Sonnabend, 02.08.2014

 

Heute macht das gute Wetter eine Pause - es regnet. Also machen wir auch eine Pause und bleiben noch einen Tag in der schönen Bucht bei Muros. Gegen Mittag hört es auf zu regnen, und Ingo macht unser Schlauchboot klar. Zum ersten Mal auf dieser Reise wird es aus dem Vorschiff geholt, wo es gut verpackt auf seinen Einsatz wartet. Schnell ist es aufgepumpt, und wir rudern an Land. Muros ist ein nettes Örtchen, lebendig und wenig touristisch. Es gibt viele kleine verwinkelte Gassen, Restaurants und kleine Läden, die aber - wie in Spanien üblich - erst um 17 Uhr nach der siesta wieder öffnen.

Wir sehen uns auch in der hiesigen Marina um und erkundigen uns, nach dem Liegegeld. Es würde für unsere Bootsgröße jetzt in der Hauptsaison 35 Euro täglich kosten. Nachdem wir in einem kleinen Lokal etwas gegessen haben, rudern wir zurück an Bord.

Später fahren wir nochmal an Land - diesmal wird nicht gerudert, sondern wir nehmen den Außenborder. Leider stellt sich bald heraus, dass der Motor ein Kühlwasserproblem hat. Bei nächster Gelegenheit muss Ingo ihn sich näher ansehen, bzw. reparieren. Die nächste Baustelle ist also auf der Liste!

Zurück an Bord dauert es gar nicht lange und wir bekommen Besuch! Ein dänisches Ehepaar, dass mit seiner Yacht gleich vor uns ankert, kommt mit seinem Schlauchboot angepaddelt. Wir bitten sie an Bord, und es wird ein interessanter und schöner Abend. Sie sind seit einem Monat unterwegs und wollen in die Karibik segeln. Vor zehn Jahren waren sie schon einmal auf Langfahrt - damals waren sie so alt wie wir, ihre Kinder waren genauso alt, wie unsere jetzt, sie hatten genau wie wir 15 Monate Zeit, und sie sind die gleiche Route mit ihrem Boot gesegelt, die wir segeln wollen - viele Parallelen. Allerdings scheint die dänische Arbeitswelt vor 10 Jahren schon offener für Auszeit-Nehmer gewesen zu sein, als es die deutsche heute ist. Beide waren nicht im öffentlichen Dienst beschäftigt, wurden von ihren Chefs bestärkt, diesen Schritt zu wagen und konnten nach der Reise wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

Sie heißen Isabella und Adolf. Ja, wie kommt ein Däne ausgerechnet zu diesem Vornamen? Wir haben nicht gefragt. Schließlich sucht sich niemand seinen Vornamen selbst aus. Adolf erzählt uns im Laufe der Abends von sich aus, dass es eine Familientradition war, den Sohn wie den Vater - in diesem Fall eben Adolf - zu nennen.  Gar nicht so einfach, mit so einer Hypothek durchs Leben zu gehen, wie wir anhand einiger Erlebnisse erfahren, die er uns schildert. Isabellas und Adolfs Sohn heißt übrigens nicht Adolf.

Es wäre schön, wenn wir sie auf unserer Reise noch häufiger treffen würden.

 

Blick aus dem Cockpit:

 

 Landausflug - verwinkelte Gassen:

 

 Vom Schlauchboot aus aufgenommen - Amazone vor Anker: