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Montag, 01.12.2014

Sind wir wirklich schon angekommen oder haben wir nur in der Marina die Leinen festgemacht? Um wirklich anzukommen, braucht es wohl noch ein paar Tage. Der Kontrast zu den Kanaren ist - wie könnte es auch anders sein - spürbar. Hier in Äquatornähe brennt die Sonne heftiger als auf den Kanaren. Außerdem haben wir wieder an der Uhr gedreht. Wir haben eine Stunde geschenkt bekommen und sind jetzt der Zeit in Deutschland zwei Stunden hinterher. Die Menschen, die uns hier bis jetzt begegnet sind, sind sehr freundlich und hilfsbereit. Es gibt auch bettelnde Kinder und streunende Hunde. Wahrscheinlich steckt uns auch der Törn mit seiner "Schichtarbeit" noch ein wenig in den Knochen.

Im Marinabüro haben wir uns gestern angemeldet. Wir zahlen für die Amazone umgerechnet 20,77 Euro Liegegeld. Die Landeswährung ist der Escudo, 100 Escudo sind ungefähr 1 Euro. Wasser kostet extra und wird per Chipkarte abgerechnet. WLAN ist vorhanden, muss aber auch extra bezahlt werden. Da ist es günstiger, in eines der nahegelegenen Restaurants zu gehen und bei einem kühlen Getränk das dortige kostenlose Netz zu nutzen. Zusätzlich haben wir gerade eine Daten-SIM-Karte gekauft. Die WLAN-Netze sind hier wirklich extrem langsam. Um diesen Beitrag ins Netz zu stellen werden wir am Ende fast drei Stunden gebraucht haben.

Hatte ich über die Marina in Las Galletas auf Teneriffa geschrieben, dass dort einiger Schwell im Hafen steht, so fahren wir hier regelrecht in der Box hin und her. Ausleger gibt es nicht, hier wird mit der Mooringleine (eine Art Heckanker) festgemacht. Es herrscht auch eine unheimlich starke Strömung. So muss die Amazone mit der Mooringleine weit vom Steg nach hinten gezogen werden, um nicht mit Strömung und Schwell vorne an den Steg zu geraten. Das wiederum bedeutet, dass ich nur über den Bugkorb auf den Steg komme, wenn ich den richtigen Moment abwarte. Ich muss die Vorwärtsdynamik nutzen, um auf dem Steg zu landen und nicht im Wasser. Der Nordosthafen auf Helgoland ist dagegen so still wie ein zugefrorener See.

Na gut, es zwingt uns niemand, hier zu sein. Wir könnten auch ankern. Aber die Annehmlichkeiten und vor allem die Sicherheit, die eine Marina nun mal bietet, lassen uns die Nachteile in Kauf nehmen.

Der erste Punkt, der heute dringend zu erledigen ist, ist die Einklarierung. Unsere erste echte Einklarierung, da wir Europa verlassen haben und jetzt in Afrika sind. Zunächst müssen wir die Einwanderungsbehörde aufsuchen, dann die Polizei. Die Büros sind ganz in der Nähe des Hafens und im selben Gebäude untergebracht. Es klappte bei beiden Behörden reibungslos. Wir wurden sehr nett und hilfsbereit behandelt und haben jetzt die ersten Stempel in unseren Reisepässen. Kurz vor unserer Abreise müssen wir erneut bei der Polizei vorstellig werden und ausklarieren. Dann bekommen wir auch Amazones Reisepass zurück, der einstweilen einbehalten wurde.

"Hallo ist jemand zu Hause?" Gerade ruft uns eine helle Kinderstimme, sie kommt aus einem Schlauchboot an unserem Heck. Zwei Erwachsene und vier Kinder sind darin. Im Auftrag des Trans-Ocean-Standortleiters werden alle Deutschen für morgen zum Grillen hier am Hafen eingeladen. Wir freuen uns schon!

 

Die Amazone segelt in Teneriffa los - und Alfons hat es fotografiert:

 

Die hiesige Währung - Escudos:

 

Voll beladen:

 

Der freundliche Beamte der Einwanderungsbehörde:

 

Straßenszene in Mindelo: