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Montag, 07.07.2014

Nachdem wir die aktuelle Wind- und Wettervorhersage eingeholt hatten, haben wir entschieden Guernsey zu verlassen und die Nacht vor Anker in einer Bucht der Nachbarinsel Sark zu verbringen. Also nochmal frische Lebensmittel einkaufen, in der Touristeninfo die Guernsey Notes in englische Pfund tauschen (Wechselkurs 1 : 1), den Trinkwassertank auffüllen und abwarten, dass genügend Wasser über der Schwelle in der Hafeneinfahrt steht, um Auslaufen zu können.

An diesem Morgen können es zwei Skipper nicht abwarten und fahren bei zu niedrigem Wasserstand stumpf gegen die Schwelle. Einer langsam, ein anderer relativ schnell. Aua! Der schnellere von beiden versucht es kurze Zeit erneut und scheitert wieder. Beim dritten Versuch klappte es dann.

Wir haben gewartet, bis der Pegel in der Einfahrt 2 Meter anzeigt und sind dann losgefahren. Bevor wir den Hafen von Guernsey  endgültig verließen, fuhren wir zur Tankstelle,  um  zollfreien Diesel (102 Liter für 90,25 Pfund) zu tanken.

Nach 9 Seemeilen haben wir die Bucht bei Sark erreicht. Hier sind Bojen (Moorings) ausgelegt, an denen die Boote vertäut werden können. Der eigene Anker kann also in der Halterung am Bug bleiben. Die Bucht ist gut besucht, und wir erwischen die vorletzte freie Mooring. Die Bojen liegen ziemlich eng beieinander, das gefällt uns eigentlich nicht. Die Boote liegen ja nicht ruhig und nicht in derselben Richtung an der Boje - sie schwojen. Zwei Boote sind schon aneinandergeraten. Gerade hat an der letzten freien Boje nicht weit von uns ein Boot festgemacht. Na, wenn das man gutgeht. Wohl ist uns nicht dabei.

An einer der anderen Bojen liegt auch ein einheimisches Boot. Der Eigner kam heute Nachmittag mit einem Schlauchboot zu seinem Boot gefahren. Er saß dann bei sich an Bord und sah lange und irgendwie interessiert zu uns herüber. Ingo meinte, vielleicht gehört die Boje, an der die Amazone fest ist, auch einem Einheimischen und er sagt uns gleich, dass wir ablegen müssen. "Quatsch", sagte ich, "er mag unsere Amazone gerne leiden und guckt deshalb immer zu uns rüber!" Na, was meint ihr, wer hatte recht? Er kam später mit seinem Schlauchboot bei uns vorbei und sagte, dass wir ein sehr schönes Boot haben und fragte, welcher Bootstyp das denn wohl sei und wie alt es ist. Das geht runter wie Öl! So etwas hört jeder Eigner gern! Seine Begeisterung gipfelte in der Frage: "You don't want to sell it?" Meine Antwort kam prompt: "Yes, we don't want!" Allgemeines Gelächter. Wir gaben ihm dann noch unsere Visitenkarte, damit er weitere Informationen über den Bootstyp nachlesen kann, wenn er möchte.

Ich schreibe jetzt gerade den täglichen Blogeintrag und Ingo gibt den nächsten geplanten Kurs in den Plotter ein. Wir wollen früh starten und nach Camaret (französische Küste) segeln. Dieser Törn ist ca. 140 Seemeilen lang, es steht also wieder eine Nachtfahrt an. Die Wind- und Wettervorhersage ist günstig. Es sind nordwestliche später nördliche Winde um 4 Beaufort angesagt. Von Camaret aus geht es dann wahrscheinlich über die Biskaya.

So, nun hoffen wir, dass das Nachbarboot und die Amazone sich heute Nacht nicht in die Quere kommen und auch die anderen Boote sich vertragen!