Sonnabend, 23. August 2014

 

Wir haben in der Ankerbucht in Cascais eine ruhige Nacht verbracht - einschließlich Guter-Nacht-Musik vom Strand. Nutellaglas und Müslischale hatten heute auch keinen Drang, sich vom Tisch zu verabschieden. Gegen 10 Uhr haben wir den Anker gelichtet und sind in die fünf Seemeilen entfernte Marina Oeiras am Rio Tejo, dem Fluss, an dem Lissabon liegt, gefahren. Zunächst statten wir dem Schwimmsteg mit der Tankstelle einen Besuch ab. Eine nette Mitarbeiterin der Marina schließt die Zapfsäule auf und los geht's. Macht dann 98,08 Euro für 70,36 Liter Diesel. Wind wäre gratis, davon hatten wir aber in der letzten Zeit leider nicht genug.

Der Skipper macht sich dann auf in das Hafenmeisterbüro, um uns anzumelden und einen Liegeplatz für die Amazone zugewiesen zu bekommen. Er kommt mit einer sehr schicken Tasche zurück - ein Geschenk der Marina. Darin befindet sich ein Stadtplan, die Preisliste, eine Postkarte (Motiv: Marina aus der Luft aufgenommen) und eine Flagge mit Werbung für die Marina. Aha, sehr nett. Für die Amazone sind täglich 30,75 Euro Liegegeld (Trinkwasser, Landstrom und Duschen inklusive) fällig. Nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber auf jeden Fall 15 Euro pro Tag günstiger als die Marina in Cascais.

In Nazaré haben wir "nur" sechs Euro weniger bezahlt, aber zwischen den Marinas liegen Welten! Hier ist alles wie neu, wobei die sanitären Anlagen leider auch nicht der Hit sind. Es gibt aber kleine Läden und Restaurants, eine Rundumversorgung sozusagen.

Von hier aus werden wir zu dem ca. 480 Seemeilen langen Törn nach Madeira starten. Wir werden also vier Tage und Nächte unterwegs sein. Dafür brauchen wir natürlich wieder ein gutes Wetterfenster.

Vor diesem langen Törn füllen wir nochmal unsere Vorräte auf, d. h. also Hackenporsche ahoi. Der nächstgelegene Supermercado ist unser. Danach wartet der Skipper den Volvo, diesen unfreiwilligen Hauptdarsteller in unserer Geschichte. Wird Zeit, dass er eine Nebenrolle übernimmt, noch besser wäre eine Statistenrolle. Folgendes wurde erledigt und akribisch im Logbuch festgehalten: Dieselvorfilter (Schauglas) überprüft; Motoröl und Getriebeöl kontrolliert; Wellendichtung gefettet; Seewasserfilter gereinigt; Kühlwasserstand kontrolliert; Keilriemenspannung sowie Impeller der Seewasserpumpe geprüft; allgemeine Sichtkontrolle.

Ach ja, eine Wäscheleine hat der Skipper nebenbei auch noch gespannt: Muss ich noch erwähnen, dass auch der Trockner in dieser Marina uns im Stich gelassen hat? Gewönhliche Haushaltstrockner sind dem intensiven Betrieb wohl nicht gewachsen, vielleicht liegt es auch an mangelnder Wartung.

Alles in allem waren wir heute also ziemlich fleißig und lauschen jetzt der Musik, denn auch hier am Hafen wurde eine Bühne aufgebaut. Pünktlich um 22 Uhr legte die Band los, und unser Radio hat jetzt Pause.

Ufer der Ankerbucht bei Cascais:

 

 

Einfahrt in den Rio Tejo:

 

Blick von unserem Liegeplatz aus in der Marina Oeiras - im Hintergrund die Ponte 25 de Abril (deutsch: Brücke des 25. April). Sie ist weltweit die zweitlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung den Lissaboner Stadtteil Alcantara mit der Stadt Almada. Die Einheimischen nennen sie einfach nur Ponte (Die Bremer nennen die Karl-Carstens-Brücke ja auch einfach nur Erdbeerbrücke):

 

Es ist schon so viel über ihn geschrieben worden - hier ist er nun (zumindest ein Teil von ihm): der Volvo. Im Hintergrund der Skipper bei der Wartung:

 

Im Vorschiff haben wir ein Netz für unsere Obst- und Gemüsevorräte gespannt: