Mittwoch, 20.05.2015, 12.00 Uhr

Position 33° 22,5' N; 64° 40,5' W; zurückgelegte Distanz: 103 Seemeilen; Rest: 1.579 Seemeilen

Bevor wir unseren Anker in St. George's auf Bermuda am Dienstag, 19.05.15, um 14.30 Uhr lichten konnten, gab es noch einiges zu erledigen. Als wir gerade an Land fahren wollten, kam der "Boatboy" mit seinem Bio-Gemüse vorbei. Kartoffeln, Wurzeln, Rote Beete und Salat kauften wir ihm gerne ab. Er hatte sogar Grünkohl im Angebot! Kasseler und Pinkel hatte er nicht, so dass wir den Kohl nicht gekauft haben. Anschließend fuhren wir an Land, wuschen Wäsche und kauften frische Lebensmittel im Supermarkt. Die letzten bunten Bermuda-Dollar habe ich in "Snickers" angelegt. Die Ausklarierung war schnell erledigt und nachdem wir die aktuelle Wind- und Wettervorhersage bekommen hatten, konnte es losgehen.

Das Ankerfeld hatte sich schon ziemlich gelichtet. Die "Anne" hatte kurz vor uns abgelegt, "Lubini" und "Rote Grütze" bleiben noch. Die Teilnehmer der ARC-Europe starten erst heute. Wir drehten eine kurze Abschiedsrunde durch das Ankerfeld und meldeten uns bei Bermuda-Radio. Der freundliche Mitarbeiter stellte noch ein paar Fragen und gab uns dann die Erlaubnis, die Bucht durch den engen Kanal zu verlassen.

Die emotionale Achterbahn nahm Fahrt auf und brauste in den ersten Looping. Abschied vom türkisblauen Wasser, von Bermuda und seinen ungemein freundlichen Menschen, vor uns die zweite Atlantiküberquerung, knapp 1.700 Seemeilen, schlafen im Vier-Stunden-Rhythmus, leben auf engem, schwankendem Raum, bei sinkenden Temperaturen. Und dann kamen sie angeschlichen und steigerten sich bis zur Übelkeit - Kopfschmerzen. Ein Migräneanfall wie aus dem Lehrbuch. Alsbald hing ich über der Reling und fütterte die Fische. Eine Tablette setzte dem Übel ein Ende und nach ein paar Stunden Schlaf ging es mir auch schon besser.

Mit vollem Groß und ausgerollter Genua starteten wir bei vier Windstärken am Wind. Herrliches Segeln im Sonnenschein, Bermuda verschwand am Horizont. In der Nacht ließ der Wind immer mehr nach und schlief schließlich ein. Der Motor musste heute Morgen um 4 Uhr gestartet und die Segel geborgen werden. Der Motor brummt immer noch, wir rechnen erst für heute Nachmittag mit Wind.