Mittwoch, 30.07.2014

 

Dass es während unserer Reise schwierig werden könnte, unsere Gasflasche füllen zu lassen oder gegen eine volle zu tauschen, darauf waren wir vorbereitet. Ein Freund hat uns mehrere Camping-Gasflaschen gegeben, die unterwegs leichter zu tauschen sind, als die normalen deutschen 5 kg Propan-Gasflaschen. Nach fast acht Wochen ist unsere Gasflasche jedenfalls schon sehr leicht und wird bald leer sein. Von Paul haben wir erfahren, dass es hier in La Coruna - etwa sechs Kilometer von unserem Liegeplatz entfernt - einen Gashandel gibt, wo auch Gasflaschen gefüllt werden. Er ist dort gestern mit seinem Fahrrad und der Gasflasche hingeradelt. Wir haben unsere Bordfahrräder wegen Platzmangels zu Hause gelassen, und haben uns überlegt, den Bus zu nehmen.

Gasflasche abschrauben, im Hackenporsche verstauen, mit dem Bus zum Gashandel fahren, Flasche füllen lassen, mit dem Bus zurück zum Hafen fahren und die Flasche wieder anschließen - das hat alles in allem zwei Stunden gedauert. Gar nicht schlecht und wird zukünftig wohl komplizierter sein.

Dass es auf unserer Reise schwierig werden könnte, in Spanien Briefmarken für Postkarten nach Deutschland zu bekommen, darauf waren wir allerdings nicht vorbereitet! Dieses "Projekt" beschäftigt mich jetzt schon drei Tage. An einem Kiosk hatte ich schöne Ansichtskarten gesehen und hatte dort gefragt, ob sie auch Briefmarken verkaufen. Nein, timbres bekomme ich im Tobacco-Shop. Aha. Schade nur, dass die Tobacco-Shops gerade siesta halten und erst um 17 Uhr wieder öffnen.

Okay, zweiter Anlauf am nächsten Tag. Im Tobacco-Shop bitte ich um zehn Briefmarken, um Postkarten nach Deutschland senden zu können. Alemania? Nein, solche Briefmarken gibt es nur direkt im Post-Office. Ach. Also auf den Weg zum Post-Office machen, das zum Glück ganz in der Nähe der Marina liegt, in die wir uns verholt haben. Schade nur, dass das Post-Office schon geschlossen ist.

Okay, dritter Anlauf am nächsten Tag. Im Post-Office muss ich eine Nummer ziehen  (Nummer 79 ist gerade an der Reihe, bis zur 90 - meiner Nummer, dauert es geraume Zeit), dann bin ich endlich an der Reihe, das Objekt meiner Begierde kommt in greifbare Nähe - glaube ich. Ich bringe mein Anliegen vor. "Zehn!?" fragt mich die Mitarbeiterin etwas entgeistert. Ich bestätige es. Dann sperrt sie ihren Computer, holt einen Schlüssel aus einem Schrank, verlässt die Schalterhalle und kommt erstmal nicht zurück. Aber so leicht gebe ich nicht auf. Ich bin jetzt wegen der Briefmarken schon so weit gekommen, jetzt halte ich durch. Da - die Dame kommt zurück und hat tatsächlich Briefmarken dabei! Sie erklärt mir, dass sie leider nicht die passenden Marken gefunden habe und sie mir stattdessen 20 Marken verkauft, ich also auf jede Karte zwei Marken kleben müsse. Ich kann nur schwer an mich anhalten, und lächle freundlich. Macht dann 7,60 Euro. Ich gebe der Mitarbeiterin 20,60 Euro, müsste also 13 Euro herausbekommen. Sie gibt mir 3 Euro. Ich wende ein, dass noch zehn fehlen. Sie sagt, es sind 20 Briefmarken, für jede Karte zwei. Ich bleibe aber dabei, dass noch zehn Euro Wechselgeld fehlen. Irgendwie sieht sie wohl ein, dass hier etwas nicht stimmt und gibt mir einen 5-Euro-Schein. Auch damit gebe ich mich nicht zufrieden und ziehe erst von dannen, als sie mir noch einen 5-Euro-Schein gibt.

Wenn jemand in nächster Zeit von mir eine Postkarte aus La Coruna bekommt, auf der zwei Briefmarken kleben - es war wirklich ein hartes Stück Arbeit! Gern geschehen!

 

Das Rathaus von La Coruna: