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Donnerstag, 28.05.2015, 12.00 Uhr

Position 38° 7,1' N; 44° 45,5' W; Etmal: 86 Seemeilen; Rest: 639 Seemeilen

Was für ein mageres Etmal! Wie vorhergesagt, nahm der Wind gestern immer mehr ab und seit gestern Nachmittag brummt jetzt schon der Volvo. Wir haben auch das erste Mal Diesel aus den Kanistern nachgetankt. Laut der gestrigen Wind- und Wettervorhersage soll es noch einige Tage schwachwindig bleiben. Wir fahren seit einiger Zeit nicht mehr den direkten Kurs zu den Azoren, sondern halten uns nördlicher. Dort weht angeblich zumindest ein laues Lüftchen und so dieseln wir - hoffentlich - dem Wind entgegen. Wäre schön, wenn wir vielleicht mal unser buntes Zauber-Leichtwindsegel, den Gennaker, setzten könnten. Wir hoffen auf Wind, denn jede Meile, die wir segeln können, spart nicht nur Diesel, sondern ist einfach ruhiger und viel schöner.

Gestern hat ein großer, grauer Wal unseren Kurs gekreuzt. Knapp 30 Meter tauchte er an Steuerbord vor unserem Bug auf, stieß dreimal kurz hintereinander seinen Blas aus, zeigte uns seinen riesigen grauen Rücken und verschwand an Backbord in den Tiefen des Atlantiks. Viel lieber war mir da schon heute Morgen der Besuch einer kleinen Delphingruppe. Sie schwammen neben uns her, umspielten Amazones Bug und verschwanden alsbald achteraus.

Während ich diesen Beitrag schreibe, geht der Hefeteig für das Brot auf, und gleich wird gebacken. Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel, es ist um die 21° Grad warm. Außer ein bisschen Wind fehlt uns nichts.