in der Bucht haben sie das Netz mit Bojen versehen und ausgebracht. Währenddessen fing es heftig an zu regnen, so dass mein Fischers Fritze bei seiner Arbeit patschnass wurde. Jedenfalls hat sich Ingo wohl ganz geschickt angestellt, denn Joe, so heißt der Fischer, fragte ihn, ob er auch Fischer sei! Nach einer Stunde war die Arbeit erledigt und Joe brachte Ingo zurück zur Amazone.
Zum Schwimmen und Schnorcheln hatten wir bei dem Wetter irgendwie keine Lust mehr, sondern sind stattdessen ins Dörfli gefahren. Wir hatten gerade das Schlauchboot angebunden, als uns eine deutsche Urlauberin ansprach. Sie und ihr Mann hatten die Amazone gesehen, und waren ganz überrascht, dass hier ein Boot aus Deutschland ankert. Es folgte ein nettes Gespräch - wieso - woher - wohin -, und die freundliche Dame wünschte uns noch eine gute Weiterreise. Als nächstes trafen wir Dean, der uns, wie versprochen, zwei Kokusnüsse schenkte. Ein Restaurantbesuch rundete diesen Tag ab, und ich finde, dass der erste Tag des neuen Jahres doch eigentlich wunderschön war. What a wonderful world.
Nach getaner Arbeit bringt Joe Ingo zurück zu uns an Bord:
Im Ort sind sie allgegenwärtig, genau wie die zahlreichen Hunde, - freilaufende Hühner, Hähne und Küken:
In den gelben Kokosnüssen ist die leckere Milch, Jelly genannt. Die mittlere Nuss ist ein Andenken: