Montag, 08.12.2014, 12.00 Uhr

Position: 16° 15,2' N; 29° 19,3' W; 2. Etmal 113 sm, 1.841 sm Rest

Am späten Nachmittag haben wir gestern mal wieder Anglerglück gehabt. Eine große Goldmakrele ist auf den Köder hereingefallen und hat herzhaft zugebissen. Wir haben dem Tier etwas hochprozentigen Schnaps ins Maul gegeben, so dass es sofort betäubt war und keinen Widerstand mehr leisten konnte. Als es in unserem Cockpit lag und uns mit seinem großen, klaren Auge vorwurfsvoll ansah, bekam ich ein schlechtes Gewissen, und als Ingo das Messer ansetzte, sagte er zu dem Tier: "Guck mich doch nicht so an." Beim Einkaufen im Supermarkt legen wir ohne einen Gedanken an die Tiere zu verschwenden die tiefgefrorenen Teile, die nicht mehr wie ein Fisch aussehen, in unseren Einkaufswagen. Auge in Auge mit dem getöteten Wesen, ist es etwas ganz anderes. Wie dem auch sei, er hat sehr gut geschmeckt. Heute brauchen wir nicht zu angeln, denn es ist noch ein großes Stück Filet in der Kühlung.

Aus dem galoppierenden Mustang mit Schaum vor dem Maul ist im Laufe des gestrigen Abends ein locker trabender Gaul geworden. Als der Gaul in der Nacht immer langsamer wurde und schon zu grasen anfing, haben wir für eine kurze Zeit den Motor mit niedriger Drehzahl mitlaufen lassen.

Wir bekommen jetzt immer abends die aktuelle Wettervorhersage. Dieser konnten wir entnehmen, dass das große Schwachwindgebiet, das eigentlich einige Seemeilen achteraus sein sollte, schneller vorangezogen ist, als zunächst vorhergesagt. Mindestens bis Donnerstag werden wir wohl mit sehr wenig Wind auskommen müssen. Jetzt gerade weht ein laues Lüftchen, und wir kommen mit dem Großsegel und der ausgerollten Genua bei halbem Wind mit 4 bis 5 Knoten einigermaßen voran.

An Bord ist alles wohlauf.