Sonntag, 22.02.2015

Ein Auto für eine Inselrundfahrt zu mieten, ist gar nicht so einfach. Hier am Hafen gibt es zwar eine Autovermietung, gestern war aber kein Auto frei. Wir konnten für morgen eines vorbestellen, wobei es aber nicht sicher ist, dass wir es auch wirklich bekommen. Hoffentlich klappt es, denn wir wollen noch ein bisschen mehr von Guadeloupe sehen.

Den heutigen Sonntag haben wir der Instandhaltung der Amazone gewidmet. Bei der Atlantiküberquerung haben die Endbeschläge der beiden Bäume, mit denen wir die Vorsegel ausgebaumt haben, sehr gelitten. Ein Beschlag war noch zu retten, ein anderer musste ersetzt werden. Malte hat Ersatz mitgebracht, dieser musste noch montiert werden. So mal eben ging das natürlich mal wieder nicht. Ingo musste einiges an Werkzeug hervorholen, u. a. den Schraubstock. Es mussten Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten werden.

Als nächstes stand die Reparatur der Ankerkastendeckelverriegelung (was für ein Wort!) an. An der Verriegelung war etwas abgebrochen und musste ersetzt werden. Wobei das kaputte Teil erst entfernt und dann das neue montiert werden musste. Das zu ersetzende Teil gab es aber nicht zu kaufen - hier waren Ingos Phantasie und sein technisches Geschick gefragt. Nach einiger Bastelei ist jetzt auch die Verriegelung wieder in Ordnung.

Unsere Amazone ist Baujahr 1971 und zur damaligen Zeit war sie mit ihren Abmessungen von 10,50 m Länge und 3,20 m Breite ein richtig großes Boot. Heutzutage - und ganz besonders hier in der Karibik - gehört sie zu den kleineren Booten. In den Ankerbuchten ist sie oft die Kleinste. An dem Spruch: "Kleines Boot, kleine Sorgen - großes Boot, große Sorgen" ist viel Wahres dran. Aber egal ob groß oder klein, ein Boot fahrbereit zu halten, ist eine Herausforderung. So viele verschiedene Dinge ergeben das Ganze, nämlich ein gut gepflegtes, seetüchtiges Boot. Ob zum Beispiel Maschine, Segel, Wanten und Stage, Winschen, Stromversorgung, Wasserversorgung, sanitäre Anlage, Pantry, Gasanlage, Ankergeschirr oder auch Persenninge - alles das muss in Ordnung sein. Sei es, weil es für die Fortbewegung unerlässlich ist, weil es für die Sicherheit zwingend ist oder einfach weil es einen gewissen Komfort sicherstellt.

Regelmäßig stellen wir uns also der Instandhaltungs-Herausforderung. Meistens im Winter bei ungemütlichen Temperaturen, zurzeit unter Palmen bei 30 Grad im Schatten. Die Amazone dankt es uns. Es ist eine Freude, mit ihr unterwegs zu sein.

 

Das Foto haben die "Cellisten" von uns gemacht. Das meine ich, wenn ich schreibe "Die Amazone pflügt durch die bewegte See":