Freitag, 19.06.2015, 12.00 Uhr

Position 45° 09,3' N; 20° 48,8' W; Etmal: 102 Seemeilen; Rest: 713 Seemeilen

Gestern Abend haben wir das Schwachwind-, bzw. Flautengebiet erreicht. Seit 18.00 Uhr brummt der Volvo vor sich hin und schiebt uns mit 4,5 Knoten Fahrt durch das fast spiegelglatte Wasser. So wird es wohl noch einige Zeit weitergehen, bis wir wieder auf Wind hoffen können. Segeln wäre natürlich um ein Vielfaches schöner, aber wenn wir Starkwind - vielleicht sogar Sturm - oder Flaute zur Auswahl haben, nehmen wir doch lieber die Flaute. Hoffentlich hält unser uralter Steuerarm der Selbststeueranlage durch! Durch den Ausfall des neuen Armes, ist er jetzt unser einziger. Unser drittes Besatzungsmitglied sozusagen. Wenn wir segeln, steuert Peter. Aber wenn wir bei dieser Flautenschieberei selber steuern müssten, wäre es mit dem bequemen Leben an Bord vorbei. Daran will ich gar nicht denken. Bitte, lieber Steuerarm, halte durch!

Wie flüssiges Blei erstreckt sich der Atlantik bis zum Horizont. Nur hier und da kräuselt sich die Oberfläche ein wenig. Laut Wettervorhersage soll es hier in etwa drei Tagen ganz anders aussehen. Bis zu 30 Knoten Wind (sieben Beaufort) sind für dieses Gebiet, in dem wir uns gerade befinden, vorausgesagt.

Was hat sich sonst noch in den letzten 24 Stunden zugetragen? Nicht viel. Auf diesem Törn hat sich die Bordroutine schnell eingestellt. Aufgrund des ruhigen Wetters können wir schlafen (wenn auch mit Unterbrechungen durch den Wachrhythmus), kochen, backen, lesen und auch duschen. Dem Solardusch-Sack müssen wir zwar mit auf dem Herd erhitztem Wasser nachhelfen, aber so eine Dusche ist doch sehr erfrischend. Jetzt tankt Ingo gerade Diesel aus den Kanistern nach, gleich bereite ich das Mittagessen zu. Gestern gab es einen Kartoffelauflauf mit Gemüse, heute steht Spaghetti mit Bolognese-Sauce auf der Speisekarte. Die frischen Vorräte gehen schon wieder zur Neige. Äpfel und Grapefruits sind noch da, auch Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren. Ich habe auch schon zwei Brote gebacken, so dass es zum Frühstück warmes Weißbrot gab.

Heute Morgen war es zunächst sehr diesig und es nieselte ein bisschen. Inzwischen hat es aufgeklart und die Sonne lugt zwischen den Wolken hervor. Bei 17° Lufttemperatur bleiben die T-Shirts und Shorts im Schrank, lange Hosen, Pullover, Jacke und Schuhe sind angesagt. Immerhin regnet es nicht.