Donnerstag, 08.01.2015

 

Gegen 17 Uhr waren wir gestern endlich reisefertig und gingen in Charlotteville auf Tobago Anker auf. Etwas wehmütig verließen wir die Bucht. War sie für uns doch die erste hier in der Karibik und wir fühlten uns hier richtig gut aufgehoben. Bei halbem Wind von 5 Beaufort, in Böen 6, preschte die Amazone mit einem Reff im Groß und später auch etwas eingerollter Genua durch die bewegte See. Ganz allmählich verschwand die Küste Tobagos in der aufkommenden Dunkelheit. Diese Küste, die wir vor kurzem nach unserer Atlantiküberquerung  noch herbeigesehnt hatten, verschwand schon wieder am Horizont. Ja, so ist es mit dem Fahrenden, äh, Segelnden Volk. Kaum richtig angekommen, heißt es auch schon wieder Abschied nehmen.

"Schauerböen, sonst gute Sicht" - so heißt es oft im norddeutschen Seewetterbericht. Aber das gibt es auch hier. Eine dunkle Regenwolke nach der anderen zog hinter oder vor uns und manchmal direkt über uns durch. Am frühen Morgen kam dann die Küste von Grenada in Sicht und alsbald auch die von Union Island, unserem heutigen Ziel. Der Inselstaat, zu dem Union Island gehört, heißt "St. Vincent und die Grenadinen". Wir müssen zunächst in der Clifton Bay in Union Island einklarieren, dann können wir in die wunderschöne karibische Inselwelt weitersegeln.

Die Ankerbucht der Clifton Bay ist durch ein Riff gut geschützt und auch gut besucht. Wir finden schließlich einen sehr guten Ankerplatz und gegen 10.30 Uhr fällt der Anker. Wir haben etwas mehr als 100 Seemeilen zurückgelegt, die letzten Meilen mussten wir aufkreuzen. Am frühen Nachmittag erledigen wir die Behördengänge zur Einklarierung. Am kleinen Flughafen haben die "Immigration" und der "Customs", der Zoll, ihre Büros.  Zuvor hatten wir der Bank einen Besuch abgestattet und uns mit EC-Dollar, dem Easterncaribbean Dollar, versorgt. Drei EC entsprechen in etwa dem Wert eines Euros.

Beim Einlaufen in die Bucht haben wir zum ersten Mal Besuch von den sogenannten "boatboys" bekommen. Einer nach dem anderen kam mit seinem Boot angesaust und wollte uns gerne eine Mooring vermieten, unsere Gasflasche füllen lassen oder Fisch verkaufen. Eine Mooring wollen wir nicht mieten, wir verlassen uns lieber auf unseren eigenen Anker. Genug Gas haben wir noch, aber wegen des Fischs könnten wir ins Geschäft kommen. Skipper, so heißt unser Boatboy, will morgen wieder vorbeikommen. Hoffentlich hat er frischen Fisch dabei.

 

Wir segeln durch die Hoheitsgewässer von Grenada. Da setzt der Skipper die entsprechende Gastlandflagge:

 

 

Die nächste Gastlandflagge ist die von St. Vincent und den Grenadinen:

 

Union Island, Clifton Bay:

 

Auch hier gibt es einen Stützpunkt unseres Vereins "Trans-Ocean". Das dachten wir, aber er wurde 2012 geschlossen: