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Mittwoch, 01.07.2015

 

Vor ein paar Tagen haben wir hier in  der Marina eine Yacht gesehen, die uns gut gefällt. Sie sieht seegängig und solide, doch nicht klotzig oder gar behäbig aus. Gefällige Linien, breites Laufdeck, sehr "schiffig". Jedes Mal auf unserem Weg an Land kommen wir an diesem Boot vorbei. Dann entdeckten wir an der Außenhaut den kleinen Schriftzug "Bowman 40". Aha, nie gehört. Im Internet haben wir dann nachgelesen, dass diese Boote in Falmouth gebaut worden sind, die Werft aber nicht mehr existiert. Halt! Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht: Wir sind nicht auf der Suche nach einem anderen Boot, gucken uns aber trotzdem gerne andere Boote an.

Von unserem Cockpit aus, können wir in einiger Entfernung das Dach und einen kleinen Teil einer großen Halle sehen. Auf meinem Weg zum Einkaufen kam ich gestern daran vorbei und siehe da - hier werden Boote gebaut. Die Werften Bowman, Starlight und Rustler schlossen sich zusammen und nahmen 2005 an diesem Standort ihren Betrieb auf. So kamen wir auf die Idee, der Werft einen Besuch abzustatten und mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Wir sprachen einen Mitarbeiter auf dem Werftgelände an, und er war sofort bereit, uns die Fertigungshalle zu zeigen. Er führte uns herum und erklärte uns die Firmenphilosophie. Die Werft beschäftigt 28 Mitarbeiter und baut etwa sechs bis acht Boote pro Jahr. Wir sehen zwei blaue Rümpfe, die ausgebaut werden. Genau wie die Amazone haben die Rustler Yachten keinen unter den Rumpf gebolzten Kiel, sondern der Kiel ist mit der Kunststoffform des Rumpfes untrennbar verbunden. Und die Boote haben - auch wie die Amazone - ein Skeg, das das Ruder schützt. Außerdem zeigt der freundliche Herr uns die Lackiererei, die große Tischlerei, einige fertige Schrankteile und massive Holzleisten und Profile.

Eine Rustler 42 beispielsweise hat eine Bauzeit von etwa neun Monaten. Sie ist ab 300.000 Pfund (435.000 Euro) zu haben. Auch Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Anne besitzt ein Boot dieser Werft, nämlich eine Rustler 44. Und so hat es sich Prinzessin Anne nicht nehmen lassen, die Eröffnungsfeier der Werft im Jahre 2005 mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Zum Schluss des kleinen Rundgangs bekommen wir noch eine Hochglanzbroschüre überreicht. Es ist doch schön, dass es noch Werften gibt, die nicht wie am Fließband produzieren, sondern wunderschöne, makellose Traumyachten in traditioneller Handwerkskunst herstellen. Einige wenige solcher Betriebe gibt es auch in Deutschland.

Auch wenn wir nicht zu der zahlungskräftigen Kundschaft dieser Werft gehören, war es interessant, sich dort einmal umsehen zu dürfen.

 

Eine zehn Jahre alte Rustler 42:

 

 

 Hier entstehen die Rustler-Yachten:

 

In der Tischlerei:

 

Nichts wird furniert, alles ist massiv. Eine Rustler 42 ist 12,81m lang, 4,06 m breit und wiegt 12 Tonnen: