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Mittwoch, 17.12.2014, 12.00 Uhr

Position: 12° 58,4' N; 47° 12,7' W; 11. Etmal 121 sm, 799 sm Rest

Jetzt müssen wir nur noch von Teneriffa zu den Kap Verden segeln, entfernungstechnisch gesehen, dann sind wir da!

Wie vorhergesagt, hat der Wind im Laufe des gestrigen Tages auf 4 bis 5 Beaufort abgeflaut. Mit ausgebaumter Genua segeln wir in den Sonnenuntergang und durch die Nacht. Vorm Dunkelwerden verkleinern wir aus Sicherheitsgründen regelmäßig die Segelfläche. Wir sind ja nur zu zweit und wenn sich ein Squall ankündigt, muss es mit dem Segelbergen sehr schnell gehen. Wenn wir also nur die Rollreffgenua ausgerollt haben, kann ich diese sehr schnell einrollen, zuvor den Motor starten und das Unwetter über uns hinwegziehen lassen. Aber was ist eigentlich ein Squall? Es sind schwarze Wolken, die Wind bis zu 8 Beaufort und sintflutartige Regengüsse mit sich bringen. Blitz und Donner fehlen, und der ganze Spuk ist meist auch schnell wieder vorbei. Am Tage kündigt sich ein Squall durch engbegrenzte schwarze Wolken , die vom Himmel bis zum Wasser reichen, an. Nachts erscheint ein Squall als Radarecho auf dem Plotterdisplay.

In der letzten Nacht waren mehrere Squalls als Radarecho zu sehen. Die Maschine hatte ich startklar, aber welch glücklich Geschick - die Wolken zogen vor bzw. hinter uns durch. Peter hat mir die Arbeit an der Pinne abgenommen. Ab und zu habe ich ihn gefragt: "Na Peter, wo soll es denn hingehen?" Das reichte meist schon und er hielt wieder Kurs. Ansonsten musste ich nur hin und wieder etwas korrigierend oder unterstützend eingreifen, alles kein Problem und ruck zuck war meine Nachtwache beendet.

Jetzt segeln wir wieder unter der Passatbesegelung - also mit zwei ausgebaumten Vorsegeln. Die gestrige Wettervorhersage hat auch für die nächsten Tage Wind von 4 bis 5 Beaufort aus östlicher Richtung vorhergesagt. Gleich bekommen wir "frisches Wetter", mal sehen, ob es dabei bleibt.

Zum Thema "Schädlinge an Bord" hatte ich ja schon Kakerlaken und Rüsselkäfer erwähnt, auch Mausefallen haben wir dabei. Aber gestern hat Ingo einen Artikel gelesen, der mir einiges Unbehagen bereitet. Dort stand: "Ratten sind sehr gute Schwimmer, und sie können über die Ankerkette an Bord klettern. Am besten fängt man sie in einer Lebendfalle und harpuniert oder erschlägt sie." Eine Harpune haben wir nicht dabei. Erschlagen wird hier an Bord höchstens mal ein zuvor betäubter Fisch aber sonst niemand. Wie habe ich mir das überhaupt vorzustellen? Die Ratte, wenn sie denn überhaupt in eine Falle ginge, verharrt dort brav und still, bis Ingo ihr eins überbrät? Ich glaube, ich warte auf die nächste Sternschnuppe, mir ist da gerade ein Wunsch eingefallen.

Heute habe ich mal das Cockpit verlassen und habe einen kleinen Rundgang an Deck gemacht. Ich musste mal raus - mal was anderes sehen.