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Dienstag, 21.07.2015

Gestern Vormittag haben wir uns von Jan verabschiedet. Ein paar Tage war er zusammen mit Klaus auf der "Lubini", jetzt fährt er schon wieder zurück nach Deutschland. Den verregneten Vormittag haben wir dazu genutzt, einiges am Computer zu erledigen, die Amazone aufzuräumen und "Klar Schiff" zu machen. Als dann am Nachmittag der Himmel aufriss, haben wir uns auf den Weg gemacht, um uns Breskens mal ein bisschen anzusehen. Wir sind zum ersten Mal hier, vom Namen her kennen wir den Ort aber schon länger. Unser vorheriges Boot, eine Standfast 27, ist bei der ehemaligen Standfast-Werft 1978 hier in Breskens gebaut worden. Und tatsächlich finden wir den verblassten Schriftzug "Standfast Jachtbouw" noch an der Halle, in der jetzt ein anderer Betrieb untergebracht ist.

Wir spazieren noch durch den schönen, kleinen Ort, der den Wandel vom Fischerdorf zum Touristenort in den letzten Jahren durchgemacht hat. Wie wir einer Broschüre entnehmen, sind in den nächsten Jahren einige weitere Veränderungen geplant, um den Ort noch attraktiver zu machen. Viele Restaurants und ein kleines Einkaufszentrum gibt es aber heute schon. Der Veranstaltungskalender verrät uns, dass im August das alljährliche Fischereifest gefeiert wird. Alle zwei  Jahre werden auf diesem Fest zwei Hoheiten gewählt: die Fischereikönigin und die Garnelenprinzessin. Leider kann ich weder Königin noch Prinzessin werden, da  sich nur Damen zur Wahl stellen können, die aus Breskens stammen.

Es stand dann noch ein zweiter Abschied an. Wir mussten uns von Klaus und der "Lubini" trennen. Die Amazone segelt weiter über Ijmuiden und verschiedene Nordsee-Inseln nach Hause, während die "Lubini" ab Vlissingen binnenwärts zu ihrem Heimathafen nach Lemmer fährt. In Jolly Harbour auf Antigua hatten wir uns kennen gelernt. Damals kam Klaus barfuß und gut gelaunt zu uns an Bord. Er kannte unser (B)logbuch und freute sich, dass die "Lubini" und die Amazone tatsächlich endlich einmal am selben Steg lagen. Gutgelaunt und barfuß ist Klaus in Breskens immer noch, aber unsere gemeinsame Segel-Zeit ist jetzt vorbei. Abschiede sind einfach fürchterlich und traurig, aber leider auch ebenso unausweichlich.

Heute Morgen um kurz nach acht wollten wir ablegen, um nach Ijmuiden zu segeln. Klaus hatte sich extra den Wecker gestellt, um dabei zu sein. So heißt es tapfer zu sein, wir nehmen uns zum Abschied einmal kurz in den Arm, wünschen uns gegenseitig eine gute Weiterreise und freuen uns auf ein Wiedersehen an Land.

Bei westlichem Wind von vier bis fünf Beaufort (was sind wir für Glückspilze!) segeln wir mit Großsegel und ausgebaumter Genua an der niederländischen Küste entlang. Es herrscht reger Schiffsverkehr, besonders bei der Zufahrt nach Rotterdam heißt es aufpassen. Wie an einer Perlenschnur  reihen sich die Frachter, Tanker und Fähren aneinander, die in den Hafen von Rotterdam fahren wollen. Es klappt alles wunderbar, und als wir das Fahrwasser queren, haben wir freie Bahn.

Die Amazone wurde übrigens in Ijmuiden bereits erwartet. Simone und Dirk, wie wir erfahren haben treue (B)logbuchleser, haben unser AIS-Signal ausgemacht und uns per UKW-Funk gerufen. Auch einen Liegeplatz hatten sie schon für uns organisiert - wir liegen direkt neben ihrer "Germane". Nach 83 Seemeilen hatten wir gegen 22.30 Uhr die Marina in Ijmuiden erreicht und noch einen schönen Abend mit Simone und Dirk verbracht. Mal wieder bestätigt sich, dass es die Begegnungen sind, die diese Reise so besonders machen.

 

Hübsche Skulptur am Hafen in Breskens:

 

Im Hafen von Breskens liegt dieser ehemalige Kutter. Heute dient er als Fischladen und ist reich und phantasievoll dekoriert:

 

 

Auch diese beiden Damen befinden sich auf dem ehemaligen Kutter:

 

Tschüß Klaus, es war eine schöne Zeit mit Dir!