Dienstag, 08.07.2014

Die Nacht verlief ganz ruhig, kein Wind, und die Amazone und das Nachbarboot haben sich nicht in die Haare gekriegt. Ob das auch für die anderen Boote hier gilt, wissen wir nicht.

Um 7.30 Uhr verlassen wir die Bucht und setzen kurze Zeit später das Großsegel und rollen auch die Genua ganz aus. Die Sonne scheint, und es weht ein laues Lüftchen aus West. Kurz nach acht Uhr haben wir dann die aktuelle Wind- und Wettervorhersage nochmals eingeholt. Es soll dabei bleiben, West bis Nordwest  4, norddrehend, in Böen 5 - 6. Also sollte der Wind im Laufe des Tages für uns günstiger kommen.

Der Wind nahm dann auch zu, und drehte - aber leider südlicher. Gegen 12 Uhr haben wir die Genua eingerollt, und Ingo hat das Kutterstag angeschlagen und die kleine Genua (27 Quadratmeter) gesetzt. Im Laufe des Tages nahm der Wind weiter zu, drehen wollte er allerdings nicht. Es wurde uns dann klar, dass es heute mit dem Ziel Camaret nichts wird. Also mal wieder eine Planänderung. Ziel wird jetzt Roscoff sein. Laut Plotter werden wir um 23 Uhr dort sein. Inzwischen hörten wir über Funk die ersten Windwarnungen der verschiedenen Coast Guards. Wir mussten dann einen Kreuzschlag machen, um wieder auf den richtigen Kurs zu kommen. Inzwischen hatte der Wind weiter zugelegt, dunkle Wolken ließen nichts Gutes ahnen - also auch das Großsegel verkleinern.  Mit einem Reff und dem kleineren Vorsegel  hatten wir immer noch 7 Knoten durchs Wasser auf der Logge.

Die dunklen Wolken brachten zwar keinen Regen, aber heftige Böen. Was für ein Finale kurz vor dem Hafen. Hei, wie das Wasser in Lee über das Deck rauscht, um die Relingsstützen schießt und gurgelnd in den Speigatten verschwindet! Die Amazone scheint ganz in ihrem Element zu sein. Welle für Welle nimmt sie brav, ohne Murren und Knurren. Der Papp-Admiral steht derweil kerzengerade im Schrank und guckt sich das ganze aus sicherer Entfernung an.

Heute hatten alle ihren Spaß: Ingo und ich, weil wir segeln konnten und nicht nur den Mast spazieren fuhren; die Amazone, weil sie zeigen konnte, was in ihr steckt und der Volvo, weil er (fast) nichts tun musste!

Um 22.30 Uhr erreichten wir nach 87 Seemeilen den Vorhafen der Marina Roscoff, nahmen die Segel herunter und machten die Amazone zum Anlegen klar. Hier sind viele Boxen frei, alles kein Problem. Allmählich war es dunkel, aber wir klarten natürlich noch alles auf, tranken noch einen Absacker im Cockpit, und gegen 1.00 Uhr gingen wir todmüde, aber glücklich und zufrieden mit uns und der Amazone, in die Koje.

P. S.: Unsere AIS-Position kann bei Marine Traffic nur angezeigt werden, wenn an der Küste Empfänger stehen, die diese Signale an Marine Traffic weiterleiten. Hier in Frankreich sind anscheinend nicht so viele Empfänger aufgestellt. Also keine Sorgen machen,  wenn unsere Position manchmal nicht oder verzögert angezeigt wird, uns geht es gut!

 

Tschüß Sark!

 

Jetzt ist wieder die französische Gastlandflagge gefragt.

 

Sie sieht nicht nur gut aus, sie kann auch segeln!