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Sonnabend, 06.06.2015

 

Bevor wir heute mit Klaus und Felix zum zweiten Teil unserer Flores-Erkundung aufbrechen können, gibt es noch einiges zu erledigen und zu organisieren. Den seltenen Luxus, ein Auto für Einkäufe und Besorgungen zur Verfügung zu haben, wollen wir nutzen. Unsere Getränke- und Dieselvorräte haben wir wieder aufgestockt. Noch schnell Wasser tanken, dann kann es auch schon losgehen.

Waren wir gestern vorwiegend mit dem Auto auf Flores unterwegs, wollen wir heute wandern. Aber zunächst fahren wir zum höchsten Berg auf Flores, dem Morro Alto, hinauf. Leider ist seine Spitze in dichte Wolken gehüllt, schöne Aussicht Fehlanzeige. So fahren wir wieder ein Stück ins Tal hinab und wollen wandern. Ein richtiges kleines Abenteuer haben wir uns ausgedacht und einen Plan gemacht: Ingo und ich wandern den Berg hinab nach Faja Grande. Klaus und Felix fahren mit dem Auto nach Faja Grande und beginnen von dort den Aufstieg. Irgendwo auf dem Wanderweg treffen wir vier uns, der Autoschlüssel wird übergeben, Ingo und ich wandern weiter nach Faja Grande und holen mit dem Auto Klaus und Felix auf der anderen Seite des Berges wieder ab. Zur Verständigung haben wir unsere Handys - und ganz verwegen - Handfunkgeräte dabei. Wir fühlen uns wie die Pfadfinder, oh, wie aufregend!

Zunächst geht es über eine sumpfige Wiese den Kamm entlang, dann beginnt der sehr steile Abstieg. Über treppenförmig verlegte Natursteine geht es in Serpentinen hinab. Wir sind etwa 800 Meter hoch, die grasenden Rinder im Tal sind winzig klein, ebenso die Häuser in Faja Grande. In der Nacht hatte es kräftig geregnet und so sind die schmalen, steilen Pfade äußerst rutschig. Mit unseren Bootsschuhen schlittern und glitschen wir Richtung Tal und müssen höllisch aufpassen, nicht auszurutschen oder umzuknicken. An Bord sind glatte Sohlen angebracht, auf einer Bergwanderung sind sie fehl am Platze. Eigentlich eine Binsenweisheit, aber so steil und unwirtlich hatten wir uns das hier auch nicht vorgestellt. Ab und an bestaunen wir die üppige Vegetation, die himmlische Ruhe, das Plätschern eines Bächleins und sind überwältigt von der atemberaubenden Aussicht.

Die Rinder im Tal werden nur ganz allmählich größer, Meter für Meter kraxeln wir bergab. Hin und wieder nehmen wir per Funk Kontakt mit Klaus und Felix auf. Komisch, Klaus redet von einer Asphaltstraße und einem Flusslauf. Bei uns geht es steil bergab, einen Fluss sehen wir nicht, und wenn wir uns hier demnächst irgendwo begegnen wollen, müsste es bei den beiden schon einige Zeit steil bergauf gehen, und zwar auf bemoosten Natursteinen, nix mit Asphalt!

Schließlich haben Ingo und ich ohne Blessuren Faja Grande erreicht, von Klaus und Felix keine Spur. Wir beschreiben uns per Funk gegenseitig, wo wir uns gerade befinden. Irgendwie kommen wir nicht auf einen Nenner, und so beschließen wir, uns beim Auto zu treffen. Es stellt sich dann heraus, dass die drei Wanderwege, die es hier gibt, alle die gleiche Markierung haben - einen gelben und einen roten Balken. Hoppla, da haben Klaus und Felix doch glatt den falschen Wanderweg erwischt. So können wir von unserem Kletterabenteuer berichten und die beiden beschreiben den wunderschönen See mit den vielen Wasserfällen, den sie auf ihrer Wanderung entdeckt haben.

Der krönende Abschluss dieses Tages ist ein erneuter Besuch im Restaurant "Casa do Rei", anschließend lädt Klaus uns noch auf einen Absacker auf die "Lubini" ein. Wieder geht ein schöner Tag zu Ende.

 

 Auf dem Kamm des Berges grasen Rinder und beäugen uns neugierig:

 

Auf dem Berg-Kamm blühen die Hortensienhecken:

 

Links ging es senkrecht steil bergab:

 

Auf diesen schmalen Naturpfaden ging es am Steilhang hinunter. Im Hintergrund ist zwischen den Ästen das Tal zu erkennen:

"Das Wandern ist des Skippers Lust...":

 

Blühendes Flores:

 

Wassermühle in Faja Grande: