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Sonnabend, 07.03.2015

Jolly Harbour mit seiner prima Marina und den herrlichen Stränden gefällt uns richtig gut. Hier geht es nicht so mondän zu, wie in English Harbour. Es liegen hier aber auch keine "vergessenen" Schätzchen, wie wir sie in anderen Häfen und Ankerbuchten schon so oft gesehen haben.  Es herrscht reges Treiben und eine gute Stimmung auf den Stegen. Die netten Bars und hübschen Restaurants laden täglich zu "Happy Hours" ein. Oft gibt es Livemusik, manchmal auch Karaoke. Der große Supermarkt direkt an der Marina ist gut sortiert, aber nicht ganz billig. Ein Paket Knäckebrot kostet hier umgerechnet 5 Euro.

Wir haben hier in der Marina auch wieder einige deutsche Seglerinnen und Segler kennengelernt. Hauptgesprächsthema ist natürlich der Rückweg. Welche Inseln lauft ihr noch an? Geht ihr über Bermuda oder direkt zu den Azoren? Fahrt ihr zu zweit oder kommt noch jemand an Bord?

Wir treffen aber auch Crews, die aus dem Norden kommend allmählich südlich ziehen, um in Trinidad das Boot während der Hurrikansaison in Sicherheit zu wissen. Es wird dort im Juni oder Juli an Land gebracht, die Crews fliegen nach Hause und kommen im November aus Deutschland zurück an Bord.

Auch wenn hier alles ganz wunderbar ist, heißt es schon wieder auf zu neuen Ufern. Wir wollen heute die Marina verlassen, eine Nacht vor Anker in der Bucht vor Jolly Harbour verbringen und morgen nach Nevis weitersegeln. Es ist aber noch einiges zu erledigen bevor es losgehen kann. Die Trinkwasservorräte und Solarduschen müssen aufgefüllt werden, das Liegegeld muss abgerechnet werden, die Ausklarierung steht an und unsere Gasflasche, die wir hier füllen lassen haben, muss noch abgeholt werden. Außerdem wollen wir auch noch beim Supermarkt einkaufen.

Als wir mit dem Wassertanken fertig sind, liest ein Mitarbeiter den Stand der Wasseruhr ab und gibt ihn ins Marina-Office durch. Wir bezahlen für die Amazone für vier Tage in der Marina 386,85 EC-Dollar Liegegeld, umgerechnet etwa 130 Euro. Darin enthalten sind etwa 7 Euro für Trinkwasser. Dies ist der Winter-Preis. Wobei hier der Winter-Preis höher ist, als der Sommer-Preis. Von November bis Mai ist hier Sommer. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist absolut in Ordnung. Auch die sanitären Anlagen sind gut - es gibt heißes Wasser!

Dann also aufmachen zur Ausklarierung. Die drei Büros (Customs, Immigration und Port Authority) sind praktischerweise alle in einem kleinen Gebäude unweit der Werft nahe der Marina untergebracht. Ingo startet frohen Mutes zum Behörden-Triathlon, während ich vor dem Gebäude warte und ihm dabei zusehe, wie er die einzelnen Hürden souverän in dieser Reihenfolge nimmt: als erstes zum Customs - als nächstes zur Port Authority - dann wieder zum Customs - nun zur Immigration - dann ein letztes Mal zum Customs. Voraussetzung dafür, dass der Triathlon erfolgreich durchgeführt werden kann, ist allerdings, dass zuvor am PC vorgearbeitet worden ist.

Nachdem der Papierkram erledigt ist, gehen wir bei der Werft vorbei, um die Gasflasche abzuholen, die wir gestern bei Danny dort abgegeben und für die Befüllung etwa 18 Euro bezahlt haben. Hier erfahren wir, dass sie ein Mitarbeiter gleich zu uns an Bord gebracht hat. Und tatsächlich, sie steht fein säuberlich auf unserem aufgerollten Tampen abgestellt, damit keine Rostflecke an Deck kommen, auf dem Vorschiff.

Zum Schluss noch zum Supermarkt, aber auf dem Weg dorthin noch schnell zum Geldautomaten. "Ohne Moos nix los" - teures Leben hier in der Karibik, die EC-Dollars rinnen uns nur so durch die gebräunten Finger.

Dann ist aber endlich alles erledigt und wir können den Dockmaster anfunken, dass wir gerne ablegen möchten. Vielleicht denkt jetzt die oder der eine oder andere: Sind die beiden jetzt ganz verrückt geworden, erst Golf Cart fahren und jetzt brammig den Dockmaster anfunken, damit er beim Ablegen behilflich ist?! Nein, verrückt sind wir nicht, jedenfalls nicht verrückter als sonst. Es wird hier ganz einfach so gewünscht, was auch ganz praktisch ist - so kann der Dockmaster vom Schlauchboot aus die Heckleine des Nachbarn wieder über den Pfahl hängen, sobald wir aus der Box gefahren sind.

In der schönen Bucht finden wir einen guten Ankerplatz auf drei Meter Wassertiefe. Mit Essen, Schlafen, Lesen und die Navigation für den morgigen Törn erledigen, vergeht die Zeit ziemlich schnell. Alsbald geht die Sonne unter und das Ankerlicht an.

 

Auf zum fröhlichen Behörden Triathlon: - Customs - Immigration - Port Authority

 

 

Die Autokennzeichen auf Antigua - alle mit dem Zusatz "Land of Sea und Sun":