Sonnabend, 13.09.2014

Der Tipp wegen des Fado-Restaurants, den wir aus einem Reisebericht aus dem Internet haben, hat sich als richtig gut erwiesen. Das Restaurant, ein Familienbetrieb, gibt es inzwischen seit drei Jahren. Das Essen war wirklich sehr lecker und der Preis in Ordnung. Das hat den Restaurantbesuch aber nicht ausgemacht, sondern der Unterschied zu anderen Lokalen ist eben, dass hier nicht nur gegessen werden kann, sondern live Fado gesungen wird. Zwei Herren aus der Familie spielen Gitarre und eine Art Mandoline, eine portugiesische Gitarre, und begleiten die Damen und einen jungen Mann der Familie, die abwechselnd singen. Die Damen nehmen die Bestellungen auf, servieren, kassieren, kommunizieren mit dem Küchenchef und singen dabei. Es ist wirklich schön, ihnen allen zuzuhören und zuzusehen. Sie verstehen ihr jeweiliges Fach. Was ist eigentlich Fado? Fado - zu deutsch "Schicksal" - ist ein portugiesischer Musikstil. Die Texte drehen sich meist um unglückliche Liebe, soziale Missstände und der Sehnsucht nach besseren Zeiten. Wie drückte es gestern eine der Sängerinnen aus: "Man muss den Text nicht verstehen, man muss den Fado fühlen!"

Das Restaurant befindet sich in Funchals Altstadt, in der Travessa das Torres. Auf dem Weg dorthin sind wir wieder durch die Rua Santa Maria geschlendert und haben nochmal die im Rahmen eines Kunstprojekts phantasievoll gestalteten Türen bewundert. Jetzt sind wir uns nicht mehr so sicher, welche uns am besten gefällt.

Die Wind- und Wettervorhersagen sind für uns immer noch günstig, so dass wir planen, morgen früh zu dem ca. 270 Seemeilen langen Törn nach La Graciosa zu starten. Im Laufe des Dienstagvormittags werden wir dort in der Ankerbucht eintreffen. Wir haben deshalb heute nochmal einen ziemlich großen Einkauf erledigt und auf dem Rückweg zum Hafen zufällig Isabella und Adolf getroffen! So eine Überraschung! Sie liegen vor Anker bei Machico und sind mit dem Bus nach Funchal gekommen. Ihr nächstes Ziel mit der "Amarillo" ist auch La Graciosa, so dass es dort ein Wiedersehen geben wird.

Der Supermarkt ist zum Glück ganz in der Nähe, im Einkaufszentrum Dolce Vita. Aber mit dem schweren Hackenporsche, den prallen Rucksäcken und einigen Taschen mit dem kleinen Schlauchboot zurück zur Amazone zu fahren, war schon etwas abenteuerlich. Dort angekommen, galt es, alles aus dem schaukelnden Schlauchboot an Bord zu wuchten und  in den Schapps zu verstauen. Anschließend gab es eine kurze Verschnaufpause, bevor Ingo sich den nächsten Punkten auf der heutigen Tagesordnung zugewandt hat: bei der Guarda Nacional Republicana (GNR) abmelden (also in Portugal ausklarieren) und dort fragen, ob wir an dem Steg, an dem das Schiff der GNR hier in der Marina liegt, Wasser tanken dürfen. Das hat beides geklappt. Ausklarieren verlief problemlos, und Ingo bekam die Erlaubnis, unsere Wasserkanister aufzufüllen.

Aus den Kanistern hat Ingo unseren eingebauten Wassertank und die Solarduschen aufgefüllt und natürlich die Kanister zum Schluss. Dann musste noch das Schlauchboot samt Zubehör gesäubert, getrocknet und verstaut werden. Ebenso musste der Motor wieder am Heckkorb befestigt und der Benzintank weggepackt werden. Nachdem dies alles erledigt ist, sind wir jetzt fast reisefertig.

Ob es diesmal wieder Berichte von hoher See geben wird, steht noch nicht fest. Ebenso werden wir in der Ankerbucht sehr wahrscheinlich keine Internetverbindung haben, so dass die nächsten Berichte wohl leider auf sich warten lassen. Es wird aber alles nachgeliefert - versprochen!

 

Mit Hingabe wird im Restaurant Fado gesungen:

 

Uns ist aufgefallen, dass immer und überall jeder sein Essen fotografiert. Wieso eigentlich?

 

Hier noch ein paar der schön gestalteten Türen: