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Donnerstag, 02.04.2015

 

Wenn wir mit den Delphinen geschwommen wären, wäre das wirklich ein ganz außergewöhnliches Erlebnis gewesen. Es war aber nur ein Aprilscherz und hat leider nur in unserer Phantasie stattgefunden. Fein gesponnenes Seemannsgarn am 1. April, sozusagen.

Ganz im Ernst sind wir gestern am 01.04. gegen 9.00 Uhr Anker auf gegangen und haben uns von Anegada verabschiedet. Diese Insel ist insofern etwas Besonderes, als sie nicht vulkanischen Ursprungs ist, wie die allermeisten Karibischen Inseln. Sie ist ein flaches Kalkplateau, das nur wenige Meter aus dem Türkis des Meeres herausragt. Die Strände sind wunderschön und menschenleer.

Unser gestriges Ziel war die Insel Great Camanoe. Nach einem herrlichen Segeltörn bei Bilderbuch-Bedingungen fiel um 12 Uhr unser Anker in der Lee Bay. Strand war hier kaum vorhanden, alles ziemlich felsig und steinig. Great Camanoe und die Nachbarinsel Guana Island haben felsiges Ufer. Man könnte fast glauben, man segle in einen nordischen Fjord hinein. Bei der Einfahrt in die kleine Bucht fühlten wir uns an die Felsen in Norwegen erinnert. Waren wir zunächst die einzigen in dieser lauschigen Bucht, fanden sich später noch zwei weitere Boote ein. Wir gingen schwimmen und schnorcheln, beobachteten die Pelikane beim Fische fangen und schon ging die Sonne unter und unser Ankerlicht an.

Heute  hat es uns dann weitergezogen nach Tortola. Knapp zehn Seemeilen legen wir mit ausgerollter Genua schnell zurück. Allerdings wollen wir hier nur einen kurzen Stopp einlegen, um ein paar frische Lebensmittel einzukaufen. In der Bucht vor der Hauptstadt Road Town machen wir die Amazone an einer Mooringboje fest und fahren mit dem Schlauchboot in die Marina. Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg zum Supermarkt. Brot,  Obst und Gemüse und zwei Koteletts wandern in unseren Einkaufskorb. Macht dann 63,56 US Dollar. Dabei habe ich extra noch auf die drei Paprikaschoten für 11,85 US Dollar verzichtet.

In der Bar in der Marina gönnen wir uns eine Erfrischung, gehen kurz ins Internet und fahren anschließend mit unserem Einkauf zurück zur Amazone. Übernachten wollen wir vor Road Town nicht, denn es ist hier nicht sonderlich gemütlich und eher ungeschützt. Außerdem wird für die Mooring die obligatorische Gebühr von 30 US Dollar pro Nacht verlangt.

Wir machen uns also zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Weg und segeln mit ausgerollter Genua 4,5 Seemeilen hinüber nach Peter Island. In der Bucht Little Harbor ankern schon einige Boote, aber für uns ist noch ein Platz frei. Die Yachten ankern hier auf 6 Meter Wassertiefe, das Heck ist mit einer Leine mit dem Land verbunden. Das hat den Vorteil, dass die Boote bei nachlassendem Wind in Position gehalten werden, nicht zu "kreiseln" beginnen und weniger Platz beanspruchen. Jetzt kommt erstmals das am Heckkorb auf einer Rolle befindliche Gurtband zum Einsatz. Es ist 70 Meter lang und hat eine Bruchlast von 4 Tonnen. Ingo rudert mit unserem Schlauchboot an Land und befestigt das Gurtband an einem Baum.

Schon bald brutzeln die Koteletts in der Pfanne, wir lassen sie uns beim Sonnenuntergang schmecken. Heute war übrigens ein besonders heißer Tag. In der Kajüte kletterte das Thermometer auf rekordverdächtige 36° Celsius.

 

Einfahrt in die Lee Bay bei Great Camanoe:

 

Hier geht es nicht in den Norbert-Krabbe-Fjord, sondern zwischen Tortola und Guana Island hindurch: