Sonnabend, 09.05.2015

Wir hatten es uns gestern Abend so richtig gemütlich gemacht. Draußen regnete es in Strömen und  bei einem schönen Becher Kaffee haben wir Fotos für den Beitrag sortiert. Als der Beitrag und die Fotos gerade ins Netz gestellt waren, stellten wir fest, dass es immer noch regnete und der Wind sich gedreht hatte. Diese Winddrehung hatte zur Folge, dass ein Ankerlieger, der am Nachmittag hier eingetroffen war und ganz in unserer Nähe den Anker geworfen hat, der Amazone auf die Pelle gerückt war. Mit seinem Bugspriet war das Boot im Begriff, unsere Antennen von unserem Heckkorb abzurasieren.

Der Skipper des englischen Bootes schlief derweil tief und fest. Ingo hat versucht, ihn durch Klopfen an dessen Bugkorb zu wecken. Ein wahres Trommelfeuer ging auf die Yacht hernieder, aber es rührte sich rein gar nichts. Schließlich ist Ingo auf das fremde Boot geklettert, hat in die Kajüte gespäht, aber niemanden entdeckt. Dann hat er die Ankerkette um einige Meter weiter abgelassen, so dass das Boot sich achteraus entfernte. Mit einer zuvor belegten Leine habe ich Ingo mit dem fremden Boot zu uns herangezogen, so dass er wieder auf die Amazone zurückklettern konnte.

Heute Morgen, im hellen Sonnenschein, haben wir uns dann hinter dem Engländer einen anderen Ankerplatz gesucht. Als der Skipper sich im Cockpit blicken ließ, hat Ingo ihm erzählt, was sich ereignet hatte und wie er das Problem gelöst hat. Darauf meinte der Typ, er habe doch extra Fender aufgehängt! Was für Schäden sein derber Bugspriet anrichten kann, hat er anscheinend überhaupt nicht bedacht. Unglaublich, was für einen festen Schlaf der Mensch gehabt haben muss. Schließlich war Ingo bei ihm an Bord und die Ankerkette hat auch vernehmlich gerasselt. Ja, das sind Ankerfreuden!

Heute waren wir mit Petra und Klaus von der "Lubini" verabredet, um gemeinsam einen Ausflug in die Hauptstadt Hamilton zu machen. Eine Autovermietung gibt es hier nicht. Das angesagte Verkehrsmittel ist hier der Motorroller. Wir haben allerdings den Bus genommen. Alle 15 Minuten fährt er von hier aus nach Hamilton. Etwa 45 Minuten dauerte die Fahrt vom Osten der Insel in den Westen. Pro Fahrt und Person hat es 4 Dollar gekostet. Der Busfahrer trug natürlich Bermuda-Shorts und Kniestrümpfe. Hamilton ist eine schöne Stadt mit mehreren Parks, einem Fort, vielen Kirchen, großen Bürogebäuden, Geschäften und Restaurants. Das morgen Muttertag ist, war hier nicht zu übersehen. Kaum ein Schaufenster, in dem nicht für den "Happy Mother's Day" geworben wurde. Im Supermarkt gab es grellbunte Torten mit dem Schriftzug: "Relax, Mom". An der Kasse wünschte mir die nette Mitarbeiterin sogar einen schönen Muttertag. Bei angenehmen 21° Lufttemperatur haben wir einen ausgedehnten Stadtbummel unternommen. Am frühen Abend waren wir zurück an Bord und ziemlich geschafft.

 

Bezahlt wird hier entweder mit US-Dollar oder dem hübschen Bermuda-Dollar (Umrechnungskurs 1 : 1). Teuer - teuerer - am teuersten, das können wir auch so übersetzen: Karibik - British Virgin Islands - Bermudas

 

Rathaus von St. George:

 

 

Folter wird anscheinend ganz unterschiedlich wahrgenommen:

 

Edler Clubraum im RBYC - Royal Bermuda Yacht Club in Hamilton:

 

Hübsches Mädchen im Queen Elizabeth Park:

 

Fort Hamilton, wobei der Eindruck täuscht. Die Anlage ist tatsächlich sehr gepflegt: