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Sonnabend, 20.06.2015, 12.00 Uhr

Position 46° 15,7' N; 19° 1,8' W; Etmal: 100 Seemeilen; Rest: 632 Seemeilen

Uff, das war knapp - gerade nochmal ein dreistelliges Etmal hinbekommen! Leider nicht unter Segeln, sondern immer noch mit der freundlichen Unterstützung unseres Diesels.

Die Auswertung der Wind- und Wettervorhersage hat uns gestern etwas ratlos gemacht. Das böse Tief im Norden ist gar nicht mehr so böse und die Flaute erstreckt sich jetzt über ein noch größeres Gebiet, als zunächst angekündigt. Wir wechseln also wieder unsere Strategie und ändern unseren Kurs erneut nördlicher. Wenn überhaupt haben wir dort die größten Chancen, auf Wind zu treffen. Immerhin lacht die Sonne vom strahlend blauen Himmel, und die kurzen Hosen kommen wieder zum Einsatz.

Gestern Nachmittag hat Ingo das ruhige Wetter dazu genutzt, um ein paar Punkte auf unserer ewigen Liste der zu erledigenden Dinge abzuhaken. Seit einiger Zeit ist nämlich der Ablauf des Ankerkastens verstopft, das Sieb des Kühlwassereinlasses soll kontrolliert und gereinigt werden, außerdem der Wassereinlass der Antriebswelle. Diese Arbeiten können nur von außen erledigt werden. Also zwängt Ingo sich in seinen Neopren-Anzug, legt einen Bleigürtel, Schnorchel und Taucherbrille an und legt allerlei Werkzeug bereit. Der Motor schweigt natürlich, die Amazone wiegt sich lautlos in der Atlantikdünung und tapfer steigt Ingo in das 5.000 Meter tiefe Wasser. Zur Sicherheit schwimmt an einer langen Leine ein Fender achteraus. Daran könnte Ingo im Fall der Fälle Halt finden und sich wieder ans Boot ziehen. Das ist aber nicht nötig - es klappt alles wunderbar. Am Ankerkastenabfluss hatten sich Seepocken breitgemacht und wurden entfernt, der Kühlwassereinlass ist gereinigt und der Wassereinlass der Antriebswelle ist auch in Ordnung.

Aber nicht nur der Kapitän war fleißig. Unsere "Einraumwohnung" bedurfte mal wieder einer gründlichen Reinigung. Es wurde gelüftet, gewischt, umgeräumt und geputzt, bis alles wieder blitzte.

Wir wundern uns immer wieder, wie schnell so ein Tag vorüber ist. Und zack - ist heute auch schon Bergfest! Die Hälfte der Strecke ist geschafft.