Montag, 04.05.2015, 12.00 Uhr

Position 25°48,0' N; 63° 47,5' W; Etmal: 106 sm, 396 sm Rest

Von dem vorhergesagten Regen haben wir nur ein paar Tropfen abbekommen, worüber wir jedoch nicht traurig sind. Wie vorhergesagt nahm der Wind zunächst ab, drehte auf Nordost, kam aber im Laufe der Nacht zurück und nahm auf 4 Beaufort zu. Heute Vormittag legte der Wind noch etwas zu, wir segeln jetzt bei 4 bis 5, in Böen 5 bis 6 Beaufort am Wind. Die Sonne lacht vom Himmel, die Wellen haben Schaumkronen und sind knapp zwei Meter hoch. Leider haben wir seit einiger Zeit etwa 1 Knoten Gegenstrom, was auch zu dem etwas mageren Etmal von 106 Seemeilen beigetragen hat. Wegen des immer wieder überkommenden Spritzwassers können wir leider die Luke im Salon nicht öffnen, so dass es bei 30° im Boot stickig ist.

Trotz der erheblichen Zuladung durch Proviant, volle Tanks und Kanister prescht die Amazone ungerührt durch die bewegte See. Sie und Peter, unsere Windfahnensteuerung, sind inzwischen eine harmonische Beziehung eingegangen. Wie in jeder Beziehung sind auch die beiden sich nicht immer ganz einig, in welche Richtung es gehen soll. Doch ein Eingreifen durch den jeweils Wachegehenden ist nur ab und zu nötig.

Es heißt, dass sich auf einem längeren Törn am dritten Tag die Bordroutine einstellt. Bei uns an Bord trifft das auch zu. Wir gehen im vier Stunden Rhythmus unsere Wachen, während der Freiwachen versucht jeder, so viel Schlaf wie möglich zu bekommen. Bei diesem Am-Wind-Kurs ist das allerdings nicht ganz so einfach. An der Außenhaut zischt gurgelnd das Wasser vorbei, der volle Einbauwassertank gluckert vor sich hin, ab und zu knallt eine Welle heftig ans Vorschiff, die ganze Schaukelei ist anstrengend.

Laut der aktuellen Wind- und Wettervorhersage werden wir wohl noch bis heute Abend so weiter preschen. Dann soll der Wind allmählich etwas abflauen und ein paar Grad günstiger wehen, so dass wir nicht mehr ganz so schräg unsere Bahn ziehen.