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Donnerstag, 11.12.2014, 12.00 Uhr

Position: 14° 36,6' N; 34° 26,1' W; 5. Etmal 112 sm, 1.538 sm Rest

Es läuft nicht ganz rund. Der Server unseres Satellitentelefons, unserer Nabelschnur zum Land, hatte gestern offenbar Probleme. Wir konnten am Nachmittag die Wettervorhersage nicht bekommen. Unser Homeoffice in Person von Henning und Malte war schon besorgt, weil kein Bericht von hoher See per Mail bei ihnen eingegangen war. Wir hatten den Bericht gestern Nachmittag abgeschickt, angekommen ist er dann erst heute Vormittag. Mit der Wettervorhersage hat es heute wieder geklappt, und dieser Bericht kommt hoffentlich auch pünktlich zu Hause an.

Das Problem scheint also gelöst und lag zum Glück nicht an unserer Hard- und Software an Bord. Zu dieser Erkenntnis konnten wir leider erst heute kommen. Gestern hatte Ingo noch den Fehler hier stundenlang vergeblich gesucht.

Heute Nacht gab es ein weiteres Problem: Es piept dreimal kurz, dann ist die Amazone ohne Strom für die Navigationsinstrumente, ein Blackout sozusagen. Grund war der Motor des elektrischen Autopiloten - er hat einen Kurzschluss verursacht. Ingo hat die Sicherung des Sicherungsautomaten wieder reingedrückt, so dass alle Navigationsgeräte wieder funktionierten - bis auf den erst ein Jahr alten Stellmotor des Autopiloten. Dass der Stellmotor vielleicht Probleme mit seinem Getriebe haben könnte, das im Wesentlichen aus Plastikzahnrädchen besteht, hatten wir befürchtet. Dass sein Motor den Geist aufgeben könnte, damit hatten wir nicht gerechnet. Wir haben einen zweiten, sehr sehr alten dabei und dieser Oldie nimmt dann klaglos den Dienst auf. Er kennt das schon - letztes Jahr hat er seinen ersten Nachfolger auf dem Weg nach Norwegen vertreten müssen. Dieser war kurz nach Fahrtantritt unpässlich und knirschte nur noch laut.

Immerhin frischte der Wind in der Nacht auf, so dass wir mit der ausgebaumten Genua um die 4 - 5 Knoten Fahrt machten. Am Vormittag haben wir den Gennaker gesetzt, dadurch machten wir um die 6 Knoten Fahrt. Leider mussten ihn aber nach einer Stunde wieder einrollen, weil er wegen des Seegangs oft einfiel und doch sehr am Rigg zerrte. Jetzt segeln wir wieder mit der ausgebaumten Genua bei raumem Wind von etwa 4 Beaufort und kommen mit 4 - 5 Knoten einigermaßen voran. Unseren Oldie-Autopiloten schonen wir - die Windfahnensteuerung hält die Amazone auf Kurs. Sie benötigt zwar keinen Strom, aber bei sehr leichtem Wind kann sie nicht so exakt steuern.

Ein großer Fliegender Fisch hatte gestern Nacht auch ein Problem, das er allerdings gelöst hat: Mit einem "Plopp" war er an Deck gelandet und hat sich tatsächlich zurück ins Wasser gezappelt. Gratulation!

Die aktuelle Wettervorhersage sagt weiterhin eher schwache Winde um 4 Beaufort für die nächsten Tage voraus. Langweilig wird es uns nicht - an Bord ist alles wohlauf!